Mit einem Umsatzplus im ersten Halbjahr von 7 % auf rund 4,5 Mrd. Euro melden sich die in Deutschland produzierenden Landmaschinen- und Traktorenhersteller nach drei Jahren der Rezession zurück. „Der Branchenumsatz kennt seit Jahresbeginn nur eine Richtung: steil nach oben“, sagt VDMA-Geschäftsführer Dr. Bernd Scherer. Dabei haben sich die Auftragseingänge im In- und Ausland gleichermaßen gut entwickelt, „wenn auch seit einigen Wochen nicht mehr ganz so dynamisch wie in den Monaten zuvor“.
Als Speerspitze des Aufschwungs erweist sich vor allem der deutsche Markt. Die Umsätze aus Geschäften mit den deutschen Vertriebspartnern sind in den ersten beiden Quartalen um 8 % auf 1,2 Mrd. Euro gestiegen. „Steigende Milchpreise und ein schwacher Euro spielen unserer Industrie seit Januar in die Karten“, betont Scherer. Dass sich die große Dynamik der ersten Jahreshälfte derzeit etwas abschwächt, „hat mit den mäßigen Ernteaussichten zu tun, die wir für Mittel- und Südeuropa in den kommenden Wochen erwarten.“
Im Norden Europas ist es der Regen, im Süden die Trockenheit, die den Bauern zu schaffen macht. „Landwirtschaft ist nicht bis auf die letzte Nachkommastelle berechenbar. Daher heißt es jetzt erst einmal abwarten. Die Fundamentaldaten sprechen aber weiterhin für uns“, erläutert Scherer.
Osteuropäische Zukunftsmärkte setzen Höhenflug fort
Verhaltener Optimismus ist auch aus Frankreich zu vernehmen. Der traditionell größte Ausfuhrmarkt für Landmaschinen und Traktoren aus Deutschland ist noch immer nicht so richtig auf die Gewinnerstraße zurückgekehrt. „Wir prognostizieren für dieses Jahr ein Ergebnis, das zwar keinen Jubel auslösen, aber durchaus stabilisierend wirken dürfte“, sagt Scherer. Der mit einem jährlichen Exportvolumen von mehr als 1 Milliarde Euro wertmäßig bedeutendste Auslandsmarkt der deutschen Landtechnikindustrie bilanzierte im ersten Halbjahr eine schwarze Null im Umsatz.
Dagegen setzen Russland und die Ukraine ihren im Vorjahr begonnen Höhenflug fort. „In Russland läuft es derzeit blendend“, analysiert Scherer. Vor allem Traktoren, Bodenbearbeitungsmaschinen und Sätechnik aus westlicher Produktion sind gefragt wie selten zuvor. Noch höher, nämlich deutlich zweistellig, fällt das Plus in der Ukraine aus – ein Trend, der aufgrund guter Ernteerwartungen weiter anhalten dürfte.
VDMA erwartet Umsatzplus von 4 Prozent
Der VDMA-Geschäftsklimaindex, der auf einer repräsentativen Befragung von Spitzenmanagern der europäischen Landtechnikindustrie beruht, rangiert derzeit auf dem höchsten Niveau seit fünf Jahren. Entsprechend hat die Industrie ihre Umsatzprognose für das laufende Jahr deutlich nach oben korrigiert. Für das Gesamtjahr 2017 erwartet der VDMA-Fachverband Landtechnik ein Umsatzvolumen aus deutscher Produktion von 7,5 Mrd. Euro, was einem Zuwachs um 4 Prozent entspräche.
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Kotte meldet 37 Mio. Euro Umsatz im vergangenen Jahr
Auch das Unternehmen Kotte berichtet anlässlich des 125-jährigen Bestehens von guter Stimmung. Der Familienbetrieb in vierter Generation erzielte 2014 einen Rekordumsatz von rund 45 Millionen Euro. Davon entfielen 35 Millionen Euro auf die Gülletechnik und zehn Millionen Euro auf den Landmaschinenhandel. In den Folgejahren betrug der Umsatz 40 Millionen (2015) und 37 Millionen (2016). Im Bereich Gülletechnik wurden im Jahr 2016 450 Fahrzeuge hergestellt (2014 waren es 550, 2015 lag die Zahl bei 500).
Der Exportanteil betrug rund 15 Prozent und soll noch ausgebaut werden. Rund ein Drittel des Auslandsgeschäfts entfällt auf Westeuropa (Niederlande, Österreich und die Schweiz), der Rest vorwiegend auf Osteuropa. Die Firma beschäftigt 125 Mitarbeiter, davon 13 Auszubildende.