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Die besten Sorten für trockene Regionen

Vor dem Hintergrund der hohen Stickstoff- und Erzeugerpreise ist der Sojaanbau heuer noch interessanter geworden. Welche Sorten sind besonders für Trockengebiete geeignet? Klemens Mechtler von der AGES in Wien gibt Empfehlungen.

Lesezeit: 6 Minuten

Die Sojabohne benötigt ausreichend Wärme und Wasser für eine zufriedenstellende Bestandesbildung und Ertragsleistung. In den östlichen Anbauregionen wirkt das natürliche Wasserangebot mitunter limitierend, insbesondere wenn nicht beregnet werden kann.

Auf nachstehende Anbauaspekte ist vor allem in trockeneren Lagen zu achten: Bei der Sortenwahl sollte, abgesehen vom Reifeverhalten, das ja in den warmen Anbaulagen kaum begrenzend wirkt, auch der Wuchstyp berücksichtigt werden. Von vornherein kurzwüchsige, kompakte Sorten, deren meist gute Standfestigkeit eher bei niederschlagsreichen Anbaubedingungen gefragt ist, bilden bei Wasserknappheit sehr niedrige Bestände und können ihr Potenzial nicht ausspielen. Hier sind hochwüchsigere Sorten günstiger, ihre teilweise mittlere Lagerneigung wird infolge der eingeschränkten Wasserversorgung nicht zum Problem.

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Erst ab 10° Bodentemperatur säen

Neben einem Aussaattermin bei einer Bodentemperatur von 10°C, ist eine Saatgutablage mit Feuchtigkeitsschluss in der Säfurche eine weitere wichtige Voraussetzung für ein zügiges Auflaufen. Das Sojabohnenkorn hat einen hohen Keimwasserbedarf, damit die Keimung rasch erfolgen kann. Dann steht auch mehr Zeit für die Jungpflanzenentwicklung bis zum Ansetzen der ersten Blüten zur Verfügung. Das wirkt sich auch günstig auf die Ansatzhöhe der untersten Hülsen (Stichwort Ernteverluste) aus.

Während der Wochen nach dem Auflaufen benötigen die noch kleinen Pflanzen nur wenig Wasser, ausreichend Wärme ist hier wichtiger. Eine leichte Trockenheit in dieser sehr frühen Wachstumsphase muss nicht nachteilig wirken, veranlasst sie doch die Pflanzen zu einem stärkeren, tiefer gehenden Wurzelwachstum. Empfindlich reagiert Sojabohne auf Wassermangel ab Erscheinen der ersten Hülsen bis zum Abschluss des Ertragswachstums. Diese Periode fällt gänzlich in die wärmste Zeit des Jahres. Wo im Trockengebiet nicht beregnet werden kann, sollte Sojabohne auf tiefgründigem Boden stehen.

Sortenentwicklung ist nach wie vor rege

Die Sortenentwicklung ist bei Sojabohne nach wie vor sehr rege, nicht zuletzt auch auf Grund der sehr aktiven heimischen Züchtung bei dieser Kulturart. Die Leistungsprüfungen für die Sortenzulassung erfolgen in den Reifegruppen 000, 00 und 0, die Ergebnisse sind für die jeweils relevanten Anbauregionen getrennt ausgewiesen. Die Reifeunterschiede innerhalb einer Gruppe von etwa sieben bis zehn Tagen sind beim Leistungsvergleich zu berücksichtigen.

Sämtliche Eigenschaften aller Sorten finden Sie unter https://sortenfinder.agrarcommander.at/

Hier die Details zu den Reifegruppen:

  • Reifegruppe 000

Passende Anbauregionen für 000-Sorten sind das nieder- und oberösterreichische Alpenvorland oder weniger begünstigte Lagen im Süden und Südosten. Für Ostösterreich reifen 000-Sorte in aller Regel zu früh, späte 000-Sorten (Reife Note 4) können interessant sein, wenn das Sojafeld früh geräumt sein soll.

Neue Sorten:

Paprika mit Reife-Note 2 sehr früh reifend, kurzwüchsig und gut standfest, überzeugt ertraglich im Alpenvorland und in Südostösterreich, sehr hoher Ölgehalt (+1,4 abs%).

Ancagua ist eine späte 000-Sorte (Reife-Note 4), langwüchsig und mittelgut standfest und im Korn- und Proteinertrag mit deutlichen Mehrleistungen in beiden 000-Anbaulagen.

Ascada mit ähnlicher Abreife und mittelhohem Wuchs zeigt eine schwächere Standfestigkeit (Note 6) bei deutlich überdurchschnittlichen Ertragsleistungen und hohem Ölgehalt (+1,2 abs%).

Unter den aktuellen, früher gelisteten 000-Sorten kombiniert Abaca rasches Jugendwachstum, geringe Sclerotinia-Anfälligkeit und hohe Ertragsleistungen trotz der frühen Reife (Note 2).

GL Melanie, Obelix oder Stepa mit vergleichbarer Abreife sind raschwüchsig, kompakt im Wuchs und standfest. Aurelina (Reifenote 3) ist mittelgut standfest bei hohem Proteingehalt und gutem Ertragsnivau.

Übersicht 1: So schnitten die 000-Sorten im Alpenvorland ab (2017–2021)

Ein breites Angebot besteht bei den späten 000-Sorten (Note 4). Acardia, Achillea, Adelfia, Alicia, Amiata oder Apollina mit raschem Jugendwachstum erreichen in beiden 000-Anbaugebieten Mehrerträge. Sahara und RGT Salsa sind beide sehr raschwüchsig.

  • Reifegruppe 00

Typische Anbauregionen für diese Reifegruppe sind begünstigte Lagen im nieder- und oberösterreichischen Alpenvorland, Ostösterreich, Südburgenland und Kärnten.

Neuzulassungen:

Annabella, eine frühe 00-Sorte (Reife Note 5), ist langwüchsig, mittelgut standfest und liegt überall in allen Ertragsmerkmalen voran. Supernova mit ähnlicher Abreife, mittelhoch gut standfest, aber mittelstark anfällig für Sclerotinia besticht durch einen auffallend hohen Proteingehalt (+2,5 abs%).

Delphi PZO, mittelspäte Reife (Note 6), sehr hochwüchsig, mittlere Lagerneigung und Sclerotinia-Anfälligkeit brachte relevante Mehrerträge im Trockengebiet und noch deutlichere im Alpenvorland.

Artoga (Reife Note 6) ist langwüchsig, gut standfest mit guten bzw. mittelguten Krankheitstoleranzen erreichte in allen 00-Anbaulagen Mehrleistungen im Korn- und Proteinertrag.

Aktuelle Sorten für den Anbau

Unter den frühen 00-Sorten weist die raschwüchsige und gut standfest Jenny den höchsten Proteingehalt (+3,8 abs, Speisesojaproduktion). P005A74, gute Kornausbildung, liegt ertraglich über den älteren 00-Sorten wie ES Mentor oder RGT Siroca. RGT Satelia ist sehr raschwüchsig. Bei den späteren 00-Sorten erfüllt die raschwüchsige Lenka, hellnabelig, großkörnig und proteinreich, wichtige Anforderungen für die Speissojaproduktion. Atacama, Altona, Alvesta, Amonia und Sonali entsprechen ertraglich in allen drei 00-Anbaugebieten und eben auch im Pannonikum. Kitty überzeugte ebenso eher im Trockengebiet und im Alpenvorland. Diese hellnabeligen Sorten zeigen bis auf Amonia eine gute bis mittelgute Standfestigkeit und eine ähnlich gute Widerstandskraft gegenüber Sclerotinia.

Übersicht 2: So schnitte 000-Sorten in Südostösterreich und Kärntner Becken ab (2017–2021)

Die sehr langwüchsige und mittel standfeste Orakel PZO erreichte deutliche Mehrerträge im Pannonischen Trockengebiet und im Alpenvorland. Weniger günstig ist ihre mittelstarke Anfälligkeit für Sclerotinia. Reifegruppe 0Derart spätreifende Sorten sollten Gunstlagen vorbehalten bleiben. Bei regenreicherer Septemberwitterung können sich Abreife und Erntezeitpunkt weit in den Oktober verschieben. Diese Sorten sind meist rasch- und langwüchsig und können mit ihrem guten Verzweigungsvermögen auch größere Reihenabstände schließen.

Neuzulassungen: GL Leonie, sehr langwüchsig, mittelgut standfest, wenig krankheitsanfällig, sehr kleinkörnig, und GL Valerie, gut standfest, gesund mit hohem Proteingehalt, erreichte mittlere Ertragsleistungen im Trockengebiet bei deutlichen Mehrleistungen in Südostösterreich. Aktuelle 0-Sorten:Aspecta, Avenida, Cypress und Kristian stehen als frühe 0-Sorte (Note 7) noch am Übergang zur 00-Reifegruppe. Diese hellnabeligen Züchtungen sind bei hohem Wuchs mittelgut bzw. mittel standfest und für Sclerotinia nur gering anfällig. Cypress, Kristian sowie die noch etwas später reifenden Sorten Artesia, DH3174 und Ezra realisierten überdurchschnittliche Kornerträge im Pannonischen Trockengebiet.

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