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Umstellung auf Ökolandbau benötigt langen Atem

Berater und Ökolandwirte weisen auf die großen Herausforderungen hin, die Neueinsteiger in den Biolandbau bewältigen müssen.

Lesezeit: 2 Minuten

Der Lebensmitteleinzelhandel reagiert auf die steigende Nachfrage nach Bioprodukten. Auch Landwirte beschäftigten sich mit dem Einstieg in den Bioanbau, die Umstellungsrate lag in Niedersachsen in den vergangenen drei Jahren deutlich höher als zuvor, schreibt der Bauernverband aus Hannover.

Gleichwohl sprechen Berater und Ökolandwirte von großen Herausforderungen, die Neueinsteiger in den Biolandbau bewältigen müssen. „Der Markt setzt die Signale“, sagt Carsten Bauck, Vorsitzender im Ökoausschuss des Landvolkes Niedersachsen. Er wünscht sich dabei eine noch deutlich stärkere Fokussierung auf regional erzeugte Produkte: „Das entspricht dem Gedanken des Bioanbaues“.

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Dr. Ulrich Klischat, Umstellungsberater bei der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, empfiehlt den Betriebsleitern vor dem entscheidenden Schritt vom konventionellen zum Bioanbau gemeinsam mit der ganzen Familie intensive Gespräche und Besichtigungen bestehender Ökobetriebe.

Zwei Dinge stuft er als sehr wichtig ein. Es muss ein Vertrag mit einer zugelassenen Kontrollstelle vorliegen, die den Umstellungsprozess begleitet. Und der sogenannte Agrarantrag, mit dem der Betriebsleiter die fünfjährige Umstellungsphase beantragt, muss rechtzeitig abgegeben werden. Die Umstellungsprämie, die die schwierige Anfangszeit abpuffern soll, wird allerdings erst im zweiten Jahr der Umstellung ausgezahlt – die Betriebe benötigen also finanziell einen langen Atem.

Umstellungswillige Landwirte sollten genau abwägen, in welchen Märkten sie sich Zukunftschancen ausrechnen können und dies gemeinsam mit Beratern ausloten. Aber auch in der Betriebsführung müssen sich zukünftige Ökobauern umstellen. Genaues Beobachten, feinfühliges und frühzeitiges Reagieren im Ackerbau sowie in der Tierhaltung sind für Biobauern überlebenswichtig, sagt Klischat. Anbaufehler könnten deutlich schlechter korrigiert werden als im konventionellen Anbau, die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Fruchtfolgegliedern und dem Boden seien komplexer.

Tierhalter müssen steigende Kosten für den Tierzukauf und höhere Futterkosten einplanen, Milchviehhalter beispielsweise eine Biomolkerei als Abnehmer finden. Viele Ökobetriebe entscheiden sich für die Direktvermarktung, weil sich so höhere Spannen realisieren lassen. Dazu sind jedoch im Gegenzug kommunikative Fähigkeiten, eine gute Lage und ein hoher Zeit- und Arbeitsaufwand unabdingbar.

Erstmals lädt in diesem Frühjahr das Kompetenzzentrum Ökolandbau am 4. Februar Auszubildende in der Ökolandwirtschaft zu einem Austausch untereinander und mit Fachreferenten ein.

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