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Schweinemast: Alternativen im Futtertrog und ihre Grenzen

Experten raten dazu, die Komponenten im Futter regelmäßig zu analysieren. Alternativen zu Sojaschrot können heimische Leguminosen sein, aber auch Roggen kann Vorteile bieten.

Lesezeit: 5 Minuten

Das vorige Jahr war eine Hochschaubahn für Schweinehalter. Volatile Preise bei Fleisch und Futter brachten große Herausforderungen für die Betriebe. Das Jahr 2023 hatte hohe Preise für jene parat, die durchgehalten haben. Der Schweinebestand sank jedoch EU-weit. Besonders Schweinehalter mit einer hohen Futter-Eigenproduktion konnten profitieren.

Doch Ausruhen dürfen sich die Landwirte wohl kaum, kann der Markt doch schnell umschlagen. Umso wichtiger ist es, auf die Futterration zu achten. Bedarfsgerechte Rationen und deren Kontrolle sollten die Tierhalter stets im Blick haben. Experten raten zu regelmäßigen Futteranalysen, gerade bei den Hauptkomponenten.

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Hier sollten die Landwirte Durchschnittsproben ziehen und auch die Aminosäuren analysieren lassen. Bei Feuchtmais sollte laufend die Trockensubstanz-Bestimmung gemacht wer­den. Dabei wird der Feuchtmais gewo­gen, danach im Backrohr getrocknet und im Anschluss wieder gewogen. Der Unterschied zwischen den beiden Messungen ist der Wasseranteil, der verdampft ist.

Empfehlenswert sei für die Landwirte, professionelle Futteranalysen in Anspruch zu nehmen. Diese können bei der Landwirtschaftskammer, Futtermittelfirmen oder anderen Institutionen in Auftrag gegeben werden. Sie liefern etwa Daten zum Chargenvergleich und ermöglichen bessere Rationsberechnungen. Eine Untersuchung kann auch der Ursachensuche bei Erkrankungen dienen. „Ziel ist es, genaue Futteranalysen durchzuführen und den Betrieben praxistaugliche Bewertungen der Ergebnisse zur Verfügung zu stellen“, heißt es von der Landwirtschaftskammer.

Weiß der Landwirt, was im Futter vorhanden ist, so kann auch der Proteinanteil eventuell gesenkt werden. Denn werden die nötigen Aminosäuren über Mineralfutter zugeführt, kann der Eiweißfuttermittelbedarf reduziert werden. Ohne beim Fleischansatz und der Qualität einzubüßen, wie mehrere Studien belegen.

Eine bessere Futterverwertung können Landwirte mit einer mehrphasigen Fütterung erreichen. Wer die Eiweißversorgung seiner Tiere möglichst nahe am Bedarf ausrichtet, entlastet die Umwelt, unterstützt die Tiergesundheit, optimiert die Stallluft und senkt dabei noch dazu die Futterkosten. Vorteile bringen schon zwei Phasen. Hat man eine Ration für Schweine von 20 bis 40 kg und eine zweite für 100 bis 120 kg, kann der Landwirt bei einer Verschneidung dieser auch relativ einfach eine Multiphasenfütterung umsetzen.

Preistreiber Sojaschrot

Ein Kostentreiber ist der Sojaschrot. Hinzu kommt, dass er meist aus Brasilien importiert wird und somit nicht gentechnikfrei (GVO-frei) ist.

Bei einer Zweiphasenfütterung und maisbetonter Ration ohne sonstige Eiweißfuttermittel liegt der Sojabedarf je Mastschwein zwischen 30 und 120 kg bei 50 kg Soja. Bei Ferkel und Zuchtsau liegt der Bedarf an Soja etwa bei 14 kg. Die Sojabohne ist als Marktfrucht zur eigenen Verfütterung bei konventionellen Schweinebetrieben fast zu teuer, vor allem bei Preisen wie in den vergangenen beiden Jahren. Ausgenommen sind jene Betriebe, die GVO-frei füttern müssen.

Raps senkt Kosten kaum

Rapsextraktionsschrot (RES) liefert ebenfalls GVO-freies heimisches Eiweiß mit 33 % Rohprotein. Doch wird es von Milchviehhaltern aufgrund der vorherrschenden GVO-freien Fütterung stark nachgefragt. So gab es in den vergangenen beiden Jahren kaum Einsparungspotenzial für Schweinehalter, wenn sie auf RES zurückgegriffen haben. Ausnahme sind Programme, die gentechnikfreie Fütterung vorschreiben. Hier lohnt es sich, Sojaschrot durch Rapsschrot zu ersetzen.

Fütterungsexperten raten dazu, Rapsprodukte zu schroten, damit sich feine Klumpen auflösen und bei der Futtervorlage nicht von den Schweinen ausselektiert werden.

Einsparungspotenzial bei den Kosten für die Rohfaserversorgung hat derzeit Weizenkleie. Hier kann es aber Probleme mit der Automatisierung der Futterlogistik bei loser Ware geben.

Weitere Eiweißalternativen sind heimische Leguminosen, mit denen Landwirte gentechnikfrei füttern können. Doch sind Ackerbohnen (13.893 t 2022), Erbsen (14.230 t 2022) oder Lupinen oft nicht am Markt erhältlich. So wie andere Ackerfrüchte sind sie meist zu ertragsschwach, um mit Mais zu konkurrieren.

Bei Proteingehalt und Aminosäurenqualität können heimische Leguminosen nicht mit Sojaschrot mithalten. Erbsen haben gerade 20 % Rohprotein. Gelbe Lupinen kommen mit knapp 38 % fast auf den doppelten Wert. Ackerbohnen liegen mit 26 % etwa dazwischen.

Ackerbohnen schmecken zudem bitter, da sie Tannin enthalten. Damit Fresslust und Proteinverdauung nicht leiden, sollten Vormasttiere höchstens 8 bis 10 % Ackerbohnen erhalten. In der Endmast liegt das Limit zwischen 16 % und 25 %, hier gehen die Meinungen der Experten auseinander.

Bei der Eiweißqualität hinken heimische Leguminosen dem Sojaschrot hinterher. Das zeigt die geringere Dünndarmverdaulichkeit der Aminosäuren. Eiweiß, das den Dünndarm unverdaut verlässt, bekommt im Dickdarm keine zweite Chance, sondern wird ausgeschieden. Am besten verdaulich ist die gelbe Lupine, während Ackerbohnen und Erbsen schwächer abschneiden – besonders bei Methionin/Cystin.

Roggen in die Ration?

Roggen hat in den vergangenen Jahren eine Aufwertung als „Gesundfutter für den Dickdarm“ erfahren. Dickdarmbakterien bilden aus roggentypischen Inhaltsstoffen wie Betaglucanen oder Polysacchariden wertvolle organische Säuren, die den Schweinen energetisch zur Verfügung stehen. Dieser Effekt kann durch NSP-Enzyme noch verstärkt werden. Besonders vorteilhaft ist die Buttersäure. Sie hemmt die Vermehrung negativer Keime, wie Salmonellen und die Bildung des Geruchsfaktors Skatol bei Mastebern.

Die Achillesferse des Roggens ist Mutterkorn – erkennbar an schwarzen, oft längeren Körnern. Die giftigen Alkaloide können bei Sauen zu schlech­terer Fruchtbarkeit und Milchleistung bis zum Abort führen. Junge Tie­re ­reagieren sensibel und können Krämpfe, Nekrosen oder Durchfall bekommen.

Mutterkorn kann auch mit einer Reinigung nicht zu 100 % entfernt werden. Die Gefahr für Mutterkornbefall hat sich durch Maßnahmen bei Pflanzenbau und -zucht deutlich redu­ziert. Doch der Einsatz in der Ration für Sauen und Ferkel darf nur unter äußerster Vorsicht erfolgen. Mastschweine reagieren weniger sensibel. Da Roggen weniger Energie und Eiweiß enthält als Weizen, muss er im Zukauf auf jeden Fall etwas günstiger sein.

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