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Kerniger Finne: Valtra N 114 e im top agrar-Test

Nach der T-Serie stellte Valtra die N-Serie auf sein neues Traktor-Design um. Wir schnappten uns einen N 114 e, um die weiteren Neuheiten zu testen. Valtra stellte die aktuelle N-Serie 2015 vor. Unglaubliche 185 PS holt das Topmodell aus seinen vier Zylindern.

Lesezeit: 6 Minuten

Nach der T-Serie stellte Valtra die N-Serie auf sein neues Traktor-Design um. Wir schnappten uns einen N 114 e, um die weiteren Neuheiten zu testen.


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Valtra stellte die aktuelle N-Serie 2015 vor. Unglaubliche 185 PS holt das Topmodell aus seinen vier Zylindern. Wir wollten anhand eines N 114 e in der Ausstattung „HiTech“ wissen, was der Finne zu bieten hat.


Kerniger Motor

 

Der Valtra N 114 e ist das zweitkleinste von sechs Modellen der N-Serie. Unter der Motorhaube des Finnen arbeitet ein Vierzylinder von AGCO Power mit 4,4 l Hubraum. Der „nackte“ Motor leistet laut Hersteller maximal 115 PS, mit dem optionalen „Sigma Power“-Boost sollen es 125 PS bei Zapfwellenarbeiten sein. Serienmäßig ist ein Boost in den höheren Gängen bei Transportarbeiten aktiv. Um die Abgasnorm Tier 4 final bzw. Stufe IV einzuhalten, setzt das AGCO-Triebwerk auf eine „Nur SCR“-Technologie mit Dieseloxidations-Katalysator. Ein Partikelfilter entfällt somit.


Das „e“ in der Typenbezeichnung des N 114 e steht für seinen Eco-Modus. Dabei soll sich die Leistungskurve elektronisch per Tastendruck verändern. Der Eco-Modus soll für ein höheres Drehmoment bei zugleich niedrigerer Drehzahl sorgen. Statt 500 Nm sollen so 540 auf die Kurbelwelle wirken. Mit Boost sollen es sogar 570 statt 540 Nm sein. Die Drehzahl sinkt dabei laut Prospekt von 1 500 auf 1 250 U/min.


Zudem wird die Nenndrehzahl von 2 100 auf 1 900 U/min gedrückt. Dieses „Diätprogramm“ senkt den Verbrauch und ist ein Pluspunkt gegenüber den gemessenen Verbrauchswerten. Ob dieser Vorteil der von Valtra empfohlenen angepassten Fahrweise mit ebenfalls niedrigen Drehzahlen oder dem Eco-Modus zuzuschreiben ist, bleibt offen. Diesen konnten wir, wie den Boost, am Zapfwellen-Prüfstand nicht überprüfen.


Die Motorleistung dagegen schon. Unser Fazit: Dem Triebwerk können wir sehr gute Noten vergeben. Am Zapfwellenstummel kamen bei der Nenndrehzahl von 2 100 U/min fast 100 PS an. Die Maximalleistung ermittelten wir bei 1 900 U/min mit 114 PS.


Gute Charakteristik


Die gute Charakteristik unterstreicht auch der hohe Drehmomentanstieg von 46 % bei einem Drehzahlabfall von 29 %. Der AGCO-Motor liefert eine konstante Leistung über ein Drehzahlband von gut 30 % ab. Eine Überleistung von 14 PS ist ein ebenso ordentlicher Wert wie das Anfahrmoment von 115 %.


Diese Leistung hat ihre Schattenseite: Der Verbrauch war mit 255 g/kWh bei maximaler Leistung eher im oberen Segment angesiedelt. Gar 283 g/kWh saugte der Motor bei Nenndrehzahl aus dem Tank. Das entspricht laut Valtra aber nicht den üblichen Praxiserfahrungen. Der Dieseltank ist mit 235 l (45 l AdBlue) groß genug für lange Arbeitstage. Leider konnten wir ihn in der Praxis nur mühsam volltanken, weil es Probleme mit der Tankentlüftung gibt. Laut Valtra ist das Problem jetzt gelöst.


Eine weitere Eigenheit ist uns in der Praxis aufgefallen: Im kalten Zustand des Traktors war dieser eher träge und zäh zu fahren – auch im Sommer. Zudem brauchte er beim Wegfahren viel Gas, da der Motor sonst leicht abstarb – ein kurioser Gegensatz zum guten Anfahrdrehmoment. Vielleicht liegt das am Knick in der Drehmomentkurve bei 1 100 U/min (siehe Übersicht 1, S. 34) oder der bewusst niedrigen Leerlaufdrehzahl, die Valtra ebenfalls als spritsparend anpreist. Leider kam dieser Vorteil in unserem Praxistest durch die aus unserer Sicht verbesserungswürdigen Automatikfunktionen des Getriebes nicht wirklich zum Vorschein.


Getriebe braucht Gewöhnung

 

Mit dem manuellen Bedienen der sehr geschmeidigen, 5-stufigen Lastschaltung hatten wir mehr Freude. Zusammen mit vier Gängen stehen 20 Geschwindigkeiten bis 50 km/h zur Verfügung. Dazu kommen zehn Kriechgänge. Alle Gänge sind in beide Fahrtrichtungen zu schalten.


Eine automatische Schlupfregelung reguliert den Radschlupf. Und ergänzt so die Automatik von Allrad und Differenzialsperre sowie die EHR. Lob erhält auch die „Autotraction“-Funktion des Getriebes, mit der man ohne Kupplung fahren kann. Ebenso der Hebel links unter dem Lenkrad: Er vereint Powershuttle und Feststellbremse.


Bei der sehr ausgereiften Rückfahreinrichtung „TwinTrac“ erkennt man die langjährige Erfahrung von Valtra mit dieser Wunschausstattung. Weder der serienmäßige Drehsitz noch das zusätzliche Lenkrad hinten in der Kabine kosten viel Platz. Wer eine sehr gute Rückfahreinrichtung braucht, bekommt sie hier. Positiv sind auch die zwei serienmäßigen Zapfwellengeschwindigkeiten.


Von den im Prospekt versprochenen 90 l/min Fördermenge kommen im Heck nur gut 70 l/min an. Auch die Hydraulikleistung ist mit ca. 26 PS knapp bemessen. Wer hier mehr Power braucht, findet ab dem N 134 in der höherwertigen Ausstattung „Active“ eine Loadsensing-Hydraulik mit 115, 160 oder gar 200  l/min.

Mit der Bedienung der vier serienmäßigen mechanischen Steuerventile hinten kamen wir sehr gut zurecht. Die Einstellung der Durchflussmenge erfolgt über ein Drehrad. Für den Frontanbau waren drei von vier möglichen elektronischen Steuergeräten eingebaut. Wer diese auch im Heck (bis zu fünf) haben will, muss auf die Topvarianten „Versu“ und „Direct“ zurückgreifen.


Die Hydraulikanschlüsse im Heck sind nun endlich alle auf die linke Seite des Oberlenkers gewandert, übereinander angeordnet und damit sehr gut zugänglich. Die Druckluft-Anschlüsse sitzen nun jedoch rechts vom Oberlenker. Hier sind Streckübungen angesagt.


Hubkraft satt


Die Tastschalter für Hubwerk und Zapfwelle auf beiden Kotflügeln hinten sowie vorne für das Hubwerk und Steuergerät erleichtern den Geräteanbau. Hinten in der rechten Seitenkonsole sitzt ein zusätzlicher Tastschalter für das Heckhubwerk. Das ist beim Heranfahren an die Unterlenker-Koppelpunkte eines Gerätes sehr praktisch, wenn sich der Fahrer ohnehin nach rechts hinten dreht. DieHubkraft des N 114 e macht seine magere Hydraulikleistung wieder wett. Ausgezeichnete knapp 7 t stemmt das Heckhubwerk im Test! Das dürfte bei den meisten Einsätzen in dieser PS-Klasse ausreichen.


Die Multifunktionsarmlehne bereitete uns im Praxistest angenehme Stunden in der „SkyView“-Kabine des Valtra N114e. Ein „Hebelchen“ reicht für die Getriebebedienung.


„Genialer Fahrkomfort“

 

Die automatische Klimaanlage ist sehr leistungsfähig – wer nicht aufpasst, erkältet sich. Apropos: Dasextra gekühlte Fach bietet Platz für 1,5-Liter-Flaschen. Für warme Füße sorgt dagegen die angenehme Fußraum-Heizung. Das für Valtra typische, sportlich kleine und griffige Lenkrad ist per Fußpedal verstellbar.


„Super“ lautet das Urteil über den Fahrer- und Beifahrersitz. Letzterer ist groß, gepolstert, einfach klappbar und hat einen Sicherheitsgurt. Den Fahrkomfort bezeichnete ein Testfahrer wegen der pneumatischen Kabinenfederung „AutoComfort“ als genial. Diese reagiert nämlich aktiv auf die an der hydraulisch gefederten Vorderachse registrierten Stöße. Das i-Tüpfelchen ist die mit nur 73 dB (A) sehr leise Kabine.


Die Rundumsicht und Sicherheit verbessern ein transparentes Dachfenster, der Scheibenwischer mit 270 °-Wischfeld, LED-Arbeitsscheinwerfer, zwei Rückfahrkameras (eine hinten unter dem Dach, eine frei positionierbar) samt Monitor sowie automatische Rückfahrscheinwerfer.


Der 114er ist für seine Motorleistung kein Leichtgewicht. Als zweitkleinster Vertreter der N-Serie teilt er sich das Chassis mit den größeren Modellen. 11,4 m beträgt der Wendekreis mit der getesteten Breitbereifung und ausgeschaltetem Allradantrieb, ein Meter kommt mit Allrad dazu.


Die Kurz-Betriebsanleitung ist ausgezeichnet. Sie enthält die wichtigsten Infos und viele Symbole, um die ersten Schritte mit dem Traktor arbeiten zu können. Die Qualität der Verarbeitung erschien uns insgesamt als hochwertig. Wie von Valtra gewohnt, lässt sich der Traktor sehr individuell ausstatten und aufrüsten. Entsprechend lang kann aber auch die Aufpreisliste werden.




Gerhard Schieder, Georg Schuller und Lukas Weninger

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