Das Zwischenfazit nach knapp drei Jahren Zukunftsstrategie ökologischer Landbau (ZöL) fällt insgesamt positiv aus.
Wie das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) mitteilte, berichtete die Referatsleiterin für Ökologischen Landbau im Bundeslandwirtschaftsministerium, Elisabeth Bünder, dass zwar an einzelnen Maßnahmen aus der ZöL noch zu feilen sei; insgesamt sei die Umsetzung aber auf einem guten Weg und habe eine solide Basis für die weitere Entwicklung des Ökolandbaus geschaffen.
Nach Angaben der Referatsleiterin sind die zentralen politischen Vorhaben weit vorangeschritten oder bereits abgeschlossen, etwa die Revision der EU-Ökoverordnung. Großen Handlungsbedarf sieht Bünder beim Ausbau der Nachfrage. Angesichts der zur Zeit guten Angebotssituation und des anhaltenden Umstellungsinteresses der Landwirte komme es daher nun darauf an, sich mehr auf die Nachfrage zu konzentrieren, damit sich langfristig ein stabiles Gleichgewicht einstellen könne.
In ihrem Ausblick für 2020 zählte die Referatsleiterin die noch anstehende Gestaltung verschiedener Rechtsakte auf europäischer Ebene und die stärkere Vernetzung der ZöL mit den anderen Strategien des Bundeslandwirtschaftsministeriums und der Länder auf nationaler Ebene auf.
Der Vorsitzende des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft, Dr. Felix Prinz zu Löwenstein, sieht Bioprodukte als Vorreiter für die gesamte Lebensmittelwirtschaft. „Biobauern und Biounternehmen sind Pioniere, die Entwicklungspfade für die gesamte Land- und Lebensmittelwirtschaft bahnen“, erklärte Prinz Löwenstein. Nach seiner Auffassung bleibt es wichtig, die ZöL zusammen mit diesen Akteuren zu entwickeln, damit sie erfolgreich ist.
Prinz Löwenstein appellierte an die Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, auch ihre Ressortkollegen einzubinden. Das 20-Prozent-Ziel des Koalitionsvertrags sei ein wichtiges Nachhaltigkeitsziel der Bundesregierung, da „es ums Ganze geht“. Daher müsse die ZöL zum Anliegen der gesamten Bundesregierung werden.
Dr. Jürn Sanders vom Thünen-Institut (TI) wies darauf hin, dass die Ökolandbaupolitik mit der ZöL ein Gesicht bekommen habe. Er forderte „eine enorme Anstrengung“, um den aktuellen Ökoflächenanteil von derzeit 10 % auf 20 % zu verdoppeln.