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Umstellung auf Ökolandbau: LWK-Berater spüren großes Interesse

Eine Umstellung von konventionell auf ökologisch ist nicht zu unterschätzen – und nicht immer möglich. Dennoch ist die Nachfrage gerade sehr hoch, berichten Berater. Worauf es ankommt, lesen Sie hier.

Lesezeit: 4 Minuten

Laut der Landwirtschaftskammer Niedersachsen wächst das Interesse am Ökolandbau. Die Zahl der ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Niedersachsen hat sich laut Landesamt für Statistik vom Jahr 2010 bis zum Jahr 2020 um knapp 42 % auf etwa 1.700 Betriebe erhöht.

Bei der LWK hätten die Anfragen für die Umstellungsberatung von konventioneller auf ökologische Wirtschaftsweise in den vergangenen Jahren stark zugenommen – täglich kämen neue Anfragen hinzu, heißt es in einer Mitteilung.

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„Für die Umstellung eines landwirtschaftlichen Betriebes gibt es viel zu bedenken“, erklärt Dr. Ulrich Klischat, Leiter des Fachbereichs Ökologischer Landbau der LWK: „Welche Veränderungen kommen auf mich zu hinsichtlich der Bewirtschaftung und der Vermarktung? Wann ist der richtige Zeitpunkt für meinen Betrieb? Neben den positiven Aspekten gibt es viele bürokratische und praktische Herausforderungen.“

Die Berater würden daher alle Interessenten über Chancen und Risiken des Ökolandbaus aufklären. Gemeinsam mit den Betriebsleitern erarbeiteten sie individuell zugeschnittene Perspektiven für einen Betrieb.

Viele tierhaltende Betriebe möchten die Wirtschaftsweise umstellen, um mehr Tierwohl zu ermöglichen. Allerdings muss insbesondere bei tierischen Produkten wie zum Beispiel Milch oder Schweinefleisch die Vermarktung im Vorhinein gesichert sein: Wird ein Abnehmer für die Waren gefunden? „Wenn der Betrieb beispielsweise keine Molkerei findet, die seine Milch abnehmen kann, wird ihm eine Umstellung nicht möglich sein“, erklärt Katharina Bittner, Ökolandbau-Beraterin der LWK.

Gerade weil derzeit viele Betriebe umstellen, kann es zur Herausforderung werden, entsprechende Marktpartner zu finden. Das gilt grundsätzlich bei allen Erzeugnissen aus der Tierhaltung und dem Ackerbau.

Die Arbeitsweise im ökologischen Landbau ist vorausschauender als jene im konventionellen, es ändert sich also die Bewirtschaftungsweise der Flächen, wie Markus Mücke, bei der LWK Berater für ökologischen Ackerbau, erklärt: „Die Regulierung des Unkrauts beispielsweise erfolgt größtenteils mechanisch statt mit chemischen Pflanzenschutzmitteln. Sehr wichtig ist es auch, das Nährstoffmanagement im Blick zu haben, also darauf zu achten, dass die Nährstoffe, die so wichtig für die Pflanzenernährung sind, ausreichend zur Verfügung stehen. Denn der Einsatz von chemisch-synthetisch hergestellten Düngern ist im Ökolandbau nicht gestattet.“

Außerdem bedarf es weiterer Fruchtfolgen für den ökologischen Anbau. Unter Fruchtfolge wird die zeitliche Abfolge der auf einer landwirtschaftlichen Fläche angebauten Nutzpflanzenarten im Verlauf der Jahre verstanden. Das trägt zu mehr Biodiversität auf den Feldern bei.

Wichtig bei den Überlegungen ist auch die Frage nach den finanziellen Reserven, denn eine Umstellung kostet Geld. Während der zweijährigen Umstellungsdauer muss der Betrieb zwar schon ökologisch wirtschaften, erzielt jedoch noch einen konventionellen Auszahlungspreis. „Man muss zunächst Geld investieren, zum Beispiel in Stallumbau oder Hacktechnik, weil man bereits ökologisch wirtschaften muss, die Prämie aus der Förderung des Ökolandbaus allerdings erst ein Jahr später bekommt. Diese soll den erhöhten Mehraufwand während der Umstellung ausgleichen“, erklärt Bittner.

Betriebsleiter, die umstellen wollen, müssen sich mit dem ökologischen Landbau identifizieren können. „Sie müssen außerdem konventionell schon gut sein, um im Ökolandbau Fuß fassen zu können“, gibt Mücke zu bedenken. Nicht zu unterschätzen ist des Weiteren die soziale Komponente. „Die Familie, die Mitarbeiter und gegebenenfalls Partner des Unternehmens müssen die Umstellung akzeptieren“, sagt Bittner.

Obgleich aufgrund des Lockdowns derzeit keine Außentermine möglich sind, stehen die Fachleute der Kammer den Betrieben weiterhin für die Beratung zur Verfügung. Gespräche für eine erste Einschätzung finden aktuell per Videokonferenz statt. Sobald wie möglich wird der Besuch auf dem Betrieb dann nachgeholt. Die Abrechnung der Erstberatung wird meist mit öffentlichen Mitteln gefördert und erfolgt entweder über die BioOffensive (gefördert u.a. durch die Landwirtschaftliche Rentenbank) oder durch die Einzelbetriebliche Beratungsförderung.

Haben Sie Interesse? Weitere Infos hier...

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