Für eine engere Verzahnung von ökologischer und konventioneller Landwirtschaft hat sich der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), Hubertus Paetow, ausgesprochen.
„Beide Seiten können voneinander lernen“, sagte Paetow beim DLG-Kolloquium „Landwirtschaft im Ökotrend“ letzte Woche in Berlin. Der DLG-Präsident plädierte dafür, auf eine Synthese der beiden Ansätze hinzuarbeiten. Das Ergebnis könne eine „Hybridlandwirtschaft“ sein, die für viele der Herausforderungen, vor denen die Landwirtschaft gegenwärtig stehe, eine Lösung darstellen könne. Damit biete sich nicht zuletzt die Chance, dem aktuellen Trend zu begegnen, einfache Antworten auf komplexe Problemlagen zu geben, denn, so Paetow, „lange nicht mehr hat die Agrarwirtschaft so großen Erwartungen einer Gesellschaft gegenübergestanden und lange nicht mehr hat die Gesellschaft mit so großer Verunsicherung und Emotionalität auf die Landwirtschaft geschaut“.
Geringere Erträge und begrenzte Nachfrage als Kernprobleme
Paetow wies darauf hin, dass die Vorteilhaftigkeit einer Kooperation zwischen beiden Seiten schon jetzt deutlich werde. Als Beispiel nannte Paetow, die Erfahrungen der Ökobetriebe mit erweiterten Fruchtfolgen in der konventionellen Landwirtschaft zu nutzen. Zusätzliche Effekte seien durch Fortschritte in der Pflanzenzüchtung und die Nutzung molekularer Züchtungsmethoden zu erzielen. Zudem biete sich an, im Ökolandbau gängige Verfahren der mechanischen Unkrautbekämpfung auch im konventionellen Anbau einzusetzen.
Der DLG-Präsident wies darauf hin, dass den unbestreitbaren Vorteilen des ökologischen Landbaus, die sich aus dem Verzicht auf mineralischen Dünger und chemischen Pflanzenschutz ergäben, die Nachteile deutlich geringerer Erträge insbesondere im Ackerbau von 40 % bis 50 %, aber auch in der tierischen Produktion gegenüberstünden.
Der weitaus größte Vorteil des Prinzips Ökolandbau sei aber, dass diese nachhaltige Prozessqualität über höhere Produktpreise auch in Wert gesetzt werden könne. Gleichzeitig stoße jedoch eine Ausweitung der ökologischen Erzeugung an Marktgrenzen, wie sich seit geraumer Zeit etwa bei der Milch zeige. Nach wie vor sei nur ein begrenzter Anteil der Verbraucher bereit, für nachhaltiger erzeugte Produkte auch mehr zu bezahlen. Daraus folgt laut Paetow die Notwendigkeit einer Synthese der beiden Produktionsverfahren, „indem wir die Vorteile kombinieren und die Nachteile vermeiden“.