Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Maisaussaat Stilllegung 2024

topplus News

Mit Ackerambitionen: Kubota M5111 im top agrar Test

Kubota ist in Deutschland vor allem im Segment unter 50 PS stark vertreten. Die Japaner möchten aber auch im höheren Leistungsbereich mitreden. Im letzten Jahr hat der Hersteller die Serie M5001 auf den Markt gebracht. Wir konnten den M5111 mit 113 PS in der Praxis testen...

Lesezeit: 8 Minuten

Kubota ist in Deutschland vor allem im Segment unter 50 PS stark vertreten. Die Japaner möchten aber auch im höheren Leistungsbereich mitreden. Im letzten Jahr hat der Hersteller die Serie M5001 auf den Markt gebracht. Wir konnten den M5111 mit 113 PS in der Praxis testen und wollten wissen, was er auf Hof und Acker leistet.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Der Einstieg in den knallorangen Traktor mit jetzt größerer Kabine gefällt uns gut. Die erste Stufe ist in 53 cm, die Plattform in 105 cm Höhe. Die Türen schließen leicht. Der luftgefederte Sitz von Grammer ist leider nicht drehbar oder seitlich gefedert. Die Beinfreiheit könnte etwas größer sein. Es gibt jetzt auch Platz für einen Beifahrer (383 €), allerdings eher für kleinere Personen.

 

In der Kabine fallen einem zuerst die einfachen Plastikverkleidungen und Hebel ins Auge. Die Hebel für Gangschaltung und Steuergeräte sind aber gut zu erreichen und teils zum Fahrer gedreht. Bevor es losgeht, muss man die Getriebe- und Handbremse lösen. Wir haben in der Ebene nur die Getriebebremse genutzt. Diese liegt ergonomisch auf der Konsole. Ein unangenehmer Piepton schrillt los, wenn man vergisst, sie zu lösen. Die Wendeschaltung ist nun elektrohydraulisch geschaltet und lässt sich einfach bedienen. Sie arbeitet recht zügig. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase kamen wir bei unserer Laderarbeit gut damit zurecht.


Die Rundumsicht ist prima. So stößt man bei engen Verhältnissen nirgends an. Die Scheibenwischer steuert man über Kippschalter im B-Holm. Ebenso die Arbeitsscheinwerfer. Der selbst rückstellende Blinkerhebel mit Fahrtlicht sitzt rechts vom Lenkrad. Das ist gewöhnungsbedürftig.


Die Rundumsicht aus der Kabine ist prima. Die Bedienelemente sind ergonomisch angeordnet.


Vollständig, aber einfach


Als erstes ging es für den Schlepper zur Standarddisziplin, den Laderarbeiten. Wir haben Mist geladen. Kubota hat für den M5001 nur den Frontlader LA 1854 (6295 €) aus amerikanischer Fertigung im Programm. Unsere mechanische Verriegelung war sehr scharfkantig und ließ sich deshalb schlecht von Hand öffnen. Eigentlich sollte sie beim Einkippen automatisch verriegeln. Das funktionierte aber nicht immer. Die Geräteaufnahme ist beim Anbau nur schwer einzusehen. Im oberen Bereich ist die Sicht dagegen gut. Hier hilft das Dachfenster.


Der lange, mehrfach gebogene Kreuzhebel lässt sich entgegen dem ersten Eindruck feinfühlig und präzise steuern. Nach einer Voraktivierung auf der Konsole kann man das Umschaltventil für den 3. Steuerkreis am Joystick betätigen. Die hydraulische Parallelführung konnten wir mit einem kleinen Hebel in der Seitenkonsole abschalten. Ohne den zwischengeschalteten Stromteiler ist die Hubgeschwindigkeit höher. Ein kleiner Absperrhahn an der Frontladerkonsole de- bzw. aktiviert die Schwingungsdämpfung. Das ist in Ordnung.


Der Abbau des Frontladers ist nicht besonders elegant gelöst. Wir mussten Schaufel und Frontlader so stellen, dass die durchgehenden Bolzen komplett entlastet waren. Nachdem die Bolzen gezogen sind, hebt man den Frontlader mit den Gerätezylindern aus der Konsole. Anschließend entkoppelt man den Hydraulik-Schnellkuppler von Faster und die Elektroverbindungen. Diese sollte Kubota allerdings mit einer vernünftigen Steckverbindung versehen. Zwischen Schwinge und Motorhaube ist beim Ausfahren nur wenig Platz.


Das Lenkrad braucht von Anschlag zu Anschlag 3,7 Umdrehungen, lässt sich aber recht schwer drehen. Dabei hat die Lenkung sogar eine separate Pumpe. Die Neigung ist einstellbar. Mit 9,60 m Wendekreis war der Kubota nicht überdurchschnittlich wendig. Mit überarbeiteter Druckluftanlage sollen laut Kubota mit dem Kegelradantrieb in der Vorderachse auch 8,4 m-Kreise drin sein.


Die Zahnradpumpe fördert 64 l. Das ist durchschnittlich. Für Frontladerarbeiten könnte die Förderleistung im unteren Drehzahlbereich aber ruhig größer sein. Im Heck gibt es maximal drei Steuerventile, wahlweise mit einstellbarer Menge oder Druckabschaltung. Die Gummimanschetten der Kuppler fürs Lecköl gehen schnell kaputt.


Ab auf die Straße


Insgesamt gefällt uns der M5111 bei der Hofarbeit gut. Hier ist der Schlepper auf jeden Fall zu Hause. Aber wie schlägt sich der Kleine bei den Disziplinen Transport und Zapfwelle? Dazu haben wir mit dem Japaner Gülle ausgebracht. Das 7 m³-Fass ließ sich einfach mit der serienmäßigen Automatikkupplung von Scharmüller anhängen. Allerdings darf diese laut Bedienungsanleitung in oberster Schienenposition nur 560 kg Stützlast aufnehmen. Das ist deutlich zu wenig! In unterster Position sind es immerhin 1500 kg.


Unser Testschlepper hatte die zwei Zapfwellenübersetzungen 540 (bei 2030 U/min) und 540E (bei 1520 U/min). Die Eco-Zapfwelle ist auf 630 U/min begrenzt. Optional gibt es die Kombination 540 und 1000. Schaltet man die elektrohydraulische Zapfwelle in der Kabine ein, so geht diese beim Verlassen des Sitzes wieder aus. Den Zapfwellenschalter sollte der Hersteller noch überarbeiten. Er ist glatt und lässt sich deshalb schlecht drehen. Damit die Zapfwelle auch ohne Fahrer läuft, muss man sie auf dem Kotflügel einschalten. Die Übersetzung lässt sich mechanisch hinter dem Sitz umschalten. Eine klare Neutralstellung gibt es nicht. Die externe Bedienung muss man nicht vorwählen. Drei Sekunden gedrückt halten und die Zapfwelle läuft.



Vor dem Güllefass


Auf der Straße war der Schlepper recht spritzig unterwegs. Das liegt auch an seinem geringen Gewicht von nur 4460 kg (mit Frontlader). Eine Druckluftanlage von Tietjen baut Kubota in Deutschland ein (4005 €). Mit 40 km/h bei reduzierter Drehzahl (2050 U/min) geht es zum Feld. Im letzten Gang beschleunigt der M5111 leider nur noch langsam, da hier die Motorelektronik die Leistung begrenzt.

 

Der Fahrkomfort ist auch ohne gefederte Vorderachse in Ordnung. Der Sitz federt horizontal längs zur Fahrtrichtung. Bei abgesenkter Drehzahl fanden wir die Lautstärke in der Kabine akzeptabel. Dreht der Motor beim Beschleunigen höher, wird es laut. Insgesamt bietet das Getriebe drei nicht synchronisierte Gruppen, sechs Gänge und zwei Lastschaltstufen. Macht insgesamt 36 Vor- und Rückwärtsgänge. Davon liegen elf in dem Hauptarbeitsbereich von 4 bis 12 km/h. Die Abstufung ist gleichmäßig. Auf der Straße lassen sich die Gänge angenehm mit dem Kupplungsknopf am Schalthebel wechseln. Die Gruppenschaltung sollte Kubota noch synchronisieren. Abbremsen lässt sich der Kompakttraktor übrigens schön dosiert.


Kräftig auf dem Feld

 

Anschließend arbeiteten wir den Dünger mit einer 3 m-Federzinkenegge ein. Bei der schnellen Bodenbearbeitung konnte der Vierzylindermotor zeigen, was in ihm steckt. Aus knappen 3,8 l Hubraum schöpft er laut Kubota maximal 357 Nm bei 1500 U/min. Seine maximale Leistung von 113 PS erreicht er bei einer hohen Nenndrehzahl von 2600 U/min − Das ist nicht mehr zeitgemäß! Einen Boost hat der Motor nicht. Die Abgasstufe Euro 4 erreicht das Aggregat mit allen möglichen Mitteln: AdBlue, Dieseloxidationskatalysator sowie externe Abgasrückführung und Dieselpartikelfilter.


Die Leistung des Triebwerks überzeugte uns im Feld. Der Motor zog gut durch und kam auch aus dem Drehzahlkeller wieder schnell raus. Der Verbrauch des Kubota-Motors war dabei überschaubar. Für eine konstante Geschwindigkeit gibt es zwei Drehzahlspeicher. Sie lassen sich einfach über einen Wipptaster in der Konsole ansteuern. Einmal kurz drücken und der Motor fährt die Drehzahl an. Hält man den Taster länger gedrückt, geht das Display im Armaturenbrett in den Einstellungsmodus. Jetzt kann man mit demselben Taster (+ und -) die Drehzahl einstellen. Das geht recht einfach und fix. Man muss aber beachten, dass entweder das Hand- oder Fußgas minimal betätigt sein muss. Das ist etwas lästig. Mit einem Schalter auf dem Armaturenbrett lässt sich der Wipptaster auch zum Handgas umfunktionieren. Der Motor geht dann in die Drückung und regelt nicht nach.


Starke Hubkräfte


Das Hubwerk hat eine mechanische Regelung. Mit 4,1 t Hubkraft konnte der Traktor unseren ca. 1,3 t schweren Vierschar-Variopflug heben und damit die erste Hürde meistern. Allerdings gibt die Bedienungsanleitung für einen Pflug ein maximales Geräte-Gewicht von nur 900 kg an. Somit müssten wir eigentlich den Pflug stehen lassen, ohne das zulässige Gesamtgewicht von 6,8 t zu überschreiten.


Leider gibt es keine Außenbedienung fürs Hubwerk. Diese soll aber bald kommen. Die Hubstreben lassen sich in drei unterschiedlichen Positionen einhängen. Damit lassen sich die CBM-Fanghaken von 25 cm bis 100 cm Höhe bewegen. Die Oberlenkerregelung funktioniert gut. Die Zug-Widerstandregelung lässt sich mit einem kleinen Hebel einstellen. Hier ist nur die Symbolik nicht eindeutig. Für Hubhöhe oder Tiefenbegrenzung gibt es in der Schaltkulisse einen mechanischen Anschlag, der sich leicht übersteuern lässt.


Der Allradantrieb lässt sich über einen Kippschalter einfach einschalten. Es gibt keine Automatikfunktionen. Anders soll es bei der Differenzialsperre sein. Mit einem Fußhebel betätigt man sie. Am Lenkrad gibt es zusätzlich einen Taster für die Sperren-Automatik, die lenkwinkelabhängig schalten soll. Bei unserem Testschlepper funktionierte diese Funktion allerdings nicht richtig.


Selbst auf dem schweren Boden zieht der M5111 den Pflug, man merkt ihm aber sein niedriges Gewicht an. Der Schlupf ist recht hoch. Auch die Reifen sind mit maximal 480/70R34 hinten und 360/70R24 vorne zum Ackern zu klein. Leider haben wir aufgrund der Wetterbedingungen den Kubota nicht mehr zur Aussaat einsetzen können. Der Schlepper hebt jedenfalls die 3 m-Kreiseleggenkombination problemlos an.


Die Fronthydraulik von Folger (2565 €) stemmt sogar den 1,6 t schweren Frontpacker. Eine Frontzapfwelle (2124 €) gibt es übrigens auch. Für den Betrieb z.B. einer Kreiselegge hat die Heckzapfwelle leider keine Automatik integriert.


Der Kubota ist ein solider Hofschlepper. Er eignet sich aber auch gut als Aushilfe auf dem Acker. Dafür muss Kubota aber in der Betriebsanleitung die entsprechenden Maschinen freigeben. Mit einem Listenpreis des Testschleppers von 84098 € ist der Japaner allerdings kein günstiger Vertreter dieser PS-Klasse.


Video


Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.