Maiskolben ohne Körner haben zahlreiche Bauern in Slowenien zu beklagen. Wie Landwirte berichten, handelt es sich vor allem um eine Sorte, die heuer in der Region südlich der Steiermark für Probleme sorgte. Wie die Zeitung kmeckiglas berichtet, haben die Landwirte erst vor der Ernte gemerkt, dass die Kolben keine Körner tragen. "Wir haben auf unseren Bauernhof 30 ha Kolbenmais ohne Körner. Die Ergebnisse der Analyse der Proben dieses Maises, die wir nach Deutschland geschickt haben, sind von geringer Qualität, wir müssen mehr Mais zukaufen, um die Ration für unsere Milchkühe anzupassen", erklärt dort ein Landwirt.
Wie die Zeitung berichtet soll es sich um die Maishybrid Sorte P9911 von Corteva (Pioneer) handeln. Eine Landwirtin berichtet, dass sie die Sorte bereits drei Mal angebaut hat. Nur heuer gab es keine Körner. "Interessanterweise lieferte eine andere Hybridsorte derselben Reifeklasse, die auf einem angrenzenden Feld gesät wurde, eine schöne Ernte mit vollen Kolben", berichtet sie der slowenischen Zeitung. Ähnliche Fälle wurden von Landwirten aus Oplotnica, Ormož, Litija, Domžal und anderen Orten gemeldet, insgesamt sollen rund 200 ha betroffen sein.
Probleme bei Maishybride P9911 in Slowenien
Corteva Agriscience kennt die Bedenken, die bezüglich des Maishybridsaatguts P9911 in Slowenien geäußert wurden. "Die 2013 eingeführte Maishybridsorte P9911 wurde speziell für Slowenien und die angrenzenden Regionen ausgewählt und hat sich unter verschiedenen Anbaubedingungen als sehr stabil erwiesen. Sie wurde bereits auf mehreren hunderttausend Hektar erfolgreich angebaut", heißt es von dem Unternehmen auf Anfrage von top agrar Österreich.
Hitze, Trockenheit und Hagel sollen Ursache sein
In diesem Sommer haben laut dem Unternehmen jedoch extreme Witterungsbedingungen wie große Hitze, Trockenheit während der kritischen Bestäubungszeit und Hagelschäden unter bestimmten Bedingungen zu vereinzelten Bestäubungsproblemen geführt. "Trotz dieser Herausforderungen sind viele Landwirte weiterhin mit ihrer Ernte zufrieden. Wir möchten versichern, dass alle Corteva-Saatgutprodukte, einschließlich P9911, unsere strengen Qualitätsstandards erfüllen und von den lokalen Behörden zertifiziert sind. Corteva setzt sich weiterhin dafür ein, unsere Landwirte zu unterstützen und Lösungen anzubieten, die den Herausforderungen der zunehmend variablen Klimabedingungen gerecht werden", erklärt eine Sprecherin.
Landwirte sollen Siliermittel und Saatgut erhalten
In Österreich kam die Sorte nicht zum Einsatz, heißt es von dem Unternehmen, auch zu solchen Ausfällen sei es nicht gekommen. Laut der slowenischen Zeitung soll es Silierhilfsmittel und Saatgut fürs nächste Jahr für die betroffenen Landwirte geben. "Es ist zwar eine Art Reaktion ihrerseits, deckt aber noch lange nicht den entstandenen wirtschaftlichen Schaden ab“, wird ein Landwirt zitiert. Eine finanzielle Entschädigung stehe noch nicht im Raum, wie die Viehhalter kritisieren, sie müssen nun Futter zukaufen.