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Gülle zapfen – schnell und sicher

Gülleverladeplätze sind zwar einfach, dennoch können Sie bei Planung und Bau viele Fehler machen. Wir geben praktische Tipps für die schnelle und sichere Entnahme. Schlauch anschließen, pumpen, fertig: Das Befüllen von Güllefässern kann sehr schnell gehen – wenn denn die Voraussetzungen stimmen.

Lesezeit: 7 Minuten

Gülleverladeplätze sind zwar einfach, dennoch können Sie bei Planung und Bau viele Fehler machen. Wir geben praktische Tipps für die schnelle und sichere Entnahme.


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Schlauch anschließen, pumpen, fertig: Das Befüllen von Güllefässern kann sehr schnell gehen – wenn denn die Voraussetzungen stimmen. Damit Sie dabei Zeit und Ärger sparen, sollten Sie Folgendes bei der Planung eines Verladeplatzes beachten:

  • Vorschriften zum Wasserschutz und zur Arbeitssicherheit,
  • das für Sie passende Konzept,
  • die Auswahl der richtigen Technik.
Beim Wasserschutz beachten


Früher hatte jedes Bundesland ein eigenes Wasserhaushaltsgesetz mit Vorschriften zur Güllelagerung. Seit 2017 gibt es die Verordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV), die die Lagerung von Gülle, Jauche und Silage bundesweit regelt. Darunter fallen auch Abfüllplätze.Die Anlage 7 der AwSV enthält eher allgemeine Hinweise. Konkreter wird die dazugehörige Technische Regel wassergefährdender Stoffe (TRwS 792). Sie liegt noch im Entwurf vor, soll aber demnächst in Kraft treten. Danach müssen Sie bei neuen Plätzen beachten:

  • Die Abfüllfläche muss einen Radius haben, der sich aus der Schlauchlänge zwischen Fahrzeug und Kuppelstelle plus 2,5 m zusammensetzt. Wird z.B. ein 4 m langer Schlauch eingesetzt, beträgt der Radius der Fläche 6,5 m.



  • Bei bestehenden Plätzen darf der Schlauch nicht über den Rand der Fläche hinausragen.



  • Die Fläche muss mit einer Aufkantung und einem Gefälle von über 1% hin zu einem Tiefpunkt oder einer Vorgrube versehen sein. „Dabei gilt bei Pumpen mit einer Totmannschaltung bzw. automatischer Abschaltung, dass die Güllemenge aufgefangen werden muss, die die Pumpe 15 Sekunden lang fördert“, erklärtDr. Horst Cielejewski von der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen. Bei Pumpen ohne Totmannschaltung muss die in 30 Sekunden geförderte Menge zurückgehalten werden können. Zudem muss der Schacht das Niederschlagswasser aufnehmen können.



  • Zusätzlich sollte die Kuppelstelle mit einem Anfahrschutz gesichert sein, z.B. durch in den Beton eingelassene Pfeiler, mit Beton gefüllte Kunststoffrohre, Leitplanken oder große Findlinge. „Einen Anfahrschutz empfehlen wir gerade bei wechselndem Personal. So fahren ja auch Auszubildende oder Lohnunternehmer Gülle, die die Hofstelle vielleicht nicht kennen“, rät Willem Tel, Bauberater bei der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen.



  • Die Betonplatte sollte aus wasserundurchlässigem, witterungsbeständigem Beton hergestellt sein, Pflaster ist nicht zulässig. „Auch sollten die Achslasten von Güllefass und Traktor bzw. Lkw beachtet werden, die Betonplatte muss diese aushalten können“, rät Tel.
Sicheres Arbeiten


In der Regel ist beim Verladeplatz auch ein Hilfspodest am Güllebehälter angebracht, um den Füllstand kontrollieren zu können. „Da der Landwirt nur gelegentlich auf das Podest steigt, kann er über eine Anlegeleiter aufsteigen. Diese muss aber gegen Umfallen, Abrutschen und Umkanten gesichert sein“, erklärt Uwe Hotes von der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG) aus Schwanewede (Niedersachsen).


Tipps für die Planung


Die Flächengröße sollte zu den am häufigsten eingesetzten Fahrzeugen passen. So gibt es Lkw-Auflieger oder Güllefässer, die Überläufe hinten haben. „Da nützt es nichts, wenn nur die Kuppelstelle über dem Abfüllplatz steht. Wenn der Fahrer beim Befüllen nicht aufpasst, kann trotzdem Gülle neben den Abfüllplatz gelangen“, sagt Bernd Wolbring, Geschäftsführer der Bioenergie Steinfurt, der selbst mehrere Jahre Erfahrung mit Planung und Bau von verschiedenen Gülleabfüllplätzen hat. Der Platz muss auch für Lkw dimensioniert sein – vor allem, wenn Gülle von Lohnunternehmern zu Feldrandcontainern oder großen Ausbringfahrzeugen geliefert wird.


Nachteil von großen Platten: Der Pumpensumpf am Tiefpunkt der Platte muss größer sein, weil auch mehr Niederschlagswasser zu sammeln ist.


Die Entnahmestelle am Behälter ist in der Regel über dem Flüssigkeitspegel in einer Höhe von ca. 4 m angebracht. Genauere Vorgaben macht die jeweilige Genehmigungsbehörde. Zum Abpumpen ragt ein Rohr auf der Behälterinnenseite in die Gülle ein. Das soll verhindern, dass beim Abreißen der Rohrleitung Gülle aufgrund des Innendrucks nach außen strömt.


Einfacher wäre eine Rohrführung oben über den Behälterrand. Aber das erhöht die nötige Saugleistung enorm. Das kann vor allem bei Vakuumfässern von Nachteil sein. „Bei einer Entnahme durch die Behälterwand ist künftig eine Absperreinrichtung auf der Innenseite nötig. Diese muss nach jedem Entnahmevorgang geschlossen werden“, erläutert Gülletechnik-Experte Cielejewski. Bei einer Entnahme über die Behälterwand dagegen soll ein Entlüftungsventil Gülleaustritt verhindern.


Bei viel Fahrzeugverkehr empfiehlt sich eine entsprechend große, befestigte Fläche vor der Abfüllstation oder eine Behälterumfahrung. „Das kostet zwar anfangs mehr Geld, spart aber später enorm Zeit und Geld für den Lohnunternehmer“, sagt Wolbring. Außerdem hat der nasse Herbst 2017 gezeigt, dass eine befestigte Fläche für viele Lohnunternehmer wichtig ist, die nicht mit Allrad-Lkw fahren. „Allrad kostet Gewicht, daher beobachten wir, dass Lohnunternehmer immer häufiger mit herkömmlichen Straßen-Lkw anrücken“, sagt Wolbring.


Auch ist eine Sollbruchstelle aus Kunststoff zwischen dem Schieber an der Behälterwand und der Kuppelstelle sinnvoll. Denn es kann in seltenen Fällen vorkommen, dass Fahrer das Abkuppeln des Schlauches vergessen.


Der richtige Schlauch


Sie sollten keinen zu kurzen Schlauch zwischen Kuppelstelle und Transportfahrzeug wählen, um die Größe der Platte zu begrenzen. „Empfehlenswert sind Schläuche mit 6 oder 8 Zoll (15 bzw. 20 cm Durchmesser) und vier bis fünf Meter Länge. Sind sie kürzer, lassen sie sich kaum handhaben und der Fahrer muss sehr präzise an die Kuppelstelle heranfahren“, sagt Wolbring.


Damit ein längerer Schlauch sich trotzdem gut bewegen lässt, empfiehlt Wolbring ein Brett mit Rollen, auf denen der Schlauch über die Platte gerollt werden kann (siehe Foto auf S. 31). So ein Rollbrett lässt sich leicht selbst bauen und sorgt auch dafür, dass der Schlauch nicht auf dem Beton schleift. Das erhöht die Lebensdauer.


Stationen vom Hersteller


Wird die Gülle per Fass abgepumpt, bieten einige Hersteller Güllefässer mit Saugarm an. Dieser lässt sich vom Traktor aus hydraulisch in eine Andockstation absenken. Die lässt sich z.B. in der Fronthydraulik des Traktors transportieren. Eine Schlauchhalterung soll für eine sichere Fahrt auf der Straße sorgen.Am einfachsten ist die Andockstation für Gruben. Es gibt aber auch „Hosenstücke“, an die sich zwei Schläuche mit je 15 cm anschließen lassen.


Eine praktische Lösung für oberirdische Güllebehälter ist ein Saugrüssel am Fass. Erst wenn dieser auf die Andockstation gedrückt wird, öffnen sich die Schieber. Wird der Saugrüssel angehoben, schließen sich die Schieber automatisch.


Fassfüllstationen können starr oder dreh- und höhenverstellbar sein. In der Regel stehen sie auf einem stabilen Dreibein. Die Grundhöhe des Auslasses kann zwischen 4 und 4,75 m gewählt werden. Ein Hersteller bietet die Höhenverstellung mit einer hydraulischen Handpumpe, einem kleinen Hydrau-likaggregat oder mit Fernsteuerung an. Auch eine Kopplung mit einem Andocktrichter am Fasswagen ist möglich. Ergänzen lässt sich die Fassfüllstation mit einem Durchflussmengenmesser.


Bei einem anderen Fabrikat lässt sich der Einfüllstutzen mit Doppelteleskop manuell oder elektronisch absenken. Dieses fördert Gülle mit einer Leistung von bis zu 11000 Liter pro Minute.


Auch mit Fernbedienung


Komfortabler sind Andockstationen mit elektronischer Fernbedienung. Sie empfehlen sich bei Hochbehältern bis 5 m Höhe. Der Schieber lässt sich auch erst betätigen, wenn sich der Ansaugrüssel in dem Vollgummitrichter befindet. Der Handsender wird über eine gesicherte Funkfrequenz betrieben. Eine Signal-lampe am Schieber zeigt zudem, ob der Schieber geöffnet oder komplett geschlossen ist.


Die Station wird über eine integrierte Schlepperbatterie mit Ladegerät mit Strom versorgt. Ist der Saugvorgang beendet, wird ein weiterer Schieber mit einem Ablaufschlauch geöffnet, sodass die restliche Gülle aus dem Ansaugbereich abfließen kann. Über Lenkrollen und den Dreipunkt-Transportbock lässt sich die Andockstation bewegen.



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