topplus Bilanz 2024

850 Milchbauern gaben auf

Obwohl Hunderte Milchbauern im letzten Jahr ihre Stalltüren schlossen, bleibt die Milchanlieferung gleich. Der Bio-Anteil ist rückläufig. 44% der Milchprodukte wird exportiert, die Importmenge steigt.

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Trotz Ukraine-Krieg, hohen Kosten und verschärftem Wettbewerb blieb die österreichische Milchwirtschaft im vergangenen Jahr 2024 stabil. Auf der Bilanzpressekonferenz am 29.04.2025 berichtete der Präsident des Milchverbandes Österreich (MVÖ), Helmut Petschar, über deutliche Anlieferungsrückgänge in der EU infolge der Blauzungenkrankheit. In Österreich wird die Krankheitswelle erst für diesen Sommer erwartet, daher präsentierte sich die Milchanlieferung im vergangenen Jahr mit einem leichten Plus (+1,4%). Der Anteil an Biomilch hingegen ist seit drei Jahren rückläufig und liegt jetzt bei 18,2%. Das ist europaweit aber immer noch der Spitzenreiter.

Die Erzeugerpreise lagen in Österreich 2024 im Durchschnitt unter dem Vorjahr, sind aber im Jahresverlauf gestiegen und erreichten zum Jahresende mit 63,58 Ct/kg (inkl. MwSt.) die Höchstwerte des letzten Jahres.

Weniger Bauern, mehr Kühe

Die Anzahl der Milchbauern verringerte sich 2024 um 3,8 % auf 21.569 (-850 Bauern). Auch der Milchkuhbestand ist mit 535.810 um 1,3 % gefallen. Im Durchschnitt hielt jeder Landwirt 24,8 Kühe, international gesehen ein sehr kleiner Wert. Die durchschnittliche Anlieferung je Landwirt stieg von 157,6 t auf 166,1 t.

Das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld je Landwirt (Umsatz aus Milchverkauf) lag mit 94.449 € um 2,4 % über dem Vorjahr. Diese Entwicklung war auch notwendig, um die Kostensteigerungen auf den Höfen zu bewältigen.

Verpflichtende Herkunftskennzeichnung gefordert

Die österreichische Milchwirtschaft exportiert 44,1 % seiner Produkte, dies vor allem deshalb, weil 28,9 % importiert werden. Die Hälfte der Exporte geht nach Deutschland, gefolgt von Italien, Griechenland und den Niederlanden, ähnlich verteilt liegen die Importe. Wichtigstes Exportprodukt war Käse: Hier wurden 171.000 t exportiert.

Auffallend sind dabei die zuletzt stärker gestiegenen Importe. Diese landen zum Teil bei den Eigenmarken des Handels, weiters in der Weiterverarbeitung bzw. in der Gastronomie, vor allem dort, wo eine Kennzeichnung der Herkunft nicht erfolgt und damit der Endkunde über die Herkunft und damit über die unterschiedlichen Standards bei der Produktion im Unklaren gelassen wird. „Eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung sollte daher möglichst bald erfolgen“, so Petschar.

"Milchprodukte sind keine Inflationstreiber"

In Österreich wurden die Verbraucherpreise für Milchprodukte 2024 in Summe nominell billiger. Diese trugen damit zur Entlastung der Haushalte bei, auch wenn einzelne Produkte, wie Butter, etwas teurer wurden.

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