Die Vorteile des Ökolandbaus müssen viel stärker als bisher an junge Erwachsene kommuniziert werden. Zu diesem Schluss kommt die Studie „JuBio“, die das Thünen-Institut (TI) für Marktanalyse im Auftrag des Bundesprogramms Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN) durchgeführt hat.
Wie die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) dazu berichtete, empfehlen die Wissenschaftler eine branchenweite Informationskampagne, die gemeinsam von Vertretern der Biobranche und der Politik getragen werden sollte. Die Kampagne müsse die Werte des Ökolandbaus vermitteln und die Verlässlichkeit der Biosiegel herausstellen. Wichtig sei zudem der Hinweis, dass für Bioprodukte ein höherer Preis gerechtfertigt sei.
Laut BLE wird zudem angeregt, die Regionalität im Ökolandbau zu stärken. Neben einer klaren Herkunftsangabe auf der Verpackung sei es nötig, regionale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen auszubauen. Ziel müsse es vor allem sein, das Vertrauen der jungen Menschen in Bioprodukte zu stärken.
Nach Angaben der BLE greifen junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren vor allem aus Gründen des Genusses und dem Bedürfnis, dem eigenen Körper etwas Gutes zu tun, zu Bioprodukten. Mit den Erzeugnissen des Ökolandbaus würden positive Attribute wie hohe Tierwohlstandards, Gesundheit, Frische und Umweltschutz verknüpft. Wer keine Ökolebensmittel kauft, begründet dies der BLE zufolge mit hohen Preisaufschlägen und mangelndem Vertrauen, ob es sich tatsächlich um ein echtes Produkt des Ökolandbaus handelt.
Ein Großteil der Befragten bevorzugt laut der Studie stattdessen regionale Lebensmittel. Als Gründe genannt würden kurze Transportwege sowie der Wunsch, regionale Erzeuger zu unterstützen. Die Wissenschaftler führen das auf eine emotional positive Besetzung des Begriffs „regional“ zurück. Um junge Erwachsene besser zu erreichen, empfehlen die Studienautoren die Nutzung moderner Medien. Nur so sei eine hohe Reichweite und Wirksamkeit der Kampagnen möglich.
Durch das Einbinden der Expertise von Wissenschaftlern ließe sich die Glaubwürdigkeit etwa von Video- und Podcastinhalten erhöhen. Sinnvoll seien zudem Praxisberichte, da diese Authentitzität und einen persönlichen Bezug zum Ökolandbau herstellen könnten.