Verhandlungen rund um den Naturschutz kennt Werner Falb-Meixner aus Zurndorf im Bezirk Neusiedl. Der stellvertretende Kammerpräsident des Burgenlandes ist auch Obmann der Interessensgemeinschaft Großtrappenschutz. Der schwerste flugfähige Vogel ist zwar immer noch gefährdet, allerdings konnte durch das Naturschutzprojekt rund um den Neusiedler See die Population von unter 90 auf mittlerweile 600 Vögel erhöht werden.
Trappenschutz als Vorzeige-Naturschutzprojekt
„Will man jetzt bei der Renaturierung den Zustand von vor 50 Jahren wiederherstellen, dann gebe es nach der Ernte nur mehr eine Stoppelwüste. Damals wurde auf der Parndorferplatte fast nur Gerste und Weizen angebaut“, erinnert sich Falb-Meixner. 900 ha Brachen und 35 ha Windschutzgürtel legten die Landwirte in den vergangenen Jahren an, um den Großtrappen einen Lebensraum zu bieten.
„Es braucht kein zusammenhängendes Gebiet, aber immer wieder ein paar Rückzugsorte zwischen den Feldern“, sagt Falb-Meixner. Das Paradebeispiel für Renaturierung habe allerdings nur funktioniert, weil von Anfang an alle Landwirte eingebunden wurden. „Alle Bauern haben freiwillig mitgemacht und als Anreiz gibt es zwischen 700 und 1.000 € Förderung. Es muss sich für die Landwirte auszahlen und für die Natur. Nur so kann auch das Renaturierungsgesetz funktionieren“, ist Falb-Meixner sicher.
Es gibt auch Chancen
Er versteht die Sorgen der Bauern. Das Gesetz birgt viele Unsicherheiten, kein Landwirt würde gerne von oben diktiert bekommen, was er mit seinen Feldern, Wiesen oder Wäldern zu tun hat. Ebenso offen ist, von welchem Status quo die EU-Kommission ausgeht, meint der Landwirt: „Wenn der Ausgangspunkt von vor 50 Jahren genommen wird, haben wir die Verbesserungen der Lebensräume in Österreich von 20 bis 50 % locker schon geschafft.“ Wichtig wäre, wenn das ÖPUL-Programm für die Renaturierungsmaßnahmen angerechnet und in diese Richtung ausgebaut wird.
In Österreich gibt es 2024 in der Landwirtschaft so viele Biodiversitäts- und Naturschutzflächen wie noch nie zuvor. In der neuen GAP-Periode konnten die Flächen von 80.000 ha auf über 230.000 ha ausgeweitet werden. Auch bei der Bioquote sei man in Österreich schon gut unterwegs. „Wichtig ist, dass die heimischen Bauern, die schon jetzt besonders nachhaltig arbeiten, nicht noch mehr aufgebürdet bekommen, weil sie bisher schon viel für die Artenvielfalt getan haben“, sagt Falb-Meixner: „Im Burgenland haben wir im Naturschutzgesetz schon beim Natura-2000-Gebiet verankert, dass die „herkömmliche Art der Land- und Forstwirtschaft möglich bleibt. Damit konnten immer alle leben.“
Natürlich brauche es finanzielle Anreize, um weitere Maßnahmen wirtschaftlich interessant zu machen. „Ich mache mir keine Sorgen, denn die Bauern sind irrsinnig flexibel und keiner ist gegen den Naturschutz, neue praxisferne Auflagen und mehr Bürokratie braucht allerdings niemand.“