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DBV/Biofach

Forum: "Bei der Umstellung auf Öko auf die Bremse treten"

Jörg Große Lochtmann von Naturland Markt berichtete, dass heute wegen der relativ stabilen Preise im Biosegment verstärkt Betriebe umstellen wollen, oft als Reaktion auf sich rot färbende Bilanzen.

Lesezeit: 3 Minuten

In der aktuellen Situation auf dem Biomarkt sollte die Geschwindigkeit bei der Umstellung von Betrieben auf die ökologische Produktion in einigen Segmenten gedrosselt werden, insbesondere bei Getreide. Schwer zu sagen sei, in welchen Bereichen noch zur Umstellung aufgefordert werden sollte. In dieser Einschätzung waren sich die Teilnehmer eines vom Deutschen Bauernverband (DBV) ausgerichteten Perspektivforums auf der Biofach letzte Woche einig.

Der Geschäftsführer der Marktgesellschaft der Naturland Bauern AG, Jörg Große Lochtmann, wies darauf hin, dass vor fünf Jahren umstellungswillige Getreideproduzenten noch dringend gesucht worden seien. Nun wollten wegen der relativ stabilen Preise im Biosegment verstärkt Betriebe umstellen, oft als Reaktion auf sich rot färbende Bilanzen. Dabei handele es sich auch um größere Betriebe aus Gunstregionen.

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„Wir müssen bei der Entwicklung auf die Bremse treten“, vor allem bei den Standardprodukten, forderte der Geschäftsführer. Es sollte zwar keinen Umstellungsstopp geben, aber es sei erforderlich, die politische Förderung der Umstellung nicht noch weiter auszubauen. Denkbar sei es, die Förderung in Bereichen zu verstärken, die noch ein größeres Potential aufwiesen, beispielsweise bei Gemüse. Der möglicherweise erzielbare Preis dürfe bei der Umstellung nicht das alleinige Kriterium sein, unterstrich Große Lochtmann.

Er hob hervor, dass der Erfolg des ökologischen Landbaus immer darin begründet gewesen sei, eine andere Struktur und eine andere Verantwortung in der Wertschöpfungskette zu haben. Würden diese Ideale jetzt über Bord geworfen, seien die Investitionen, die viele Biolandwirte in den vergangenen 35 Jahren in ihre Betriebe gesteckt hätten, „zu billig verkauft“.

Für die langfristige Entwicklung am Biomarkt sieht der Geschäftsführer aber auch den Handel in der Verantwortung; die Ökoprodukte dürften jetzt trotz eines großen Angebots nicht verramscht werden.

Verlässliche Partnerschaften wichtig

Der Geschäftsführer vom Biolandhof Engemann, Andreas Engemann, beobachtet ebenfalls einen sprunghaften Anstieg bei der Umstellung auf den Ökolandbau, verstärkt auch bei größeren Betrieben. Es sei eine Herausforderung, die zusätzlichen Mengen an Getreide in den Markt zu bringen, und der Preis für Biogetreide sei bereits gesunken. „Wir brauchen auch eine Umstellung bei den Abnehmern und den Kunden“, forderte Engemann. Hier sei die Politik gefordert. Wichtig sei es, in der Wertschöpfungskette verlässliche Partnerschaften einzugehen.

Dem Geschäftsführer zufolge kommt derzeit zwar noch viel Biogetreide aus dem Ausland; der Trend gehe aber zu Ware aus Deutschland, allein wegen der geringeren Transportkosten.

Aus dem Sektor Kartoffeln berichtete der Geschäftsführer der Bio-Kartoffel Nord GmbH & Co KG, Carsten Niemann, dass es derzeit genügend Biofläche gebe, die für den Anbau geeignet sei. „Eigentlich sind für Biokartoffeln keine zusätzlichen Flächen notwendig“, unterstrich Niemann. Die Aufnahme neuer, größerer Mengen müsse koordiniert wachsen, ähnlich wie im Milchbereich. Allerdings müsse man aufpassen, dass das Wachstum nicht aus dem Ruder laufe.

Bei Rindfleisch starke Konkurrenz

Der Vorstand der Biopark Markt GmbH, Dr. Heinrich Graf von Bassewitz, warf den Blick auf den Markt für ökologisch produziertes Rind- und Schweinefleisch. Beim Rindfleisch konkurrierten die deutschen Erzeuger mit Ländern wie den USA und Brasilien, und es sei schwierig, den Preis nach oben zu bewegen.

Auch bei Schweinefleisch seien nur moderate Wachstumsraten zu erwarten, so Graf Bassewitz. Es handele sich um einen relativ kleinen Markt, der sehr großen Schwankungen unterworfen sei, was Betrieben zuweilen die Existenz koste. Diese Gefahr drohe beispielsweise dann, wenn die Niederländer, Dänen oder Franzosen billiges Schweinefleisch auf den deutschen Markt werfen würden.

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