In der Landwirtschaft herrscht Krisenstimmung. Nach den Ergebnissen einer kürzlich veröffentlichten Umfrage, die von CropLife Europe in Auftrag gegeben wurde, plant jeder fünfte Landwirt in den nächsten fünf Jahren aufzuhören. Die Umfrage wurde in neun europäischen Ländern, darunter Belgien, Deutschland und Frankreich durchgeführt. Bei der von CropLife Europe in Auftrag gegebenen Ipsos-Umfrage geben 69 % der Landwirte an, dass ihr Einkommen für die Erhaltung des Betriebs nicht ausreicht.
Der begrenzte Zugang zu Pflanzenschutzmitteln für den integrierten und biologischen Anbau sowie zu Instrumenten der Präzisionslandwirtschaft bremst zudem den Fortschritt sowie die Verbesserung der Produktivität und Nachhaltigkeit in jedem einzelnen Betrieb.
"Die Umfrage ist ein deutliches Warnsignal: Die EU-Agrarpolitik und insbesondere das System der Pflanzenschutzmittelzulassung brauchen eine rasche Trendwende", erklärt Christian Stockmar, Obmann der Industrie Gruppe Pflanzenschutz (IGP). Besonders kritisiert er die Abkehr von wissenschaftsbasierten hin zu emotional von NGO-Kampagnen beeinflussten Entscheidungen.
Gesunde Pflanze muss gefördert werden
Stockmar betont die Notwendigkeit einer zukunftsfähigen Agrarpolitik, die eine ausgewogene Produktion und gesunde Pflanzen fördert. In den letzten Jahren erlitt die europäische Landwirtschaft erhebliche Verluste an internationaler Wettbewerbsfähigkeit. "Schaderreger breiten sich aus, während den Landwirten wichtige Bekämpfungsmethoden genommen wurden", sagt Stockmar.
Mit nur noch rund 300 verfügbaren Wirkstoffen, von denen lediglich 150 im Ackerbau einsetzbar sind, werden die Erträge der Landwirte drastisch beeinträchtigt, was zu sinkenden Einkommen und beschleunigtem Strukturwandel führt. "Das Ziel der Agrarpolitik sollte eine ausgewogene Produktion sein", fordert Stockmar.
Im Jahr 2024 gab es bereits erste Schritte in Form der Erarbeitung einer Vision für den Pflanzenbau, die eine langfristige und nachhaltige Landwirtschaft sichern soll. "Nur gesunde Pflanzen sichern eine Versorgung mit hochwertigen Lebens- und Futtermitteln", erklärt Stockmar. Jetzt sei der Zeitpunkt für die EU, entschieden zu handeln und den Landwirten die dringend benötigten Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um deren Überleben und Wohlstand zu sichern.