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Positionspapier

DLG: Ökolandbau ist keine Marktnische mehr

Der DLG-Ausschuss für Ökolandbau fordert mehr praxisnahe Forschung für den biologischen Anbau. Weitere Forderungen hat das Gremium in einem Positionspapier zusammengefasst.

Lesezeit: 5 Minuten

Passend zur Verkündung der EU-Kommission, den Ökolandbau weiter fördern zu wollen, legte der DLG-Ausschuss für Ökolandbau am Freitag ein Positionspapier zur Bedeutung und den Entwicklungschancen des Ökolandbaus in Deutschland vor. Der Ausschuss stellt in seiner Ausarbeitung fest, dass Ökolandbau der Nische im Markt entwachsen sei. Seit Beginn der 2000er Jahre habe dieser deutlich mehr Gewicht in der öffentlichen und politischen Wahrnehmung gewonnen.

Folgende Vorteile sieht der Ausschuss im biologischen Anbau:

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1. Problemlösungen auch für konventionelle Landwirtschaft

Große Aufmerksamkeit werde im Ökolandbau der Förderung der Bodenfruchtbarkeit geschenkt, was sich in den umfangreichen Fruchtfolgen widerspiegele. Präventives Denken und Handeln sowie Praxiserfahrung stellten die Basis für eine Landwirtschaft dar, die auf natürliche Synergien und Nährstoffkreisläufe angewiesen ist. Zusätzlich erbringe der Ökolandbau eine Reihe von „Ökosystem-Dienstleistungen“ die ihn dazu qualifiziere, Ideengeber für eine künftige, ökologischere konventionelle Landwirtschaft zu sein. Außerdem könne die ökologische Landwirtschaft mit ihrem breit vorhandenen Praxiswissen, z. B. in den Bereichen Unkrautregulierung und Fruchtfolgegestaltung, Lösungsansätze für aktuelle Probleme und Aufgaben der konventionellen Landwirtschaft bieten.

2. Taktgeber bei nachhaltigen Innovationen

Ökolandbau baue auf vitalen Ökosystemen auf, schließe Kreisläufe und wirtschafte vorsorgend. Die Erfahrungen mit sich selbst regulierenden, natürlichen Systemen in Ackerbau und Tierhaltung und stete Kundennähe würden den Ökolandbau dazu befähigen, Taktgeber für nachhaltige Innovationen in der Landwirtschaft zu sein.

3. Regelwerk des Ökolandbaus schaffe Akzeptanz

Eine besondere Leistung der Ökobranche bestehe darin, sich selbst ein allgemein akzeptiertes und praktiziertes Regelwerk gegeben zu haben, das den Kreislauf- und Systemgedanken auf allen Ebenen der Produktion in den Vordergrund stelle. Die Richtlinien der EU und insbesondere der Verbände seien die Grundsteine für die Vermarktung von Bio-Produkten mit glaubwürdiger Qualität und nachvollziehbarer Entstehung. Das bei den Verbrauchern gewonnene Vertrauen und die Akzeptanz höherer Lebensmittelpreise seien wichtige Güter, die es zu erhalten gelte.

4. Flächengebundene Tierhaltung mit mehr Tierwohl

Für einen weitgehend geschlossenen Nährstoffkreislauf zwischen Boden, Pflanze und Tier erfolge die Öko-Tierhaltung flächengebunden – entweder innerbetrieblich oder im Rahmen einer Kooperation. Die Anzahl der Tiere je Flächeneinheit sei begrenzt, um Belastungen von Boden, Grundwasser und Oberflächengewässern zu vermeiden. Darüber hinaus sei der Zukauf an Dünger stark reglementiert. Damit könne der Ökolandbau Nährstoffkreisläufe weitgehend schließen und Nährstoffüberschüsse vermeiden. Dem Tierwohl werde ein hoher Stellenwert beigemessen: Mit mehr Platz im Stall, Tageslicht, Auslauf im Freien und durch die Wahl geeigneter Rassen erreiche die Öko-Tierhaltung hohe Standards.

5. Zielbündel aus Artenvielfalt, Tierwohl, Nährstoffeffizienz und Ertragsleistung

Die ökologische Landwirtschaft begrenze freiwillig und richtliniengetreu den Düngereinsatz und trage so unter anderem dazu bei, eine hohe Stickstoff- und Energieeffizienz in der Produktion zu erreichen. Darüber hinaus ordne der Ökolandbau Ziele wie die Sicherung der Artenvielfalt, eine hohe Stickstoff- und Energieeffizienz, hohe Tierwohlstandards etc. gleich hoch ein wie die Ertragsleistung. Bei der Betrachtung des auf den Ertrag bezogenen Ausstoßes an Treibhausgasen schneide der Ökolandbau ähnlich wie die konventionelle Landwirtschaft ab.

Defizite entschlossen angehen

Die Autoren des Positionspapiers stellen auch fest, dass im Ökolandbau durchaus Entwicklungsdefizite bestehen. Zu nennen wären u.a. der Kupfereinsatz, die Eiweißversorgung bei 100-prozentiger Ökofütterung oder auch die Ertragsabstände zum konventionellen Landbau. Diese Defizite ließen sich z. T. mit geringen Forschungsfortschritten begründen, denn die Forschung für den Ökolandbau sei strukturell unterfinanziert.

Wissenschaftlichen Fortschritt schneller in die Praxis umsetzen

Durch eine noch stärkere Verbindung zwischen Praxiswissen und praxisorientierter Forschung seien deutliche Entwicklungsmöglichkeiten für den Ökolandbau zu erwarten. Dazu sei es notwendig, die Mittel für Ökoforschung, Pflanzen- und Tierzucht aufzustocken, Projekte zu ermöglichen, die über den üblichen 3-Jahreszeitraum hinausgehen und Landwirte und Forscher stärker miteinander zu vernetzen. Perspektivisch würde sich die Ertragslücke zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben deutlich verkleinern lassen.

In dem Maße, in dem die Richtlinien eine deutliche Trennung zwischen konventioneller und ökologischer Landwirtschaft ermöglichen würden, schränkten sie unter Umständen aber auch die Entwicklungsmöglichkeiten der ökologischen Landwirtschaft ein. Auf Verbandsebene und in politischen Gremien werde man künftig selbstkritisch prüfen müssen, in welche Richtung sich der Ökolandbau und die nachgelagerten Bereiche entwickeln dürfen und sollen. Es sei zu klären, wie sich die Richtlinienstrukturen verändern ließe, um wissenschaftlichen Fortschritt schneller in die Praxis umzusetzen und die Innovationskraft der Landwirte für einen zukunftsfähigen Ökolandbau zu nutzen.

Vermarktungsstrukturen ausbauen

Entscheidend für das weitere Wachstum des Ökolandbaus seien neben der Umstellung von Betrieben die Weiterentwicklung der Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen, damit Rohwaren ihren Weg in den Markt finden. Ziel solle es nach dem DLG-Ausschuss für Ökolandbau sein, neue, kurze Wertschöpfungsketten aufzubauen, die alle Absatzkanäle für Bioprodukte bedienen und das wirtschaftliche Bestehen der Marktpartner nachhaltig absichern könnten.

Verfasser der Publikation sind Gunther Lötzke (Freiherr von der Borch´sche Verwaltung Gut Holzhausen und Ausschuss-Vorsitzender), Dag Frerichs (Levoos GmbH & Co. KG und stellvertretender Vorsitzender), Andreas Engemann (BiolandHof Engemann), Christoph Müller (Biolandhof Müller-Oelbke), Prof. Dr. Detlev Möller (Universität Kassel) und Dr. Achim Schaffner (DLG).

Weitere Informationen zum DLG-Ausschuss Ökolandbau und das Positionspapier zum Download finden Sie hier.

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