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Das weiße Gold ist gefragt

Während Marktexperten noch 2024 von einem Überangebot am EU-Milchmarkt sprachen, hat sich heuer das Blatt gewendet: Milch ist auf Märkten knapp und die Preise international im Steigen.

Lesezeit: 3 Minuten

Ungünstige Witterungsereignisse und Tierseuchen in wichtigen Produktionsgebieten der EU führten heuer auf den internationalen Märkten für Milch und Milchprodukte zu einer knappen Versorgung mit steigenden Preisen bei ebenfalls steigenden Kosten. Im ersten Quartal 2025 konnte Österreich trotz härtester internationaler Konkurrenz weitere Steigerungen beim milchwirtschaftlichen Außenhandel erreichen. „Milch und Milchprodukte sind auf den Märkten gefragt und Milchprodukte aus Österreich überzeugen auch auf den Exportmärkten durch ihre hohe Qualität,“ erklärte der Präsident des Milchverbandes Österreich (MVÖ), Helmut Petschar, zur aktuellen Marktentwicklung.

Laut der von der Statistik Austria vorgelegten Außenhandelszahlen für das erste Quartal 2025 erreichten die Exporte in diesem Zeitraum 483,8 Mio. Ꞓ, (plus 38,3 Mio. oder 8,6%), während die Importe mit 321,9 Mio. (plus 37,8 Mio. oder 13,4%) zulegten. Der positive Außenhandelssaldo konnte mit 161,9 Mio. Ꞓ damit leicht gesteigert werden.

Knappes Angebot vor allem bei Milchfett

Als Gründe für die hohen Zuwächse im Außenhandel werden vornehmlich preisbedingte Entwicklungen infolge des EU-weit knappen Angebots und einer stabilen Nachfrage angeführt. Ein knappes Angebot bestehe seit mehreren Monaten vor allem beim Milchfett, was vor allem bei stärker fetthaltigen Produkten höhere Auswirkungen zeigte.

Grundlage für die gute Marktentwicklung und stabile Nachfrage nach heimischen Produkten ist für Petschar bei kritischer werdenden Konsumenten die ausgezeichnete und verlässliche Qualität heimischer Milchprodukte. Diese basiert laut dem MVÖ-Präsidenten auf Innovation, hohen Produktions-, Verarbeitungs- und Nachhaltigkeitsstandards, wie Gentechnikfreiheit, einer sozial und umweltverträglichen Produktion in kleinen und mittleren bäuerlichen Familienbetrieben, dem Verzicht auf bedenkliche Futtermittel, wie Soja aus Übersee oder Palmölprodukte in der Fütterung.

Weiters habe man den mit Abstand EU-weit höchsten Bioanteil und weitere Qualitätsprogramme, wie Heumilch oder die Biowiesenmilch. All dies habe gemäß einer Studie des EU-Forschungsinstituts zu den EU-weit besten Klimaschutzwerten für Milch aus Österreich geführt. "Die Einführung des neuen AMA -Tierwohlstandards Tierhaltung plus hat nicht nur zu einer weiteren Verbesserung der Tierhaltungsstandards in Österreich beigetragen, sondern auch zur Absicherung der Exporte nach Deutschland", so Petschar.

"Verpflichtende Herkunftskennzeichnung dringend einführen"

Betreffend der ebenfalls deutlich gestiegenen Importe betont Petschar neuerlich die dringend notwendige Einführung einer verpflichtenden Herkunftskennzeichnung, damit der Kunde beim Einkauf im Geschäft, aber auch in der Gastronomie leicht erkennen kann, wo ein Lebensmittel herkommt und welche Produktionsstandards dahinterstehen. “Nur so kann der Konsument mit seinem Einkaufs- und Konsumverhalten einen wirksamen Beitrag zur Absicherung der allseits gewünschten, hohen Standards leisten“, ergänzte Petschar.

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