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topplus Nds. Fachforum Ökolandbau

Düngung mit Kleegrasmulch steigert Ertrag deutlich, ist aber teuer

Nährstoffmanagement, Klimawandel und Marktgeschehen - das 15. Nds. Fachforum Ökolandbau versorgte mit sechs hochkarätigen Vorträgen am 3.11.22 rund 200 Teilnehmer mit viel praxisnahem Input.

Lesezeit: 4 Minuten

Durch ein verbessertes Nährstoffmanagement höhere Erträge erzielen: Das ist für allem für viehlose Ökobauern einer der aktuellen Herausforderungen. Das Ökoteam der Landwirtschaftskammer Hannover hatte deshalb beim Fachforum Ökolandbau, das von der neuen Leitung des Ökoteams, Frau Dr. Alexandra Wichura, geleitet wurde, zwei Vorträge zum Thema im Angebot.

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„Kleegras ist der Motor der Fruchtfolge!“ Dieses Mantra der Biobauern kann Biolandlandwirt Sönke Strampe aus Bad Bevensen nur bestätigen. Er führt einen gut 240 ha großen Biobetrieb, bei einer durchschnittlichen Schlaggröße von 14,8 ha und einer durchschnittlichen Hof und Feld-Entfernung von ca. 2 km in der Lüneburger Heide mit Beregnung und 800 t Getreidelager.

Neben den ackerbaulichen Kulturen und Gemüsebau hat er sich auf Anbau und Vermarktung von Süßkartoffeln spezialisiert. Weil sich der Verkauf des Kleegrasschnitts im vieharmen Landkreis Uelzen schwer gestaltete und die Düngemittelpreise stark stiegen, bzw. Dünger im Biobereich auch gar nicht zu bekommen waren, experimentiert Strampe seit mehreren Jahren mit der Düngung von frischem Kleegrasmulch von einer Geberfläche (Cut and Carry) auf eine Nehmerfläche.

Pro Jahr kommt er auf etwa drei Schnitte. Pro Hektar fallen jeweils 8 t bis 14 t Frischmasse an, die er vom Lohnunternehmer ernten lässt und direkt auf andere Flächen verteilt. Pro Kilo N entstehen 3,50 – 3,90 € Kosten. Viel Geld, findet Sönke Strampe, aber er hält an der Düngung mit erntefrischem Kleegras wegen der große Vorteile fest, die er in folgendem sieht:

  • Es entsteht ein eigener Dünger ohne Rückstände,
  • gemähte Kleegrasbestände sorgen sehr gut für die Unkrautunterdrückung in der Folgefrucht, aufpassen muss man aber auf Drahtwürmer bei mehrjährigem Kleegras,
  • Kleegras sorgt für mehr Tragfähigkeit der Böden, nasse Löcher in der Fläche verschwanden,
  • 30 % Mehrertrag durch Kleegrasvorfrucht,
  • Humusanreicherung findet statt.

Nachteile:

  • Weite Fruchtfolge ist nötig, um drei Kleegrasschnitte über das Jahr als Dünger verwerten zu können,
  • die Düngeverordnung beschränkt die Kleegrasdüngung im Herbst,
  • man weiß nicht, wie viel Dünger genau zusammenkommt, teilweise wird Kleegras beregnet,
  • Abhängigkeit vom Lohnunternehmen.

Für die Zukunft möchte Sönke Strampe die Kleegrasauflage jetzt in stehenden Kulturen wie Zwiebeln innerhalb der Reihe ausbringen.

Transfermulch mindert auch die Erosion

Mit den Auswirkungen von der durch Cut-and-Carry gebildeten Transfermulchschicht in stehenden Kulturen beschäftigt sich Ulf Jäckel von der LfULG Sachsen. Ulf Jäckel leitet das neu gegründete Kompetenzzentrum Ökologischer Landbau im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie mit Sitz in Nossen.

Bei dem Transfermulchverfahren wird organische Masse einer Geberfläche mit Miststreuern auf eine Nehmerfläche übertragen. Ziel ist vor allem auf bindigen Böden, Erosion zu vermindern. Untersucht wurden u.a. die Effekte von einer Stroh- und einer Luzernemulchdecke in einer Fruchtfolge von Dinkel + Untersaat, Klee ,Mais, Winterweizen +Zwischenfrucht, Kartoffeln + Zwischenfrucht und Ackerbohnen.

Im Ergebnis zeigte sich, dass der Transfermulch die Erosion der wertvollem Bodenteilchen sehr gut bremst, bei Starkregen vor allem in Kombination mit pfluglosem Anbau. Es gibt außerdem positive Effekte auf den Bodenwasserhaushalt, die N-Versorgung und im Kartoffelanbau auch auf die Stabilität der Dämme. Geeignete Ausbringszeitpunkte sind:

  • Kartoffel beim Auflaufen
  • Mais nach dem Blindstriegeln
  • Winterweizen vor dem Schossen
  • Raps zur Saat, wobei hier die Düngeverordnung zu beachten ist (max. 60 kg N/ha).

Als Material können dienen:

  • Klee/Luzerne/Kleegras frisch oder siliert in Frage.
  • Zwischenfrüchte wie Wickroggen, Futterroggen, Landsberger Gemenge
  • Grünlandschnitt

Ein Problem bei Leguminosenschnitt als Transfermulch können hohe Nmin-Werte im Herbst sein. Hier soll nun mit einer Zumischung von Stroh experimentiert werden. Beschäftigt haben sich Ulf Jaeckel und sein Team auch mit der Lachgasbildung von Transfermulch.

Das klimarelevante Gas entsteht vor allem, wenn stickstoffreiches Material zur Verfügung steht und nasse Bedingungen herrschen. Seine Schlußfolgerung aus den unternommenen Versuchen: Der obenauf liegende Transfermulch lässt offenbar kein Lachgas entstehen.

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