Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Sonstiges

Stilllegung 2024 Agrardiesel-Debatte Bürokratieabbau

topplus Unkrautbekämpfung

Mais: Welche Mittel Sie heuer wie einsetzen sollten

Wer seinen Maisacker unkrautfrei halten will, braucht viel Wissen um das Unkrautspektrum, die Mittel und die richtige Anwendung. Wie Sie heuer am besten vorgehen sollten, erläutert Pflanzenschutzberaterin Christine Greimel von der Landwirtschaftskammer Steiermark. Am Ende des Beitrages geben wir Ihnen mit einer umfangreiche Tabelle einen detaillierten Überblick über alle heuer anzuwendenden Mittel.

Lesezeit: 7 Minuten

Mais ist bekannt als diejenige Kultur, in der eine umfassende Unkrautbekämpfung möglich ist. Um dann letztendlich einen unkrautfreien Acker zu haben, wird den Landwirten schon einiges an Wissen abverlangt. Um sich für die richtigen Mischungspartner zu entscheiden, ist es nach wie vor wichtig, das Hirsespektrum richtig zu erkennen und über bereits vorhandene Resistenzen bei der Bekämpfung dieser Bescheid zu wissen. Nicht immer ist eine Korrektur von übriggebliebenen Hirsen möglich. Neben den schon bekannten invasiven Arten wie Stechapfel, Ambrosie, Abutilon oder Spitzklette, breiten sich auch Erdmandelgras und Kermesbeere immer stärker aus und diese sind auch im Mais nur schwer unter Kontrolle zu kriegen.

Neue Auflagen für Terbuthylazin (TBA)

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Die Europäische Kommission hat am 21. Mai 2021 eine Änderung der Bedingungen für die Anwendung des Wirkstoffes Terbuthylazin (TBA) beschlossen. Die neue Verordnung der EU (2021/824) beschränkt die Anwendung auf höchstens eine Anwendung mit max. 850 g TBA je Hektar jedes 3. Jahr auf demselben Feld. Folgende Produkte enthalten den Wirkstoff Terbuthylazin: Aspect Pro, Gardo Gold, Deluge Extra, Basar Plus, Spectrum Gold, Successor T,Tx, Calaris und Click Pro.

Bis zum 14.06.2022 gelten Aufbrauchfristen für die derzeitig gültigen Anwendungsbestimmungen der betreffenden Produkte. Somit können bis zum 14.06.2022 die betreffenden Pflanzenschutzmittel wie bisher angewandt werden. Mit Stichtag 14.06.2022 gelten die neuen Anwendungsbestimmungen.

Bis 14. Juni 2022 darf Terbuthylazin wie bisher eingesetzt werden (Fall 1). Danach darf auf demselben Feld nur noch jedes 3. Jahr Terbuthylazin ausgebracht werden. Da diese Verordnung auch rückwirkend gilt, darf 2023 nur dann ein TBA-haltiges Produkt angewendet werden, wenn 2021 und 2022 auf demselben Feld kein TBA angewendet wurde (Fall 3). Wenn z.B. Hirse erst nach dem 14.6.2022 mit Gardo Gold behandelt wird, dürfte auch 2020 und 2021 kein Gardo Gold eingesetzt worden sein (Fall 2). In den Grundwasserschutz- und schongebieten besteht weiterhin Terbuthylazinverbot! Prosulfuron (Peak, Casper, Diniro) darf nun wieder jedes Jahr eingesetzt werden.

Neue Maispacks

Für 2022 gibt es drei neue Maispacks. Syngenta bringt den Elumis Peak Pack. Im 4 ha Pack sind 5 l Elumis und 4 x 20 g/ha Peak enthalten. Je ha werden somit 1,25 l/ha Elumis und 20 g/ha Peak ausgebracht. Der vorwiegend blattaktive Pack sollte bei stärkerem Windendruck noch mit z.B. 150-200 g Mais-Banvel WG ergänzt werden. Von der Plantan kommt der ebenfalls nur blattaktive Kaltor Power Pack. Im 4 ha Pack sind 5 l Osorna, 1 kg Kaltor und 2 l Connector (Netzmittel) enthalten. Je ha ergeben sich somit 1,25 l Osorna (Mesotrione) und 0,25 l Kaltor sowie 0,5 l Connector. Kaltor ist eine Kombination von Nicosulfuron und Dicamba.

Mit 0,25 l/ha werden 37,5 g/ha Nicosulfuron und 150 g/ha Dicamba ausgebracht. Auch bei diesem Pack wäre bei stärkerem Windendruck eine Ergänzung mit z.B. 100 g/ha Mais-Banvel sinnvoll. Von der FMC kommt ein Pack mit dem wohlklingendem Namen DaFranz Maispack auf den Markt. Im 4 ha Pack sind 5 l Border (Mesotrione), 10 l Successor Tx, 4 l Talisman (Nicosulfuron) und 1 l Kalimba (Dicamba) enthalten. Je ha werden somit 1,25 l/ha Border, 2,5 l/ha Successor Tx, 1 l/ha Talisman sowie 0,25 l/ha Kalimba ausgebracht. Diese Komplettlösung wäre aber noch für eine gute Windenwirkung mit z.B. 150 g/ha Mais-Banvel WG zu ergänzen.

Übersicht über die einzelnen Maispacks

1. Kombi-Packs für den Nachauflauf auf Basis: ALS-Hemmer und Bodenherbizid, sowie Dicamba für Windenwirkung:

Der Aztek Komplett Pack und Diego M gehören dazu. Bei resistenter Hühnerhirse kann diese übrig-bleiben, wenn diese Packs zu spät eingesetzt werden und die ALS-resistenten Hühnerhirsen über die Bodenpartner Spectrum Gold bzw. Successor T nicht mehr erfasst werden.

2. Kombi-Packs für den Nachauflauf auf Basis: HPPD-Hemmer (Triketon) und Bodenherbizid:

Dazu zählen Laudis Aspect Pro und Laudis Plus. Die Lücken dieser Fertigformulierungen sind Glattblättrige Hirse, Quecke und Johnsongras sowie Acker- und Zaunwinde. Bei Hühner- und Borstenhirsen haben beide Packs eine zuverlässige Wirkung.

3. Kombi-Packs für den Nachauflauf auf Basis: HPPD- und ALS-Hemmer, sowie Bodenherbizid und Terbuthylazin:

Durch die Kombination von Triketonen und ALS-Hemmern mit Bodenherbiziden sollten alle relevanten Hirsen gut erfasst werden. Terbuthylazin verstärkt die Wirkung der Triketone. Diese Kombination ist enthalten im Laudis Aspect Pro+Monsoon, im Capreno Aspect Pro, im Elumis Eco WG Pack, im Locast Mais Pack, im Omega Gold Pack sowie im DaFranz Maispack. Mit Capreno kann nur Zaunwinde abgedeckt werden. Bei Laudis Aspect Pro+Monsoon, beim Omega Gold Pack, Locast Mais Pack und DaFranz Pack ist für die Windenwirkung noch z.B. Maisbanvel WG hinzuzufügen. Mit Capreno Aspect Pro hat man keine Wirkung auf Quecke und Johnsongras.

4. Kombi-Packs für den Nachauflauf auf Basis:

HPPD- und ALS-Hemmer, sowie Bodenherbizid ohne Terbuthylazin

Adengo kann bis zum 3-Blattstadium des Maises eingesetzt werden. Auf kleine Distel und Zaunwinde (> 30 cm) besteht auch Wirksamkeit. Oft ist aber noch eine zweite Behandlung mit Mais Banvel oder Arrat notwendig. Damit wird auch größerer weißer Gänsefuß sicher erfasst. Vielfach wird Adengo mit einem Bodenherbizid (z.B. Spectrum, Gardo Gold) kombiniert, um auch ALS-resistente Hühnerhirsen, Panicumhirsen oder auch Erdmandelgras besser erfassen zu können. Quecke und Johnsongras werden mit Adengo nicht bekämpft. Der Elumis Dual WG Pack und der Wasserschutz Pack erfassen auch Quecke und Johnsongras, sind aber etwas schwächer bei den Borstenhirsen und bei Ambrosie. Für Wurzelunkräuter muss der Wasserschutz Pack noch mit Arrat oder Maisbanvel ergänzt werden.

5. Kombi-Packs für den Nachauflauf mit geringer bis keiner Bodenwirkung und ohne Terbuthylazin

Grundsätzlich haben Packs ohne Bodenpartner zumindest in der Steiermark wenig Bedeutung. Beim Elumis Peak Pack muss jedenfalls noch für eine ausreichende Windenwirkung Maisbanvel hinzugesetzt werden. Beim Arrat Mais Pack sowie bei Diniro ist auf die unzureichende Nachtschatten- und Ehrenpreiswirkung zu achten. Auch kommt die Wirkung auf Hühnerhirsen rein über Sulfonylharnstoffe und daher sind auch Minderwirkungen beim Vorhandensein ALS-resistenter Hühnerhirsen möglich. Auch bei MaisTer Power kommt die Hirsewirkung nur über ALS-Hemmer, größerer Ehrenpreis wird auch nicht mehr erfasst. Kwizda Mais Pack und Kaltor Power Pack (Windenwirkung bei starkem Druck auch zu schwach!) sind rein blattaktive Komplettlösungen.

Hier noch wichtige Infos zu Hirsen und invasiven Unkräutern in Wort und Bild:

Erdmandelgras gehört zu den weltweit gefährlichsten Unkräuter

Das Erdmandelgras gehört zu den weltweit „gefährlichsten“ Unkräutern. Die heimische Unkrautflora wird rasch verdrängt und ist es einmal im Acker angekommen wird man es meist auch nicht mehr los. Es gehört zu den Sauergräsern und ist auch nur im Mais in Schach zu halten. Gräserherbizide, welche in zweikeimblättrigen eingesetzt werden könnten, haben keine Wirksamkeit. Der gut wirksame Wirkstoff Halosulfuron (Permit) hat in Österreich leider keine Zulassung! Die Vermehrung des Erdmandelgrases erfolgt über Rhizomknöllchen (Erdmandeln), welche zahlreich in 10 bis 15 cm Tiefe angelegt werden. Diese Knöllchen bleiben auch 5-6 Jahre im Boden keimfähig.

Mit Ausnahme von Aspect Pro zeigen Bodenherbizide mit voller Aufwandmenge im Vorauflauf oder im frühen Nachauflauf in Kombination mit Adengo eine gute Wirksamkeit. 2021 konnte mit diesen Varianten Mais in der Jugendentwicklung Erdmandelgras freigehalten werden. Später kam jedoch wieder etwas Erdmandelgras nach. Eine zweite Behandlung kann bei später nachkommendem Erdmandelgras mit 1 l/ha eines Mesotrionehältigen Produktes (Callisto, Osorna..) und 0,75 l/ha Onyx erfolgen.

Die zweite Möglichkeit Erdmandelgras zu bekämpfen, besteht mit dem Wirkstoff Mesotrione. Damit oberflächliche Aufwuchs von Erdmandelgras rascher abstirbt, sollte Mesotrione mit einem terbuthylazinhältigen Bodenherbizid (z.B. Spectrum Gold, Gardo Gold) oder mit einem Bodenherbizid ohne Terbuthylazin und Onyx (Wirkstoff Pyridate) kombiniert werden. Für eine zweite Behandlung eignet sich Maister Power in Kombination mit einer reduzierten Menge von z.B. Dual Gold oder auch Spectrum.

Hier finden Sie abschließend die Liste aller in Österreich einsetzbaren

Die Redaktion empfiehlt

top + Letzte Chance: Nur noch bis zum 01.04.24

3 Monate top agrar Digital + 2 Wintermützen GRATIS

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.