Josef Amstutz muss sich im Futtergang nicht mehr mit der Heugabel abmühen. Der Milchviehhalter aus der Schweiz hat sich einen Schilter zum Verteilwagen umgebaut. Bruno Oehrli von der top agrar-Schwesterzeitschrift LANDfreund hat ihn besucht.
Wie auf manchem Schweizer Viehbetrieb bis heute üblich, fuhr auch der Tüftler Josef Amstutz aus Meierskappel das Heu und die Grassilage mit dem Ladewagen in den Stall. Das abgeladene Futter lag teilweise kompakt auf Haufen in der Tenne. Den Kühen die Ration vorzulegen, war das tägliche, unfreiwillige Fitnessprogramm von Amstutz. Besonders das Auflockern der dichten Silage war ein Kraftakt.
Dem wollte der Luzerner Milchviehhalter ein Ende bereiten. Ein Futtermischwagen war ihm dafür aber zu teuer. Zudem wäre sein Traktor mit 55 PS zu schwach. Häufig ist die Zugmaschine ohnehin anderweitig im Einsatz. Die Lösung fand Amstutz in einem ausrangierten Schilter-Transporter. Seine Idee war, am Aufbauladewagen eine Dosiervorrichtung und ein Querförderband anzubauen.
Amstutz füttert ohne Gabel
Ausgemusterte Dosierwalzen suchte der Milchproduzent aber vergebens. Eine Metallbaufirma drehte Amstutz darum zwei Walzen. Darauf verschweißte der Landwirt die Dosierzinken. Die Zapfwelle vom Schilter treibt das Winkelgetriebe des Dosieraggregats an. Dieses wiederum überträgt die Kraft auf den Keilriemen des Querförderbands und die Ketten der Dosierwalzen. Das Querförderband stammte aus einem ausgedienten Förderband, mit welchem der Landwirt früher die Silos beschickte.
Das Gitter hinter den Walzen bietet viel Platz, damit das Futter locker auf das Band fällt und die Walzen nicht verstopfen. Mit einem Kran füllt Amstutz zuerst Heu, dann eine aufgelockerte Siloballe in den umgebauten Ladewagen. Die Fahrgeschwindigkeit fürs Abladen in die Futterkrippe hat der Landwirt inzwischen mühelos im Gespür. Er muss nur noch selten mit der Heugabel nachbessern.
In den Sommermonaten holt Amstutz mit seinem Schilter das Gras ein. Auch bei der Ernte des Ökoheus kommt der Transporter zum Einsatz. Dazu entfernt der Landwirt die Dosiervorrichtung und montiert stattdessen das Hecktor. Beides ist im oberen Bereich mit zwei Bolzen und Splinten gesichert. Unten sorgt eine Vierkant-Metallstange für den nötigen Halt. Mit einer Hilfsperson und dem Heukran ist die Wechselprozedur werkzeuglos innerhalb von 15 Minuten erledigt.
Amstutz ist mit seinem umgebauten Gerät sehr zufrieden. Der Umbau nahm ihn während drei Monaten sporadisch in Beschlag. Für den Schilter, Revisionsarbeiten und sämtliches Material investierte Amstutz umgerechnet etwa 9.300 Euro.