Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Meinung & Debatte
Newsletter
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Kitzrettung Trockenheit auf dem Feld Regierungswechsel

topplus Field Mate

Pflanzenschutz „am Punkt“: Landwirt nutzt Wetterstation & App

Pflanzenschutzmittel genau zum notwendigen Zeitpunkt einsetzen und dadurch den Aufwand reduzieren? Dabei hilft Landwirten die Wetterstation FieldMate mit der App SmartFarm. Ein Praktiker berichtet.

Lesezeit: 8 Minuten

Landwirt Hans Gnauer aus Maissau berichtet über seine Praxiserfahrungen mit der Wetterstation und App.

Schnell gelesen

Landwirt Hans Gnauer nutzt seit letztem Jahr die Wetterstation FieldMate und die dazugehörige SmartFarm App. Die Technik hilft ihm, den optimalen Zeitpunkt für Pflanzenschutzmittelanwendungen zu bestimmen.

Nach bisheriger Erfahrung ermöglicht es ihm die Kombination aus Echtzeit-Wetterdaten und der App, Pflanzenschutzmittel effizienter zu verwenden und gleichzeitig Geld sowie Ressourcen zu sparen.

Obwohl die Wetterstation gelegentlich technische Schwierigkeiten mit dem Niederschlagsmesser hat, liefert sie zuverlässige Informationen über Temperatur und Feuchtigkeit direkt vom Feld.

Die SmartFarm App bietet darüber hinaus nützliche Prognosen und Entscheidungshilfen für Anwendungen von Pflanzenschutzmitteln, die bei optimalen Bedingungen durchgeführt werden können.

Sie kennen das Problem sicher auch: Sie führen eine Insektizid- oder Herbizidbehandlung durch, doch die gewünschte Wirkung bleibt aus. Dies liegt in der Regel daran, dass Sie nicht zum witterungsbedingt besten Zeitpunkt gespritzt haben. Und was ist die Folge? Sie fahren vermutlich erneut mit der Spritze.

Das schadet einerseits dem eigenen Geldbörsl, aber leider auch der Umwelt. Und geht es nach den Zielen der EU in der SUR (Sustainable use plant protection products), soll der Pflanzenschutzeinsatz bis 2030 um 50 % reduziert werden. Wie können wir dieses Ziel vielleicht erreichen und dabei gute Wirksamkeiten erzielen sowie Resistenzbildungen vorbeugen? Abgesehen von der Anwendungstechnik hat das Wetter sehr großen Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg einer Applikation.

Die Kombi machts

Und hier kommt die Wetterstation FieldMate mit der dazugehörigen SmartFarm App am Handy ins Spiel. „Wobei, eine Wetterstation allein heute ja nichts Außergewöhnliches ist“, wie Hans Gnauer sagt. Der Ackerbauer bewirtschaftet rund 165 ha Fläche in Maissau im Weinviertel und setzt die FieldMate seit Frühjahr letzten Jahres auf dem Acker ein.

„Alle anderen Wetterstationen können genauso gut Wetter messen, vielleicht sogar den Niederschlag ein bisschen besser erfassen“, weist Gnauer gleich auf ein kleines Manko der FieldMate hin. Das Problem sei der kleine Löffel im Inneren der FieldMate. Über diesen werde der ankommende Niederschlag gemessen.

Es kann laut Gnauer vorkommen, dass die Station bei einem leichten Niederschlag gar nichts anzeigt, obwohl es ganz leicht regnet. Denn dieser Löffel bewegt sich einfach schlecht. Zudem muss man ihn öfters reinigen, weil sich feine Erde auf ihm ablagert.“ So auch bei unserem Vororttermin. Hier hatte die Messung ausgesetzt, weil sich relativ viel Erde auf dem Löffel befand. Gnauer musste die Station öffnen und den Löffel reinigen. Anschließend startete er die Station neu. „Das ist ein bisschen so der Pferdefuß an der ganzen Geschichte“, so der Landwirt.

Aber grundsätzlich sind die Messdaten vom Niederschlag laut Gnauer bis auf ein paar Millimeter genau. Doch besonders mache die Wetterstation die Kombination mit der verbundenen App SmartFarm. Gnauer: „Diese sagt achtundvierzig Stunden im Voraus gute und schlechte Spritzzeitpunkte voraus, je nach Wirkstoff.“

Man brauche nur die Mittel, die man verwenden will, aus der Datenbank eingeben. „Hinterlegt ist alles, was wir in Österreich beim BAES registriert haben“, meint Gnauer. „Mit dieser Technik hat man seine Felder das ganze Jahr über bestens im Blick und kann den Pflanzenschutz am Punkt genau setzen, wenn optimale Verhältnisse! Nach vier Jahren Einsatzzeit kann ich festhalten: Es funktioniert sehr gut!“

Mitten im Bestand

„Mit dieser Wetterstation hat man den Warndienst quasi im eigenen Feld, mitten im Bestand, auf Bestandeshöhe. N icht auf zwei Meter, wo die öffentlichen Wetterstationen messen, sondern genau mitten im Getreide, in den Erdäpfeln, in den Zuckerrüben, ja, wo man sie braucht“, erzählt Gnauer. „Da werden Echtdaten erfasst und verrechnet und sagen das Krankheitsrisiko voraus.“

Und so funktioniert die Station: Sie liefert alle 30 Minuten aktuelle Daten direkt vom Feld. Sie misst die Bodentemperatur in 20 cm Tiefe sowie in 5 cm, was interessant für die Aussaat von wärmeliebenden Pflanzen wie Soja oder Kürbis ist.

Gnauer: „Weiters erhalten wir die Temperatur in 25 cm Höhe, also mitten im Bestand, sowie in 75 cm Höhe, in der Regel über dem Bestand.“ Dazu wird auf beiden Höhen die Luftfeuchtigkeit gemessen. Oben drauf sitzt ein Regenmesser.

Der Wind wird auf den Standort der Wetterstation von den umliegenden öffentlichen Wetterstationen zurückgerechnet und die Windgeschwindigkeit auf Gestängehöhe angezeigt. Die Einstrahlungsdaten werden ebenfalls vom öffentlichen System zurück gerechnet. Aus den Messdaten errechnet die Station den Taupunkt, die Feuchtkugeltemperatur, die Blattnässedauer sowie die Verdampfung.

SmartFarm App am Handy

In weiterer Folge kommt die App SmartFarm am Handy ins Spiel. „Diese ist absolut intuitiv. Also ich bin nicht digital-affin, ich bin quasi analog auf­gewachsen und sogar ich schaffe es problemlos, diese App zu bedienen“, erzählt Gnauer. In der App werden die Messwerte verrechnet und angezeigt. In einer Spritzplaner-App (Spray Planner) können 48 Stunden im Voraus gute Zeitpunkte für die Applikation je Pflanzenschutzmittel eingesehen werden. Anhand von unterschiedlichen Farben und Zoomfunktion kann man perfekte von guten, mittleren oder schlechten Zeitpunkten unterscheiden und kann so den Pflanzenschutz perfekt einteilen.

Bis zu 30 % weniger Wirkstoff

„Man übernimmt die gewünschten Pflanzenschutzmittel aus einer Liste und kann sich die Bedingungen anzeigen lassen“, erklärt Gnauer. „Bei perfekten Zeitpunkten kann man bis zu 30 % Wirkstoff einsparen, ohne Wirkungsverluste befürchten zu müssen.“

Darüber hinaus bietet die App ein Prognoseprogramm für alle wesentlichen Krankheiten für fast alle Kulturen. Dabei kann man 30 Tage zurück mögliche Tage mit Infektionen einsehen und es wird vier Tage vorausberechnet. Gnauer: „Das bietet eine tolle Entscheidungshilfe anhand tatsächlicher Messwerte am eigenen Feld, ob Pflanzenschutz nötig ist oder nicht.“

Ebenso gibt es eine Wettervorhersage von wetter.online inklusive Niederschlagsradar. Und auch Zeitpunkte für eine gute Wirksamkeit von einigen Düngemitteln sind hinterlegt. Gemeinsam mit anderen Nutzern kann man sich gegenseitig die Wetterstationen freischalten und bekommt somit viel mehr Aussagekraft und Reichweite. Besonders wenn die Felder weit auseinander­liegen ist das ein großer Vorteil. Gnauer selbst hat vier Stationen. So versucht er, die einzelnen Gebiete halbwegs abzudecken. Das liegt vor allem daran, dass an den verschiedenen Standorten auch unterschiedliches Klima vorherrscht.

„Am Manhartsberg ist z.B. das Klima ganz anders als in Maissau“, meint Gnauer. Wenn man 1.000 ha arrondierte Fläche bewirtschafte, würde vermutlich eine Station reichen. Die Kosten pro Station sowie die Nutzung der App belaufen sich aktuell auf etwa 1.000 € für drei Jahre. Danach kann die Station noch zwei weitere Jahre für etwa 180 € pro Jahr genutzt werden.

Bisherige Erkenntnisse

Gnauer hält nach der bisher mehr als vierjährigen Nutzung des Systems fest: „Für mich stellt die Station mit der App mittlerweile eine große Hilfe zur optimalen Anwendung dar. Ich erziele mit weniger Menge die gleiche Wirkung in guten Anwendungsfenstern.“

So führe er in Kartoffeln über die Saison eine Fungizidanwendung weniger durch als sonst nach eigener Einschätzung. Das spare Geld, ohne Krankheiten hervorzurufen. „Früher habe ich auch manchmal Probleme mit der Wirksamkeit der Herbizide im Getreide gehabt. Da musste ich später korrigieren“, erklärt Landwirt Gnauer weiter.

Das falle jetzt durch die neue Technik weg, was ihm viel Geld und Zeit erspare. Besonders überraschend sei für ihn, dass es viele gute Zeitpunkte für Pflanzenschutz unter Tag gibt. Besonders ab dem Abtrocknen der Blätter am Vormittag bis knapp vor Mittag und dann wieder ab dem späten Nachmittag und frühen Abend.

Gute Zeitpunkte nutzen

Die App zeige meist ab dem Abtrocknen der Blätter besonders gute Zeitpunkte an, die es zu nutzen gelte. Weiters hält Gnauer fest: „Seit ich mich an die Empfehlungen der SmartFarm App beim Pflanzenschutz halte, habe ich eine viel entspanntere Arbeit. Man kann sich den Pflanzenschutz wirklich gut einteilen und hetzt nicht so viel herum wie früher.“

Besonders vorteilhaft seien die Anwendungen für intensive Kulturen mit viel Pflanzenschutzeinsatz wie Kartoffeln, Gemüse oder Obst und Wein. Besonders bei der Wahl von Fungiziden helfe die App. Gnauer: „Es gibt nicht für alle Fungizide immer gute Zeitpunkte. So kann man leicht z. B. bei Kartoffeln statt Mittel A, für das die App keine gute Wirkung ausweist, auf Mittel B wechseln, wenn das bessere Wirkung verspricht.“

Ganzjährig einsetzbar

Die Station könne man das ganze Jahr nutzen. „Man beginnt im Weizen, stellt die Station dann z. B. in Kartoffeln und im Herbst in den frisch gesäten Raps. Im Frühjahr kann man sehr gut die Bodentemperatur für die Aussaat verfolgen“, berichtet der Landwirt. Einzig beim Wind solle man die Vorhersage nicht ausreizen. Die App zeige oft auch gute Bedingungen an, wenn laut Gnauer zu viel Wind herrscht: „Aber da ist ja dann noch immer der ausgebildete Landwirt mit seiner Erfahrung.“

Der Hersteller AppsforAgri aus Holland bietet das System für top agrar-Abonnenten bis zum 15. Juni zu speziellen Konditionen an. Gehen Sie auf die Homepage  www.topagrar.com/fieldmate .

Ihre Meinung ist gefragt

Was denken Sie über dieses Thema? Was beschäftigt Sie aktuell? Schreiben Sie uns Ihre Meinung, Gedanken, Fragen und Anmerkungen.

Wir behalten uns vor, Beiträge und Einsendungen gekürzt zu veröffentlichen.

Mehr zu dem Thema

top + Ihre Herausforderungen - unsere Antworten

Wir liefern Ihnen das Fachwissen, das Sie für Ihre Energieprojekte brauchen.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

E-Mail-Adresse

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.