Wie man mit einem Muldenkipper Gülle transportiert, zeigte uns Mitte Januar die Firma Huesker aus Gescher. Auf dem Milchviehbetrieb von Klaus Giesing konnte Huesker ausführlich das Flexcover Combi, eine Art Güllesack, vorführen.

Alle Komponenten sind in einer neuen Rückwand des Kippers integriert. Die originale Kipperrückwand lässt sich innerhalb von ca. 20 min durch zwei Personen und z.B. einem Frontlader austauschen. In dieser Konstruktion sind alle nötigen Bauteile enthalten. Das Befüllen übernimmt eine Börger-Pumpe (optional Vogelsang). Diese saugt über den serienmäßig links- und rechtsseitigen 6 Zoll Anschluss die Gülle ins Innere des Muldenkippers.

Und genau hier sitzt der Clou der Erfindung. Ein Sack aus PVC beschichtetem Gewebe nimmt die Gülle auf. Durch seine Quaderform legt sich dieser so formgenau in der Mulde ab. Natürlich hält der Sack nicht ewig. Huesker gibt fünf Jahre Garantie und eine erwartet eine Mindesthaltbarkeit von acht Jahren. Falls ein spitzer Gegenstand den Sack beschädigt, reißt das Material nicht weiter. Der Sack platzt also nicht. Beschädigte Stellen lassen sich auch reparieren. Ein Ersatzsack kostet 4000-5000€.

Für unsere Fahrversuche war das Flexcover Combi an einem Krampe Big Body 900 angebaut. Das Fassungsvermögen betrug in dieser Ausführung 26m³. Die letzten 5m³ entstehen nur durch die Dehnung des Materials und dadurch klemmt sich der Sack in der Mulde fest. Die zulässige Dehnung des Materials beträgt übrigens 30%.

In ca. 8min war mit der hydraulisch angetriebenen Pumpe der Sack voll. Dazu benötigt der Hydraulikmotor eine Ölmenge von ca.120 l/min. Strömt Gülle über das Überdruckventil, gibt ein induktiver Näherungsschalter ein Signal weiter zur Steuerung (Siemens Logo). Diese schaltet den Hydraulikkreis auf Umlauf, die Drehkolbenpumpe stoppt. Ein kleiner Behälter mit Schaufenster nimmt die übergelaufene Gülle auf. Sollte die automatische Abschaltung versagen und man nicht durchgängig auf das Schaufenster schauen, ist an dem Behälter ein Überlauf montiert, welcher zum Boden führt.

Während der Vorführung funktionierte die automatische Abschaltung gut. Mit dem Kipper voll Gülle wog das Testgespann mit einem Fendt 826 ca. 48t. Für ein geringeres Gesamtgewicht lassen sich auch kleinere Säcke ordern. Das Flexcover Combi selbst wiegt je nach Ausstattung ca. 700-800kg. Gespannt waren wir auch auf die Straßenfahrt. Und hier können wir nur zu sagen: Man merkt nichts! Kein Wackeln, kein Schaukeln oder gar verzögertes Bremsen. Der Kipper lässt sich genauso fahren, wie mit fester Ladung.

Am Ziel angekommen kann man die Gülle in ein Container pumpen oder auch von dem Ausbringerfass absaugen lassen. Dazu ist ein separater Anschluss am Heck und optional eine Andockstation oben an der Heckklappe montiert. Ist der Sack noch zur Hälfte voll, sollte man den Kipper etwas ankippen. So entleert sich der Gewebesack vollständig.

Ob eine solche Transportlösung für den eigenen Betrieb interessant ist, entscheidet natürlich der Preis. Für die Basisversion mit 16m³ und Drehkolbenpumpe stehen ca. 25000€ in der Liste. Ein RotaCut von Vogelsang mit Steinfang kostet 5990€. Der gute und praktische Schwenkstutzen aus dem Test ist für 1075€ zu haben. Die Andockstation mit Schieber bietet Huesker für 2325€ an. Wer das Flexcover Combi auch mit Schlepper mit wenig Hydraulikleistung einsetzen möchte, kann die Zapfwellenpumpe für 2975€ ordern. www.huesker.de