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Grüne Woche

BÖLW: „Das Orchester, das noch nicht zusammenspielt“

Laut dem BÖLW erfordert die aktuelle Zeitenwende eine Agrar- und Ernährungswende. Alle müssten sich umstellen, der Handel soll sein Renditestreben aufgeben, Ordnungsrecht müsse den Umbau regeln.

Lesezeit: 3 Minuten

Für den Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) muss nach der Zeit des Protestes in der Landwirtschaft nun die Zeitenwende mit einem Umbau beginnen. Der Vorsitzende des Öko-Dachverbandes, Felix Prinz zu Löwenstein, formulierte auf der Grünen Woche die „kollektive Wahrnehmung, dass es so nicht weitergehen kann“.

Die wirtschaftliche Situation auf den Höfen werde seit Jahren schlimmer, es drohe ein Zusammenbruch der Ernährung und eine Radikalisierung im Umgang, die Menschen wollten wissen, wie es weitergeht, so Löwenstein. „Aus einer Agrarwende wird jetzt eine Zeitenwende. Wir müssen uns darauf einstellen, künftig ganz anders zu leben“, sagte er.

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Der BÖLW bietet an, dass der Ökolandbau für den Umbau der Agrarwirtschaft mit seinen Erfahrungen beratend zur Verfügung steht. Zu klären sei dabei laut Löwenstein, wie man zu einem fairen Miteinander kommen kann.

Regionale Wertschöpfungsketten schaffen

Volker Krause, Vorstand Verarbeitung, bezweifelt unterdessen, ob es mit einer Erhöhung des Ökolandbaus auf 20 % getan ist, wenn der Rest so bleibt wie heute. „Wir brauchen vielmehr neue alte, dezentrale Strukturen in der Verarbeitung. Märkte können auch gemacht werden, man muss nicht immer nur warten, bis es einen Bedarf gibt oder der Verbraucher irgendetwas wünscht“, sagte der Betreiber einer Getreidemühle aus Niedersachsen.

Regionalisierung generiert seiner Meinung nach Wertschöpfung auf dem Land, das werde gerne übersehen. „Viele Regionen haben sich schon aufgegeben und an staatliche Transferleistungen gewöhnt“, so Krause.

Auch Löwenstein ist überzeugt, dass regionale Wertschöpfungsketten sehr leicht zu schaffen sind. „Das könnten die Konventionellen auch machen, tun sie aber nicht.“ Und der Präsident weiter: „Verbal wird der Ökolandbau als Lösung immer genannt. Der Problemaufriss in der Ackerbaustrategie ist auch richtig und liegt vor. Aber wo ist die Umsetzung und Abkehr vom bisherigen System? Selbst Rukwied sagte, die Agrarpolitik muss grüner werden. Oder der Umbau der Tierhaltung: Wo ist er denn? Die erste Stufe der Tierwohlstrategie macht ja kaum einen Unterschied zur bisherigen Haltung. Das ist alles viel zu zögerlich. Warum kommt denn keine Pestizidabgabe? In zehn Jahren will die Politik 20 % Ökolandbau erreicht haben; wo sind die Mittel und die Umsetzung?“, kritisiert Löwenstein.

Auch am EU-Biorecht lässt er kein gutes Haar, dieses sei eher dazu geeignet, Landwirte vom Bioanbau fernzuhalten. Und beim Handelsabkommen Mercosur ärgert ihn, dass alle über Hygienestandards reden, die nicht passen, anstatt über die Tierhaltungsstandards. Er ruft daher seine Berufskollegen auf, „mutig aus der Landwirtschaft heraus Ziele zu entwickeln und zu formulieren.“

Brauchen kluges Ordnungsrecht

Elke Röder, Vorstand Handel, ergänzte auf der Grünen Woche, dass wir gerade in einer Phase sind, wo das Orchester seine Instrumente stimmt. „Sie spielen gut, aber keiner spielt zusammen. Der Staat muss jetzt die Rolle des Dirigenten übernehmen.“

Röder fordert

  • Kluges Ordnungsrecht
  • Umsetzungswillige Politik
  • Kommunikationsbereitschaft der Bauern
  • Umdenken und Mithilfe der Verbraucher
  • Handel muss Renditestreben aufgeben

Der gesellschaftliche Prozess zur Ausfüllung der Leitplanken wird ihrer Meinung nach sicherlich ein paar Jahre dauern.

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