Schon seit längerem wachsen die Absatzzahlen für Bio-Produkte und auch die Nachfrage nach regional erzeugten Lebensmitteln. Das Wegbrechen von Lieferketten in diesem Frühjahr während des coronabedingten Lockdowns hat zusätzlich noch einmal gezeigt, wie wichtig kurze, regionale Wege bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln sind.
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel hat sich daher letzte Woche gemeinsam mit der Berliner Verbraucherschutzstaatssekretärin Margit Gottstein und Verbandsvertretern über Strategien und Chancen kleiner regionaler Anbieter unterhalten, um ihre Produkte unter anderem im Lebensmittelhandel der Hauptstadtregion zu platzieren.
Noch dieses Jahr starten Gespräche
Vogel verwies hierbei auf den kommenden Öko-Aktionsplan. Die Bündelung der Angebote vieler kleiner Lebensmittelproduzenten in regionalen Wertschöpfungsketten sei ein, auch im Koalitionsvertrag verankerter, Schwerpunkt des Brandenburger Agrarumweltministeriums.
Die Landesregierung ist überzeugt, dass die ökologische Land- und Lebensmittelwirtschaft, deren Anteil in Brandenburg bis 2024 auf 20 % ausgeweitet werden soll, weitere Märkte erschließen und die regionalen Wertschöpfungsketten stärken kann. Noch in diesem Jahr beginne das Agrarumweltministeriums, den Öko-Aktionsplan für Brandenburg zu erarbeiten. Dabei würden Vertreter des landwirtschaftlichen Berufstands, aus dem Bereich des Wissenstransfers und der Gemeinschaftsverpflegung, aus der Ernährungswirtschaft, den Kommunen, und der Verwaltung, Junglandwirte, sowie Interessensvertretungen der Verbraucher beteiligt, heißt es.
An einem von der Koalition geplanten zertifizierten Regionallabel sollen Verbraucher Produkte aus Brandenburg erkennen und Regionalprodukte bei Ausschreibungen besonders berücksichtigt werden können. Das nicht verpflichtende Siegel soll bestehende regionale Siegel integrieren.
Vermarktung ist kein Selbstläufer
Die höhere Wertschätzung für regionale Agrarerzeugnisse erhöht jedoch nicht automatisch und dauerhaft den Marktanteil heimischer Produkte in Berlin und Brandenburg.
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel: „Erste Voraussetzung für mehr Agrarprodukte aus Brandenburg in den Regalen sind vermarktungsfähige Produkte, die der Handel sowie Verbraucherinnen und Verbraucher nachfragen. Dennoch ist die Vermarktung, wie die vergangenen drei Jahrzehnte zeigen, kein Selbstläufer. Wir brauchen ein Bündnis mit den kritischen und mündigen Konsumenten, die wissen wollen, wo und wie die Lebensmittel, die bei ihnen auf den Tisch kommen, hergestellt werden. Nur so kann es gelingen, auf dem hart umkämpften deutschen Markt Brandenburger Lebensmittel dauerhaft zu platzieren.“
Berlins Staatssekretärin für Verbraucherschutz und Landwirtschaft, Margit Gottstein, hob hervorm dass sich Berlin im letzten Jahr eine Ernährungsstrategie gegeben habe, um die Ernährungswende in der Stadt voranzutreiben. „Ziel ist es, mehr biologische, saisonale und regionale Lebensmittel auf die Teller der Verbraucher zu bringen. Unsere Strategie wirkt sich unmittelbar auf die Landwirtschaft in unserer Region aus, denn Berlin bildet einen großen Absatzmarkt für in Brandenburg produzierte Lebensmittel.“
Laut der Staatssekretärin ist die Nachfrage gerade nach Bio-Lebensmitteln aus der Region in Berlin sehr hoch.
Förderung: Über die Richtlinie zur Förderung der Verarbeitung und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte für Verarbeiter und die Richtlinie für Einzelbetriebliche Investitionsförderung für Landwirte und speziell auch Gärtner stehen Instrumente zur Verfügung, um Investitionen in regionale Lebensmittelherstellung zu fördern.