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Biozwiebeln und Biokartoffeln: Die Nachfrage zieht wieder an

Seit September springt die Nachfrage bei Bio-Zwiebeln und -Kartoffeln wieder an. Bleibt das so?

Lesezeit: 3 Minuten

Ulrike Hoffmeister, zuerst erschienen im bioland-Fachmagazin 1 | 2023

Wie sich der Markt für Bio-Gemüse und -Kartoffeln in schwierigen Zeiten entwickelt, diskutierten rund 300 Landwirte, Verarbeiter und Händler Anfang November auf dem 6. Bio-Fachforum Gemüse und Kartoffeln in Visselhövede.

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Ein wichtiges Thema ist dabei mehr Bio in der Kantinenverpflegung, so Rainer Carstens von Westhof Bio in Friedrichsgabekoog in Schleswig-Holstein. Er produziert Kartoffeln und vorverarbeitetes Gemüse, darunter Tiefkühlgemüse sowie vorgekochte und vakuumierte Convenience-Produkte. Einige Gastronomen in Dithmarschen beliefert er auch mit Frischgemüse. Er kennt die Branche und sieht den Außer-Haus-Verzehr auch als Wachstumsmarkt. Aber das Segment schätzt Carstens als sehr schwierig ein:

„Köche kann man nicht dazu zwingen, mit Bio-Produkten zu arbeiten. Sie müssten überzeugt werden.“ Das kann durch Schulung und Bildung erreicht werden. Das Wichtigste sei jedoch, sagte er, die Köche zu überzeugen, dass Bio besser sei. Auch Carstens sieht konsequenterweise 100 % Bio in der Gastronomie. Er könne nicht verstehen, wie ein Koch nur 50 % Bio kochen könne. Bei der Umstellung seines eigenen Betriebes war für ihn auch klar: ganz oder gar nicht.

Absatzminus bei Biokartoffeln in 2022

Christine Rampold von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft (AMI) berichtet, dass Konsument:innen beim Lebensmitteleinkauf sparen. Nach vielen Jahren des Wachstums nahm der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln in diesem Jahr ab. Die Marktexpertin sprach von sechs Prozent weniger, die die privaten Haushalte in den ersten neun Monaten dieses Jahres für Bio-Lebensmittel ausgaben. Besonders Kartoffeln, die 15,8 % teurer waren, blieben im Laden liegen – Absatzminus 14,4 %.

Für Bio-Frischgemüse mussten Haushalte 4,4 % mehr bezahlen als im Vorjahr, der Absatz sank um 5,4 %t. Bio-Gemüse kaufen Verbraucher meist frisch, nur zehn Prozent ist industriell verarbeitetes Gemüse wie Tiefkühlgemüse und Konserven. Die Einkaufsmenge der Haushalte bei Sauergemüse hat sich in den vergangenen Jahren verdoppelt. Wichtig für die Kaufentscheidung der Verbraucher:innen ist nicht nur der Preis, sondern bei Gemüse und Kartoffeln auch der Abstand zum konventionellen Preis.

Ist der Abstand zu Bio nicht groß, kaufen Kunden mehr Bio-Kartoffeln. Ebenso Einfluss hat die Verpackungsgröße. Kleine Verpackungseinheiten sind der Bio-Zwiebel-Trick. Bei Kleinpackungen fällt der Preis nicht so ins Auge. Die Kunden wissen, dass sie alle Zwiebeln aufbrauchen werden und nehmen dafür einen höheren Kilopreis in Kauf.

Bio-Zwiebelpreis stabil bei 75 €/dt

Anders als der Bio-Kartoffelpreis blieb der Bio-Zwiebelpreis stabil und verharrt seit der Lagersaison 2020/2021 bei 75 €/dt. Dabei stieg die Bio-Zwiebelfläche von 2020 auf 2021 um 25 %. Auch 2022 nahm sie weiter zu. Noch sei die Zwiebel allerdings ein Randprodukt, erklärte Kevin Colmsee vom Ökokontor, und man sei noch weit entfernt von dem Ziel, den Handel ganzjährig zu beliefern. „Es fehlen Kühllagerkapazitäten“, weiß er.

Mehr Biokartoffeln am Markt, Verkaufsmenge sank, Import bei 14 %

Die Anbaufläche von Bio-Kartoffeln stieg bereits 2021 um 6 % und 2022 noch einmal um 3 bis 8 %. Um dieser Mehrmengen Herr zu werden, müsse vor allem der Vermarktungszeitraum verlängert werden, sagte Kevin Colmsee vom Ökokontor, das einer der größten Bio-Kartoffelvermarkter in Deutschland ist. Und wie bei Bio-Zwiebeln gilt auch für den Kartoffelabsatz das Ziel, das ganz Jahr deutsche Ware im Laden anbieten zu können.

Derzeit liegt die Importquote bei Bio-Speisekartoffeln noch bei 14 %. Der heiße Sommer 2022 verursachte bei Kartoffeln auf Standorten ohne Beregnung allerdings größere Qualitätsprobleme. Die Preise für Kartoffeln fahren Achterbahn. Mit rund 55 €/dt franko Packbetrieb lagen sie in der ersten Novemberwoche 2022 rund 10 % unter denen des Vorjahres. „Wenn dieses Preisniveau bleibt, ist das in diesen Zeiten ein großer Erfolg“, so Christine Rampold von der AMI.

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