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Bio-Ziele der Bundesregierung noch in weiter Ferne

Trotz steigender Nachfrage nach Bioprodukten hält der Ausbau des Ökolandbaus nicht mit den Zielen der Bundesregierung Schritt. Landwirtschaftsminister Özdemir will bio und regional besser verknüpfen.

Lesezeit: 4 Minuten

Die Bundesregierung muss für ihr selbst gestecktes Ziel von 30 % Ökolandbaufläche und Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt bis 2030 einen Turbo einlegen. Das zeigen die in dieser Woche veröffentlichten Bilanzzahlen der Biobranche und das Öko-Barometer 2021 des Bundeslandwirtschafsministeriums (BMEL).

Im vergangenen Jahr wuchs laut dem Bund ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) die Ökofläche in Deutschland auf 1.784.002 ha. Damit werden aktuell 10,8 % der landwirtschaftlich genutzten Fläche biologisch bewirtschaftet. Das Flächenplus 2021 betrug im Vergleich zum Vorjahr 4,8 %. Damit 30 % der Landwirtschaft ökologisch werden, braucht es bis 2030 allerdings jedes Jahr 12 % mehr Öko-Fläche, erläuterte Tina Andres, die seit November 2021 BÖLW-Vorstandsvorsitzende ist.

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Umstellungstempo von Fläche und Höfen müsste sich vervielfachen

Beim Anteil der Bio-Höfe sieht es nicht anders aus. Aktuell sind 13,6 % aller Höfe in Deutschland Bio-Betriebe. Im Jahr 2021 stellten 320 Betriebe auf Bio um. Insgesamt liegt deren Zahl nun bei 35.716 Bio-Höfen in ganz Deutschland. Die Bioverbände verweisen darauf, dass das Umstellungsinteresse in der Landwirtschaft dennoch groß sei. „20 % der Bäuerinnen und Bauern wollen auf Bio umstellen, so viel wie nie“, sagte Andres.

Obwohl die Geschwindigkeit der Ökolandbauumstellung sich verdreifachen müsste, halten die Bioverbände das für machbar. „Die 30 % Bio bis 2030 sind schaffbar“, sagte Andres. Gleichzeitig müsse „auch die Ökologisierung der übrigen 70 %“ mit auf den Weg gebracht werden, forderte sie. Zudem müsse dafür gesorgt werden, dass die Waren der Höfe auch ihre Abnehmerinnen und Abnehmer finde.

Bio-Anteil am Lebesmittelmarkt steigt langsam

Einen Trend zur Steigerung der Nachfrage nach Bio-Produkten machte das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in seinem diese Woche veröffentlichten Ökobarometer aus. Nach einem Hoch im ersten Corona-Jahr ist der Umsatz mit Bio-Produkten 2021 weiter um 5,8 % auf 15,87 Mrd. € gestiegen, heißt es dort. Der Bio-Anteil am Lebensmittelmarkt erhöhe sich damit auf 6,8 %. Auch hier sind die Zahlen aber vom 30 %-Ziel für 2030 noch entfernt.

Özdemir setzt auf Wachstum in der Gastronomie

Agrarminister Cem Özdemir (Grüne) setzt auf einen stärkeren Schub für Öko-Lebensmittel in Deutschland. „Bio ist längst mehr als nur ein Trend“, sagte er Deutschen Presse-Agentur (dpa). Zugleich spiele Regionalität eine immer größere Rolle, so Özdemir. Mit der Steigerung des Ökolandbaus bis 2030 auf 30 % solle beides bedient werden können, erläuterte der Minister.

Größeres Wachstumspotenzial für Ökoprodukte sieht das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) in der Gastronomie und der Außer-Haus-Verpflegung. Dort sollen durch Förderung die Bedingungen für Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung weiter verbessert werden.

Mehr Absatzchancen sieht das BMEL aber auch noch im Lebensmittelhandel. Laut dem Ökobarometer 2021, einer Umfrage im Auftrag des Ministeriums, kauften im vergangenen Jahr 5 % der Befragten nur Biolebensmittel, 33 % häufig und weitere 43 % gelegentlich Bioprodukte. 19 % der Befragten greifen nie zu Biolebensmitteln. Die Zugriffszahlen zu Bioprodukten sind zwar im Vergleich zu 2020 leicht gestiegen aber gegenüber 2019 gefallen. „Allerdings lagen die Ergebnisse für 2019 auf einem besonders hohen Niveau“, heißt es im Ökobarometer zur Begründung.

Regionale Herkunft führt Ranking an

Als Gründe für den Erwerb von Bio-Lebensmitteln geben die Befragten am häufigsten die regionale Herkunft und die Unterstützung regionaler Betriebe (93 %), als zweites die artgerechte Tierhaltung (92 %) und als drittes die gesunde Ernährung (92 %) an.

Beliebteste Bio-Produkte sind weiterhin Eier, Gemüse und Obst gefolgt von Kartoffeln und Milchprodukten. Laut dem Ökobarometer sinken 2021 jedoch die Anteile für den häufigen oder ausschließlichen Erwerb von Bio-Eiern sowie Bio-Milchprodukten und Bio-Fleisch oder -Wurstwaren. Auch Bio-Gemüse und -Obst werden nach Angaben der Befragten weniger intensiv gekauft als im Vorjahr. Leicht gestiegen ist im gleichen Zeitraum indes der Zuspruch für Trockenwaren, also Nudeln, Mehl und Reis aus ökologischer Produktion.

Kauf beim Erzeuger steigt in der Beliebtheit

Supermärkte bleiben die meistgenannten Einkaufsstätten für Bio-Lebensmittel. Allerdings nimmt der der Kauf direkt bei den erzeugenden Betrieben in der Beliebtheit laut dem Ökobarometer 2021 leicht zu. Hinzugewinnen können auch die Discounter. Zu den Verlierern in der Beliebtheit als Einkaufsstätte für Bioprodukte gehören Metzgereien, Bio-Supermärkte und insbesondere die Drogeriemärkte und Reformhäuser genauso wie die Bio- bzw. Naturkostläden.

Das Öko-Barometer wird vom BMEL seit 2002 regelmäßig in Auftrag gegeben und ist fester Bestandteil des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft. Es ist eine repräsentative Umfrage zum Konsum von Bio-Lebensmitteln. Die aktuelle Studie wurde von infas von September bis Mitte Oktober 2021 durchgeführt. Für die Ergebnisse wurden insgesamt 1.022 Interviews ausgewertet.

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