Erst kürzlich warnte die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) in Genf, dass der Teufelskreis aus Klimawandel, Waldbränden und Luftverschmutzung nicht nur dem Menschen, sondern auch der Landwirtschaft, der Wasserqualität, der biologischen Vielfalt und der Kohlenstoffspeicherung schade. So verursache allein Luftverschmutzung jährlich über 4,5 Mio. vorzeitige Todesfälle und hohe wirtschaftliche und ökologische Kosten.
Klimawandel und Luftqualität können nicht getrennt voneinander behandelt werden. Sie gehen Hand in Hand und müssen gemeinsam angegangen werden, heißt es von der WMO weiter. In den ersten acht Monaten des Jahres 2024 haben sich die negativen Trends fortgesetzt, wobei laut WMO extreme Hitze und anhaltende Dürre das Risiko von Waldbränden und Luftverschmutzung erhöhen.
Über die Arbeit der WMO, des ebenfalls hier ansässigen Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) sowie die Bereitstellung von Zuschüssen für die Erhebung von Wetter- und Klimadaten (SOFF) informierten sich Journalisten auf Einladung der österreichischen Hagelversicherung kürzlich in Genf.
Alarmstufe Rot
Laut WMO-Bericht war 2023 das wärmste Jahr seit Messbeginn. Und das Jahr 2024 dürfte diesen wenig erstrebenswerten Titel noch toppen. Und die Hitze, davon gehen die Forschenden aus, wird weiter zunehmen. Wie Kornelia Radics von der WMO bei dem Pressegespräch erklärte, dürfte dies mit 80 %iger Wahrscheinlichkeit zutreffen. Bei der Veröffentlichung des Weltklimaberichtes für 2023 spricht die Chefin der WMO Celeste Saulo, von „Alarmstufe Rot“. Um die Folgen des Klimawandels abzuwenden, wurde bekanntlich im Pariser Klimaabkommen vereinbart, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad, möglichst aber auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Davon ist die Welt im Moment weit entfernt.
Um schneller agieren zu können, setzt die WMO unter anderem darauf, das Netz der weltweiten Klimadaten deutlich zu verbessern. Dafür wurde 2022 der SOFF (Systematic Observations Financing Facilty) entwickelt. Laut Michael Staudinger, Senior Consultant des SOFF war Österreich eine der treibenden Kräfte bei der Gründung. Ziel von SOFF ist es, einen Beitrag zur Stärkung der Klimaanpassung und einer widerstandsfähigen Entwicklung zu leisten.
Dies soll durch verbesserte Wettervorhersagen, Frühwarnsysteme und Klimainformationsdienste erfolgen, die Leben und Lebensgrundlagen retten und Eigentum schützen. Die laufende Überwachung des Beobachtungsdatenaustauschs durch die WMO zeigt, dass die derzeitige Datenabdeckung weit hinter den Mindestanforderungen zurückbleibt, insbesondere in kleinen Inselentwicklungsländern und am wenigsten entwickelten Ländern, meint SOFF-Experte Staudinger.
Österreich bereits mit 6 Mio. € in acht Ländern dabei
Deshalb bündele eine Koalition bedeutender Klima- und Entwicklungsfinanzierungsinstitutionen die Bemühungen, um die Kapazitätslücke bei Wettervorhersagen, Frühwarnungen und Klimainformationen zu schließen. „Österreich geht bei der SOFF nicht nur mit Know How, sondern auch finanziell vorweg", erklärte Markus Repnik, der Direktor des SOFF-Sekretariates in Genf. Gerade erst habe die Alpenrepublik ihr Engagement für SOFF ein zweites Mal um 2 Mio. € auf insgesamt 6 Mio. € erhöht. Zu den weiteren Hauptfinanzierungsländern zählen die USA, Kanada, Holland, Dänemark, Finnland, Belgien, Norwegen, Island und Irland.
Österreich sei der erste bilaterale Partner, der sich beteiligte und setze seine Führungsrolle nicht nur finanziell, sondern auch mit technischer Expertise fort: Geosphere Austria, die nationale Hydromet-Agentur, fungiert als SOFF-Berater für acht Länder. Die reichen Länder zahlen laut Repnik für die Bereitstellung der Klimadaten in den ärmeren Ländern, weil sie im Gegenzug dadurch langfristig bessere Vorhersagen bekommen. Insgesamt sind bisher 94 Mio. € in SOFF geflossen. Das Ziel sind laut Repnik 200 Mio. € für das kommende Jahr.