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Welche Sorten bei Roggen und Triticale 2021?

Unter den Roggensorten erzielen vor allem die Hybridsorten züchterische Erfolge. Bei Triticale sorgen zwei Neuzulassungen für Furore. Hier die Empfehlungen für den kommenden Anbau.

Lesezeit: 6 Minuten

Unsere Autoren:

DI Clemens Flamm und Hanna Waldum, AGES Wien

Roggen und Triticale blieben in der vergangenen Saison vor Winterschäden nicht verschont. Im Biolandbau und in den höheren Lagen des Mühl- und Waldviertels trat vermehrt Schneeschimmel auf. In den anderen Gebieten entwickelten sich die Bestände trotz des oft späten Anbaues gut.

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Blattkrankheiten spielten heuer bei Roggen eine untergeordnete Rolle. Infektionen mit Mutterkorn waren meist auf die feuchteren Lagen beschränkt. Bei Triticale trat in den feuchteren und kühleren Lagen Mehltau sowie mancherorts Gelbrost auf. Die Abreife verlief in einigen Gebieten sehr wechselhaft, sodass immer wieder Auswuchs beobachtet werden musste. Welche Sorten konnten sich bei den diesjährigen Bedingungen am besten durchsetzen?

Hybridroggen liefern hohe Erträge

Die Hybridroggen KWS Berado und KWS Jethro sind gut auswuchsfest und langjährig ertragsstabil. Sie eignen sich für lageranfällige Standorte in allen Roggenanbaugebieten. Alle Details zu den Roggensorten in Übersicht 1.

Die spätreifen KWS Binntto und KWS Florano haben einen kurzen Wuchs und gute Standfestigkeit. Von Braunrost können sie, ähnlich wie die meisten Roggen, stärker befallen werden. KWS Receptor reift mittelspät und ist mittel bis stark lageranfällig. Bei wechselhaftem Wetter zur Erntezeit neigt er etwas zu Auswuchs. KWS Receptor wird von den Hybriden am wenigsten von Mutterkorn infiziert und brachte auch in allen Gebieten eine gute Ertragsleistung.

Das höchste Ertragspotenzial zeigt derzeit KWS Tayo. Er reift mittelspät, ist mittelanfällig für Braunrost und liefert oft hohe Fallzahl- und Amylogrammwerte. SU Forsetti und SU Performer sind mittelgut standfest und sollten auf Braunrost kontrolliert werden. Auch Schwarzrost kann stärker schädigen. Von Mutterkorn werden sie am stärksten von allen Roggen infiziert.

Bei Hybridroggen wird heuer wieder Saatgut in Bioqualität angeboten. Von der Sorte KWS Gatano ist Biosaatgut erhältlich.

Populationssorten als wertvolle Ergänzung

Bei den Populationssorten können nicht so hohe züchterische Erfolge erzielt werden wie im Hybridbereich. Dort können die Erträge 15 bis 25 % höher sein als bei den Populationssorten. Die derzeit verfügbaren Sorten sind aber eine wertvolle Ergänzung, da sie in einigen Eigenschaften hervorstechen.

Amilo reift früh und wird von Braun- und Schwarzrost vermehrt befallen. Die geringeren Erträge können bei regnerischen Abreifebedingungen durch die höhere Fallzahlstabilität wettgemacht werden. Dan´kowskie Turkus ist mittelgut standfest und liegt bei den Krankheitsresistenzen auf einem mittleren Niveau. Er besitzt eine geringe Mutterkornanfälligkeit.

Dukato ist etwas anfälliger für Roste, erzielt aber mehrjährig stabile Erträge. Elias hat den längsten Halm und ist weniger standfest. Bei einer langen Schneedecke tritt häufiger Schneeschimmel auf. Die beiden langwüchsigen Sorten Oberkärntner und Schlägler weisen eine starke Lagerneigung und hohe Braunrostempfindlichkeit auf. Sie werden im Rahmen der ÖPUL-Maßnahme „Anbau seltener landwirtschaftlicher Kulturpflanzen“ angebaut. Im Ertrag sind sie den anderen Populationssorten deutlich unterlegen.

Für Biobetriebe wird Saatgut von Amilo, Conduct, Dan´kowskie Turkus, Dukato, Elias, Oberkärntner und Schlägler angeboten. Die aktuelle Verfügbarkeit ist auf der Ages-Homepage in der Biosaatgutdatenbank abrufbar.

Neue Grünschnittroggen am Markt

Prüfungen bei Grünschnittroggen erfolgen nur sehr selten. Im vergangenen Dezember wurde SU Vector registriert. Er besitzt eine mittlere Wuchshöhe bei der Ernte und ist ertragreich. Die Sorte Lunator steht heuer vor der Zulassung und könnte ab nächstem Jahr der Praxis zur Verfügung stehen.

Protector ist raschwüchsig und räumt dadurch zeitig das Feld. So kann Silomais als Folgefrucht angebaut werden. Beskyd ist als tetraploider Roggen etwas langsamer in der Entwicklung. Seine Standfestigkeit ist geringfügig besser als bei den anderen Sorten.

Neben diesen in Österreich gelisteten Sorten werden auch die EU-Sorten Borfuro und Powergreen für den Anbau angeboten. Beskyd und Powergreen, Protector und SU Vector sind auch in Bioqualität verfügbar.

Topsorten bei Triticale

Das Ertragsniveau bei Triticale war heuer mittel bis sehr hoch. Welche Sorten bringen langjährig die besten Leistungen? Die Neuzulassung Rivolt reift mittelfrüh mit mittlerer Wuchshöhe. Es handelt sich um eine blatt- und ährengesunde Sorte mit höchstem Ertragspotenzial. Hektolitergewicht und Protein sind niedrig (Übersicht 2).

Die ebenfalls neu registrierte Sorte RGT Flickflac kombiniert sehr kurzen Wuchs mit guter Standfestigkeit. Für Rostkrankheiten ist sie weniger anfällig, wird aber von Mehltau und Blattseptoria leichter infiziert. Die Gefahr von Auswuchs ist erhöht.

RGT Flickflac und Brehat sind Wechseltriticale und können sowohl im Herbst als auch im Frühjahr angebaut werden. Brehat nimmt sich für die Kornfüllungsphase genügend Zeit. Er ist geringer standfest und besticht mit Ausnahme von Mehltau durch eine sehr gute Blattgesundheit und durch ein hohes Ertragspotenzial.

Fidego wird von Mehltau und Braunrost stärker befallen, bringt ertraglich aber gute Leistungen. Der geringe Proteingehalt gibt Hinweise auf einen ­hohen Stärkegehalt. Das lässt wiederum auf eine gute Ethanolausbeute schließen.

Bei dem mittelgut standfesten Kaulos ist auf die erhöhte Anfälligkeit für die meisten Blattkrankheiten und die Auswuchsneigung zu achten. Der ähnlich halmstabile Tribonus verbindet ein hohes Leistungspotenzial mit hohem Hektolitergewicht. Er erzielt seine Erträge mit einer geringeren Bestandesdichte von 400 bis 550 Ähren/m² und dafür mit einer höheren Kornzahl pro Ähre.

Claudius geht leichter in Lager und neigt am Feld zu Auswuchs. Lange Schneebedeckung übersteht er vergleichsweise gut. Die starke Braun- und Gelbrostanfälligkeit erfordert oft einen fungiziden Schutz.

Resistenz gegen Braunrost

Der für Rostkrankheiten ähnlich sensible Triamant bringt langjährig stabile Erträge. Riparo ist kurzwüchsig und mittelgut standfest. Hervorzuheben ist die hohe Resistenz gegenüber Braunrost (Übersicht 3). Der kurzwüchsige Agostino ist wenig anfällig für Gelbrost und Mehltau. Braunrost und Rhynchosporium-Blattflecken können aber stärker schädigen. Für gute Erträge sind dichtere Bestände mit 500 bis über 600 Ähren pro m² erforderlich.

Der spät reifende Borowik ist trotz des langen Wuchses ausreichend halmstabil. Bei wechselhaftem Erntewetter sollte er nicht zu lange am Feld stehen. Wenn Gelbrost auftritt, ist ein fungizider Schutz empfehlenswert. Der langhalmige Tricanto geht leicht ins Lager und wird von Braunrost verstärkt befallen. Die übrigen Anfälligkeiten liegen im guten Mittelfeld.

Der gut standfeste und kurzhalmige Cappricia besticht durch eine geringe Anfälligkeit für Schneeschimmel, Rhynchosporium-Blattflecken und Braunrost. Sein Hektolitergewicht ist niedrig. Der ebenfalls gut standfeste Mungis ­benötigt oft aufgrund der sehr hohen Anfälligkeit für Mehltau einen fungiziden Schutz.

Für Biobetriebe werden die Sorten Borowik, Brehat, Cappricia, Claudius, Mungis, Presto, Riparo, Triamant, Tribonus, Tricanto, Trimaxus und Tulus angeboten.

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