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Ausdehnung des Ökolandbaus nicht nur eine Aufgabe der Politik

Das von der Bundesregierung ausgegebene Ziel von 30 % Ökolandbau ist laut Dr. Jürn Sanders möglich, wenn alle an einem Strang ziehen. „Der Markt wirds richten“, sagt auch Joachim Rukwied.

Lesezeit: 3 Minuten

Nicht aus der Luft gegriffen ist nach Auffassung des Thünen-Wissenschaftlers Dr. Jürn Sanders das Ziel der Ampelkoalition, den Ökolandbau auf einen Flächenanteil von 30 % auszudehnen. „Wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir uns dem Ziel bis 2030 ein gutes Stück angenähert haben“, sagt Sanders im Interview mit AGRA-EUROPE.

Die wichtigsten Voraussetzungen dafür seien mehr Nachfrage nach ökologischen Produkten, mehr Geld für die Honorierung von Umweltleistungen sowie mehr Beratung, Bildung und Forschung. Eine notwendige Verdreifachung der Ökofläche werde jedoch nur dann möglich sein, wenn es auch zu strukturellen Änderungen komme: „Wir brauchen mehr Beteiligung und Verantwortung der Wirtschaftsakteure und der Zivilgesellschaft“, betont Sanders und ruft dazu auf, die Ausweitung des Ökolandbaus nicht nur als eine Aufgabe der Politik zu verstehen.

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Gleichwohl bedürfe es einer gestaltenden Agrarpolitik, die insbesondere gewährleisten müsse, dass sich verschiedene Fördermaßnahmen nicht gegenseitig aufheben.

Für gerechtfertigt hält der Forscher die Ökoförderung, weil sich die Folgekosten der landwirtschaftlichen Produktion nach wie vor nicht im Produktpreis niederschlagen. Einen Hemmschuh für das Ökowachstum stellten in manchen Regionen beschränkte Verarbeitungskapazitäten dar. Es sei daher richtig, den Aufbau und die Weiterentwicklung von Bio-Wertschöpfungsketten zu unterstützen.

Gute Systemmanager

Entscheidender Faktor für eine Umstellung auf Ökolandbau ist laut Sanders die Wirtschaftlichkeit. Betriebswirtschaftliche Analysen zeigten, dass der Ökolandbau für viele Betriebe eine lohnenswerte Option sei. Nur so sei das rasante Wachstum der Branche während der letzten fünf Jahre mit Zuwachsraten von jährlich rund 10 % zu erklären.

Als wesentliches Erfolgskriterium nennt der Braunschweiger Wissenschaftler die Fähigkeit, ein gut funktionierendes agrarökologisches System zu entwickeln. „Erfolgreiche Ökolandwirtinnen und -landwirte sind immer auch gute Systemmanager“, so Sanders, der zu den führenden Experten auf dem Gebiet der Förderung und Wirtschaftlichkeit des ökologischen Landbaus zählt. Seiner Einschätzung nach werden der Ökolandbau sowie ganz allgemein agrarökologische Praktiken weiter an Bedeutung gewinnen. Treiber seien Fragen des Klimaschutzes, der biologischen Vielfalt sowie des Tierwohls.

Rukwied: Markt entscheidet über 30 Prozent Ökolandbau

Offen für einen weiteren Ausbau des Ökolandbaus zeigt sich indes auch DBV-Präsident Joachim Rukwied. Entscheidende Voraussetzung dafür sei eine steigende Nachfrage nach Ökoware aus heimischer Erzeugung. Impulse könnten dabei auch durch eine stärkere Berücksichtigung von Ökoerzeugnissen in der Gemeinschaftsverpflegung gesetzt werden. „Der Markt wird’s richten“, sagte Rukwied.

Für viele Landwirte sei der Ökobereich „interessant und zukunftsfest“, betonte der Bauernpräsident mit Blick auf die Zuwächse in den vergangenen Jahren. Er geht davon aus, dass dieser Trend anhalten wird. In welchem Umfang dies erfolge, sei derzeit nicht zu prognostizieren. Klar sei jedoch, so Rukwied, „wenn es für sie wirtschaftlich interessant ist, werden Landwirte diese Chance ergreifen.“

Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) forderte unterdessen die neue Bundesregierung dazu auf, Voraussetzungen für das Erreichen ihres 30-Prozent-Ziels zu schaffen. „Eine kohärente Politik für den Umbau mit Bio gelingt dann, wenn alle Ressorts dafür an einem Strang ziehen“, erklärte der Bio-Spitzenverband. Konkret müssten nun 30 % der Mittel und Ressourcen konsequent in den Bio-Umbau investiert werden: „Mit der geplanten Zukunftsstrategie Bio kann und muss das gelingen, von der Agrarpolitik und Außer-Haus-Verpflegung über nachhaltige Wirtschaftsförderung und Entwicklungszusammenarbeit bis hin zur Züchtung.“

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