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Weizensorten: Fortschritte auf hohem Niveau

Welche Sortenmerkmale in der kommenden Saison besonders gefordert sind, ist derzeit zwar nicht vorhersehbar. Betriebe mit größeren Weizenflächen sollten auf jeden Fall mehrere Sorten anbauen – denn dies schafft einen Risikoausgleich.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor:

Michael Oberforster, AGES Wien

Je nach zeitlichem Auftreten wirken sich Dürrephasen auf die Ertragsbildung von Weizen unterschiedlich aus. In Ostösterreich war es heuer während der Kornfüllung verbreitet zu trocken, im Vorjahr war dagegen die Schossphase niederschlagsarm. Folglich haben viele Sorten ungleich reagiert.

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Im Alpenvorland, Mühl- und Waldviertel war es im Juli und Anfang August übermäßig nass. Dies verzögerte die Ernte, reduzierte das Hektoliter­gewicht und öfter auch die Fallzahl. Welche Sortenmerkmale in der kommenden Saison besonders gefordert sind, ist nicht vorhersehbar. Auf Betrieben mit größeren Weizenflächen sollen mehrere Sorten angebaut werden, dies schafft einen Risikoausgleich.

Qualitätsweizen für den Osten

Die Erzeugung von Weizen mit hoher Backqualität gestaltet sich im nordöstlichen Flach- und Hügelland einfacher als in anderen Regionen. Die meisten der hier angebauten Sorten kommen zeitig ins Schossen, schieben die Ähren früh bis mittelfrüh und verlagern die Assimilate zügig ins Korn. In Jahren mit Hitze und Trockenheit im Juni ist dies von Vorteil.

Activus ist in Ostösterreich auf Böden guter und auch schwächerer Bonität ertragstreu. Ist das Wetter zur Reifezeit wechselhaft, soll er bevorzugt geerntet werden. Der neue Axaro blüht früh und kommt mit einem Wasserdefizit im Juni vergleichsweise gut zurecht. Er ist hauptsächlich für die mittleren und geringeren Böden vorgesehen; der Proteingehalt ist etwas knapp ausgeprägt. Lennox ist ein Wechselweizen und kann von Mitte Oktober bis Anfang April gesät werden. Seine mäßige Frosthärte war zuletzt im Februar 2012 nachteilig.

Der standfeste und fusariumtolerante Monaco bietet sich auch für Mulch­saaten nach Mais an. Die stärkere Anfälligkeit für Braunrost ist zu beachten.

Der Anbau mehrerer Sorten mit ­un­terschiedlichem genetischen ­Hintergrund bringt den Betrieben einen Risikoausgleich.

Messino und Midas sind eng verwandt, sie erzielen ihre Erträge mit weniger dichten Beständen und höherem Ährengewicht. Vom Gelbrost waren sie in den letzten Jahren kaum betroffen. Aurelius punktet mit soliden agronomischen Eigenschaften und hat die heurige Trockenheit erfolgreich bewältigt. Er ist ebenfalls ährenbetont, je nach standörtlicher Güte genügen 380 bis 550 Ähren/m².

Der kurzstrohige Christoph ist hin­gegen für dichtere Bestände dankbar. Um die Gefahr von Ährenfusarium zu minimieren, sollten möglichst wenig Maisstrohreste auf der Bodenoberfläche sein.

Der längerhalmige und mittel standfeste Emilio kombiniert ein hohes Hektolitergewicht mit einem mittleren Proteingehalt.

Bernstein ist ein spät reifender Kolbenweizen mit effizienter Stickstoffnutzung für Standorte mit guter Was­serverfügbarkeit. Die ursprüngliche Widerstandskraft gegen Braunrost ist durch Verschiebungen bei den Pathotypen verloren gegangen. Bernstein ist auch im Alpenvorland verbreitet, hier ist ein größeres Augenmerk auf die Septoria-Blattdürre zu legen.

Energo hat sich auf allen Böden des Pannonikums und der klimatischen Übergangslagen bewährt. Der hochwüchsige Capo nimmt bei konventioneller Bewirtschaftung die leichteren Böden ein. Seine größere Bedeutung hat er mittlerweile vor allem im Biolandbau. Die Sorte Arnold bleibt ertraglich zurück, erreicht aber auch ohne eine späte Stickstoffgabe zumeist den bei Qualitätsweizen geforderten Protein­gehalt von 14%.

Mahlweizen für Feuchtlagen

Außerhalb des Pannonikums haben die Mahlweizen bzw. auch Futterweizen die größere Bedeutung. Der spätreife, standfeste und ertragsstarke SU Mangold kommt erstmals auf den Markt, seine Backeignung ist mäßig. Apostel brachte seine besseren Erträge im Alpenvorland. Die mittlere Standfestigkeit muss öfter mit einem Wachstumsregler abgesichert werden.

Tiberius vereint eine mittelfrühe Reife mit hoher Ertragsfähigkeit im Alpenvorland und den südöstlichen Landesteilen. Das Hektolitergewicht ist günstig ausgeprägt, auf Braunrost ist zu achten. Exakt ist blattgesund, anpassungsfähig und proteinreicher als die Mehrzahl der Mahlweizen.

Auch der standfeste WPB Calgary wehrt Blattkrankheiten erfolgreich ab und hat ertraglich überzeugt. Wegen des niedrigeren Hektolitergewichts wird er vielfach innerbetrieblich genutzt. Wegen seiner Sensibilität für Ährenfusarium sollten die Ernterückstände von Mais sauber untergepflügt werden. Gerald setzt den angebotenen Stickstoff effektiv in Ertrag und Qualität um.

Der standfeste Spontan wird von ­Ährenfusarium wenig infiziert, hat in maisdominierten Fruchtfolgen einen ­fixen Platz und zählt ebenso zu den ­eiweißreicheren Mahlweizen. RGT Reform (EU-Sorte) ist ein kurzwüchsiger und stabiler Bestandesdichtetyp, er soll­te nicht zu spät gesät werden. Siegfried hat die diesjährigen Wuchsbedingungen gemeistert und brachte überdurchschnittliche Kornerträge.

Passende Bioweizensorten

Die Situation am Bioweizenmarkt hat sich seit dem Vorjahr gebessert. An Qualitätsweizen stehen Adamus, Alessio, Alicantus, Arminius, Arnold, Aurelius, Bernstein, Capo, Christoph, Edelmann, Ehogold, Element, Energo, Erla Kolben, Lennox, Lukullus, Tilliko und Tobias bereit.

In den Versuchen erzielten Adamus, Arminius, Arnold, Erla Kolben und Tobias die höchsten Eiweißwerte. Auf viehlosen Betrieben sollten zur Proteinverdünnung neigende Sorten wie Aurelius, Bernstein, Capo und Edelmann möglichst nach Leguminosen platziert werden. Als Mahlweizen sind Gerald, Spontan, RGT Reform und Tillsano verfügbar.

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