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Abstimmung

Auch Biolebensmittelhersteller sagen Nein zu Schweizer Agrarinitiativen

Selbstversorgung in Gefahr: Die Schweizer IG Bio empfiehlt die Ablehnung der Volksinitiativen „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung“ sowie „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“.

Lesezeit: 3 Minuten

Nicht nur die konventionelle Landwirtschaft, sondern auch die Schweizer Biolebensmittel- und Biofuttermittelunternehmer lehnen die am 13. Juni zur Abstimmung stehenden Volksinitiativen „Für sauberes Trinkwasser und gesunde Nahrung - Keine Subventionen für den Pestizid- und den prophylaktischen Antibiotika-Einsatz“ sowie „Für eine Schweiz ohne synthetische Pestizide“ ab.

Zwar sieht die Interessengemeinschaft Bio (IG Bio) einen dringenden Handlungsbedarf zur Eindämmung des Einsatzes von Pestiziden, weshalb sie grundsätzlich den Gedanken einer Entwicklung zu einem „Bioland Schweiz“ begrüßt. Allerdings gibt sie zu bedenken, dass die Umstellung aller landwirtschaftlichen Betriebe auf Ökoproduktion zu einem geringeren Selbstversorgungsgrad führen würde. Dadurch würden die Agrarimporte des Alpenlandes zunehmen, und aufgrund steigender Produktionskosten würde sich der ohnehin schon preisbedingte Wettbewerbsnachteil Schweizer Exporte konventioneller Produkte weiter verschärfen.

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Obwohl nur noch Bio konsumiert würde, nähme der ökologische Fußabdruck nach Einschätzung der IG Bio netto womöglich sogar zu, weil deutlich mehr importiert würde und der Einkaufstourismus zulege. Zwar kämen weniger Touristen ins Land, aber viel mehr Schweizer würden wegen der tieferen Preise ins Ausland reisen und dort weniger umweltgerechte Produkte konsumieren.

Aus denselben beziehungsweise ähnlichen Grünen wird auch die Trinkwasser-Volksinitiative abgelehnt. Zu dieser stellt die IG Bio fest, dass die Forderungen selbst die Ökobetriebe vor große Herausforderungen stellen würden und flächendeckend schwer umzusetzen wären.

Da die geforderte Kopplung der Vorgaben an die Direktzahlungen nicht verbindlich sei, würden zahlreiche Betriebe aus dem Direktzahlungsmodell aussteigen, weil es sich für sie unter dem Strich mehr rentiere, darauf zu verzichten. Damit würde der Pflanzenschutzmitteleinsatz unter Umständen nicht verringert, sondern sogar erhöht.

Bedauern über Verschiebung der Agrarreform

Mit Blick auf beide Volksinitiativen betont die Interessengemeinschaft, dass gerade die Biounternehmer die darin angesprochenen Herausforderungen bereits heute sehr ernst nähmen und täglich auch auf die allgemeine Reduzierung von Pestiziden hinarbeiteten.

Auch der langfristige Erhalt der Wirksamkeit von Antibiotika für Tier und Mensch und die damit verbundene Senkung des Antibiotikaeinsatzes seien für Biounternehmer verpflichtend und würden zum Beispiel im Rahmen der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) verfolgt. Die Verwendung von Antibiotika in der Landwirtschaft sei seit Jahren stark rückläufig, hebt die IG Bio hervor.

Bedauert wird von ihr, dass das Schweizer Parlament die Diskussion zur Agrarpolitik ab 2022 (AP22+) auf unbestimmte Zeit verschoben hat und „dass damit eine weitere und dringend nötige Ökologisierung der Landwirtschaft in weite Ferne gerückt ist“.

Begrüßt wird jedoch die Annahme der parlamentarischen Initiative „Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren“, wodurch nun konkrete Reduktionsziele für Pflanzenschutzmittel festgeschrieben würden. Diese böten die nötige Flexibilität und Praxisnähe, um bei dem Ziel einer Eindämmung von Pflanzenschutzmitteln wirksam voranzukommen. Nichtsdestoweniger sieht die Interessengemeinschaft die Politik aber gefordert, darüber hinaus aktiv Lösungen zu suchen, um den berechtigten Anliegen der Volksinitiativen für eine möglichst naturnahe Landwirtschaft Rechnung zu tragen.

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