Künast: An Ausbauzielen auch in schweren Zeiten festhalten
Wirtschaftkrise und steigende Preise sind nach Renate Künasts Überzeugung keine ausreichenden Gründe, beim Ausbau des Ökolandbaus eine Pause einzulegen.
Renate Künast sieht beim Ökolandbau noch viel Potential nach oben. Sie sei vor 20 Jahren für ihr Ziel von 20 % Ökolandbau in Deutschland belächelt worden; dabei hätte sie aus heutiger Sicht damals „noch viel mehr Druck machen müssen“, resümierte die Grünen-Politikerin beim Naturland Jubiläums-Kongress gestern in Berlin.
Die Argumente für die Bio-Landwirtschaft sind nach ihrer Überzeugung damals wie heute dieselben: Das „reiche Europa“ stehe in der Verantwortung für die Lebensverhältnisse und den Naturhaushalt hier wie andernorts. Der Ökolandbau sei dabei die Messlatte dafür, welchen Beitrag die Landwirtschaft gegen den Klimawandel und für den Schutz von Natur und Artenvielfalt leiste. Das ist für die Grünen-Politikerin Grund genug, um auch in diesen „nicht einfachen Zeiten“ am Ausbauziel 30 % für die ökologische Landwirtschaft festzuhalten.
Das soll aber laut Künast nicht das Ende der Fahnenstange sein. Sie setzt auch nach Erreichen der Zielmarke auf einen weiter wachsenden Anteil der ökologischen Landwirtschaft, denn „die anderen schaffen es nicht“.
Auch Ökobäume wachsen nicht in den Himmel
Bei einem anschließenden Podiumsgespräch zu den Vermarktungsaussichten für Ökoprodukte goss der Vorstandsvorsitzende der Rewe Gruppe, Lionel Souque jedoch etwas Wasser in den Wein. Er wies darauf hin, dass der Absatz von ökologisch erzeugten Lebensmitteln in Frankreich in der Krise stecke und auch in Deutschland die Zeiten regen Wachstums vorerst vorbei seien. Zwar habe sich der Verkauf von Ökoprodukten hierzulande wegen der Preissteigerungen besser gehalten als im Nachbarland. Bei den abgesetzten Mengen befinde man sich aber ebenfalls im Rückwärtsgang.
Nach Angaben des Rewe-Vorstandschefs verhalten sich die Verbraucher in Zeiten der Inflation im Ökosegment genauso wie bei konventioneller Ware: Sie wechseln von Markenware zu Handelsmarken und vom Standardprodukt zur Aktionsware, reagieren also sehr preissensibel.
Wachstum nur im Einklang mit dem Markt
Souque gibt den aktuellen Anteil der Biolebensmittel am Rewe-Umsatz mit 6 bis 7 % an. Bis 30 % sei es daher noch ein langer Weg, gab der studierte Betriebswirt zu bedenken. Nach seinen Worten hat Rewe den Anspruch, bei Ökoangebot und -umsatz deutschlandweit führend zu sein. Dies müsse jedoch im Einklang mit dem Markt geschehen. „Am Ende muss der Kunde auch kaufen“, verdeutlichte Souque.
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Renate Künast sieht beim Ökolandbau noch viel Potential nach oben. Sie sei vor 20 Jahren für ihr Ziel von 20 % Ökolandbau in Deutschland belächelt worden; dabei hätte sie aus heutiger Sicht damals „noch viel mehr Druck machen müssen“, resümierte die Grünen-Politikerin beim Naturland Jubiläums-Kongress gestern in Berlin.
Die Argumente für die Bio-Landwirtschaft sind nach ihrer Überzeugung damals wie heute dieselben: Das „reiche Europa“ stehe in der Verantwortung für die Lebensverhältnisse und den Naturhaushalt hier wie andernorts. Der Ökolandbau sei dabei die Messlatte dafür, welchen Beitrag die Landwirtschaft gegen den Klimawandel und für den Schutz von Natur und Artenvielfalt leiste. Das ist für die Grünen-Politikerin Grund genug, um auch in diesen „nicht einfachen Zeiten“ am Ausbauziel 30 % für die ökologische Landwirtschaft festzuhalten.
Das soll aber laut Künast nicht das Ende der Fahnenstange sein. Sie setzt auch nach Erreichen der Zielmarke auf einen weiter wachsenden Anteil der ökologischen Landwirtschaft, denn „die anderen schaffen es nicht“.
Auch Ökobäume wachsen nicht in den Himmel
Bei einem anschließenden Podiumsgespräch zu den Vermarktungsaussichten für Ökoprodukte goss der Vorstandsvorsitzende der Rewe Gruppe, Lionel Souque jedoch etwas Wasser in den Wein. Er wies darauf hin, dass der Absatz von ökologisch erzeugten Lebensmitteln in Frankreich in der Krise stecke und auch in Deutschland die Zeiten regen Wachstums vorerst vorbei seien. Zwar habe sich der Verkauf von Ökoprodukten hierzulande wegen der Preissteigerungen besser gehalten als im Nachbarland. Bei den abgesetzten Mengen befinde man sich aber ebenfalls im Rückwärtsgang.
Nach Angaben des Rewe-Vorstandschefs verhalten sich die Verbraucher in Zeiten der Inflation im Ökosegment genauso wie bei konventioneller Ware: Sie wechseln von Markenware zu Handelsmarken und vom Standardprodukt zur Aktionsware, reagieren also sehr preissensibel.
Wachstum nur im Einklang mit dem Markt
Souque gibt den aktuellen Anteil der Biolebensmittel am Rewe-Umsatz mit 6 bis 7 % an. Bis 30 % sei es daher noch ein langer Weg, gab der studierte Betriebswirt zu bedenken. Nach seinen Worten hat Rewe den Anspruch, bei Ökoangebot und -umsatz deutschlandweit führend zu sein. Dies müsse jedoch im Einklang mit dem Markt geschehen. „Am Ende muss der Kunde auch kaufen“, verdeutlichte Souque.