"Gerhard Zinner hat die Entwicklung von Waldland maßgeblich geprägt und damit auch das Schicksal vieler Landwirte in der Region", sagte LK-Präsident Johannes Schmuckenschlager in Richtung des Geschäftsführers beim Sommerfest in Oberwaltenraith. Für seine Verdienste überreichte Schmuckenschlager Zinner die Buchinger-Plakette. „Gerhard Zinner war und ist ein Motor der regionalen Entwicklung im Waldviertel und hat für die Erfolgsgeschichte von Waldland Großes geleistet“, sagte der ebenfalls anwesende Landesrat Ludwig Schleritzko.
Über 5.000 ha Spezialkulturen
Zinner, der demnächst in Ruhestand treten wird, erklärte in seinem "letzten" Geschäftsbericht u.a., dass Waldland inzwischen 1023 Mitglieder zähle, die auf über 5000 ha Spezialkulturen für das Unternehmen anbauen. Und die Zahl steige weiter, was für das Interesse an dem Anbau dieser Kulturen spreche. "Spezialkulturen stehen seit unseren Anfängen 1984 im Mittelpunkt der Aktivitäten", erklärte Zinner. "Der Anbau von Sonderkulturen wurde durch die Initiative von Waldland ein wichtiger Faktor für eine lebendige und regionale Landwirtschaft."
Die strukturellen Gegebenheiten des Waldviertels seien ein Vorteil für den Alternativpflanzenbau, da Anbau- und Erntezeitpunkte weitgehend optimal mit der spezifischen Infrastruktur zur Kultivierung und Veredelung abgestimmt werden können. Zu den angebauten Kulturen zählen Waldviertler Graumohn auf weit über 1000 Hektar, Mariendistel, Schlüsselblume (200 ha), Johanniskraut, Ginkgo und Schnittlauch von rund 55 Hektar, der für zahlreiche Fertigspeisen am internationalen Markt benötigt wird.
Neue Ginkgohalle in Rekordzeit aufgestellt
Als Nachfolger von Gerhard Zinner und neuer Geschäftsführer stellten sich Franz Tiefenbacher, Hannes Blauensteiner als Geschäftsführer-Stellvertreter und Michael Wimmer als Prokurist vor. Tiefenbacher, selbst auf einem Betrieb aufgewachsen, ist schon seit vielen Jahren bei Waldland tätig. "Meine Leidenschaft ist die Landwirtschaft und die Kräuterproduktion", erklärte der 51-jährige. Tiefenbacher ist auch Vizepräsident des EU-Heilkräuterverbandes. Ohne große Umschweife ging der neue Geschäftsführer auf die neue Ginkgohalle ein. "Wir haben die Katastrophe des Großbrandes am 8. November 2021 in einen neuen Erfolg umgewandelt", erklärte Tiefenbacher.
"Der Brand hat uns überrascht, aber nicht gelähmt", ergänzte Robert Haidl. Ein Glücksfall dabei seien freilich die hohen Preise für die Produkte gewesen. "Unsere italienischen Ginkgo-Abnehmer haben uns damals prophezeit, dass wir drei bis vier Jahre für die Wiederaufnahme der Verarbeitung brauchen würden", so Haidl. Letztlich wurde die Halle in Rekordzeit von etwa 10 Monaten aufgestellt.
Mitte August beginnt schon der Probebetrieb
Der gute Baufortschritt beim Wiederaufbau der Halle ermöglicht es Waldland Mitte August bereits in den Probebetrieb zu gehen, erläuterte Geschäftsführer Tiefenbacher beim Betriebsrundgang. In der neuen Trocknungsanlage werden in dieser Saison bereits Johanniskraut, Ginkgo und viele weitere Heilkräuter aufbereitet werden. Der Bandtrockner, welcher derzeit aufgebaut wird, ist das Herzstück der Verarbeitungshalle.
Die Anlage dient zur kontinuierlichen Trocknung der Rohwaren mit Hilfe von Heißluft. Die moderne Technik ermöglicht eine leistungsstarke und effiziente Trocknung der Produkte. Jede der insgesamt 18 Trocknungszonen kann individuell gesteuert und temperaturreguliert werden. Durch die präzise Steuerung kann noch schonender und produktangepasster getrocknet werden, wodurch in der Aufbereitung eine noch bessere Qualität erzielt werden kann. Aber nicht nur Heilkräuter werden über die Anlage laufen, sondern ab der Ernte im kommenden Jahr auch diverse Küchenkräuter wie Schnittlauch und Petersilie.
Großes Knowhow und viel Entwicklungsarbeit
Die vielfältigen Verwendungsbereiche und die Trocknung unterschiedlichster Rohstoffe in der neuen Anlage verlangen ein großes Knowhow und viel Entwicklungsarbeit von Seiten des Waldland Teams. „Viele Stunden an Arbeit und Planung sind für die Entwicklung einer solchen Anlage notwendig. Das hohe Engagement der zuständigen Techniker und aller beteiligten MitarbeiterInnen hat den raschen Neubau eines Bandtrockners ermöglich“, zeigt sich Tiefenbacher dankbar.
Übrigens: Gerhard Zinner und Regina Almeder werden den Vorstand im kommenden Jahr noch beratend unterstützen. LK-Präsident Schmuckenschlager merkte abschließend an: „Waldland ist wichtig und bedeutend für die Region und gibt vielen Leuten eine Vision von innovativer Landwirtschaft. Ich wünsche dem scheidenden und dem neuen Führungsteam alles Gute, um die Ideen für die Waldviertler Landwirtschaft erfolgreich weiterzuführen.“