Die Maul- und Klauenseuche (MKS) hat Ungarn und die Slowakei fest im Griff. Inzwischen gibt es sechs Betriebe in der Slowakei und vier in Ungarn. Erst gestern kam in der Slowakei ein neuer Ausbruch hinzu. Laut einem niederländischen Nachrichtenportal handelt es sich um einen Stier-Betrieb mit ca. 800 Tieren, der in Kontakt mit einem bereits infizierten Milchkuhbetrieb stand.
Massengräber statt Tierkörperverwertung
Tausende Rinder werden aktuell gekeult. Da jedoch solch große Bestände nicht innerhalb weniger Stunden getötet und entsorgt werden können, sollen Impfungen die Viruslast in der Zwischenzeit senken. Anschließend werden alle Tiere getötet und die Kadaver in großen, ausgehobenen Erdgruben, zusammen mit Kalk und Stroh begraben.
Das Nachrichtenportal Euronews.com zeigt in einem Video, wie LKW-weise tote Tiere in den Gruben abgeladen werden. Ein Massengrab mit rund 3.000 Rindern befindet sich nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze Nickelsdorf entfernt in der ungarischen Gemeinde Levél.
Anwohner sorgen sich um Grundwasser
Viele Anwohner in den betroffenen Gemeinden sorgen sich nun um die Trinkwasserqualität ihrer Brunnen. Zwar wird von Behörden Entwarnung gegeben und versucht, die Situation zu beruhigen.
Angesichts schockierender Videoaufnahmen, die in den sozialen Medien große Wellen schlagen, sind die Ängste der Anwohner aber nachvollziehbar. Darauf ist zu erkennen, wie aus dem Massengrab des ersten MKS-Betriebs Anfang März, nur wenige Tage später Flüssigkeiten sprudelten.
Euronews.com berichtet, dass ungarische Behörden dies als normalen Verwesungsprozess bezeichnen und die Grube erst in ein paar Tagen dauerhaft abgedeckt werden soll. Bis dahin wird sie von der Polizei bewacht.
Sorge auch im Burgenland
Wegen des grenznahen Massengrabs ist auch die Sorge im Burgenland bezüglich einer Verunreinigung des Grund- und Trinkwassers groß. Fachleute versichern auch hier keine Gefahr, da die Grundwasserströme in südöstliche Richtung (also weg von Österreich) fließen. Das berichtet der ORF.
Im Falle eines MKS-Ausbruchs in Österreich geht man davon aus, dass die Kapazitäten der Tierkörperverwertungsanlagen (TKV) ausreichen, um getötete Tiere fachgerecht entsorgen zu können, sagt Nicole Schlaffer von der Gesundheitsabteilung des Landes Burgenland.
Slowakischer Landwirtschaftsminister musste Vorwürfe entkräften
Der slowakische Landwirtschaftsminister Richard Takác musste jetzt Sorgen wegen der Beseitigung von Tieren entkräften, die wegen der MKS gekeult wurden. Dabei ging es um das Anlegen von Gruben, in denen gekeulte Tiere vergraben werden. Laut heimischen Medienberichten fühlen sich die Bürgermeister etwa in der Region rund um Plavecký Štvrtok bei der Suche nach einem geeigneten Standort allein gelassen. Anwohner sorgten sich um die Qualität des Grundwassers sowie um ihre Gesundheit und die ihrer Tiere.
Bei einem Treffen mit Kommunalvertretern versicherte der Landwirtschaftsminister, dass mit der Füllung der Gruben mit toten Tieren erst nach dem Abschluss einer hydrogeologischen Untersuchung begonnen werde. Eine Verschmutzung des Trinkwassers sei nicht zu befürchten.
Tote Tiere würden in geschlossenen Containern transportiert, die eigentlich für chemische Stoffe gedacht seien, erklärte Takác. Jedes Fahrzeug werde vor Verlassen des Hofes und beim Verlassen der Grube jeweils desinfiziert. Darüber hinaus werde das Grundwasser in der Region in Zukunft besonders intensiv überwacht.