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Bis zu einer Höhe von ca. 2 m sollten junge Forstpflanzen möglichst wenig unter Konkurrenzdruck leiden.
Zu den größten Nährstoffräubern gehören Reitgras, Adlerfarn, Klettenlabkraut, Himbeeren oder Brombeeren.
Für die Kulturpflege eignen sich sowohl händische Werkzeuge als auch motorbetriebene Freischneider mit unterschiedlichen Messereinsätzen oder auch Forstmulchgeräte.
Juli und August sind in vielen Jungwuchskulturen die besten Monate für die Pflegemaßnahmen.
Worauf Sie achten sollten, erklärt unser Autor Josef Krogger, Abteilung Forst, LK Steiermark
Junge Forstpflanzen sollten bis zu einer Höhe von etwa 2 m möglichst wenig unter Konkurrenzdruck leiden. Gleichzeitig soll die Fläche auch vor Überhitzung oder Austrocknung geschützt werden.
Grundsätzlich sollte schon bei der Aufforstung und der Wahl der Pflanzverbände die nachfolgende Kulturpflege mitbedacht und berücksichtigt werden. Die anwendbaren Pflegeverfahren und Geräte hängen von der Verfügbarkeit von Personal und Maschinen und natürlich maßgeblich von der Art der Konkurrenzvegetation ab.
Bei der Kulturpflege wird der Begleitwuchs reguliert, also alle Pflanzen in einer Kultur, die nicht dem waldbaulichen Ziel dienen. Dies können Gräser und Kräuter, aber auch Gehölze sein. Eine konkurrenzschwache Begleitflora kann die Verjüngung vor Frost, Wind oder Austrocknung schützen. In diesen Fällen sind nur geringe oder punktuelle Eingriffe nötig.
Gefährliche Nährstoffräuber
Reitgras, Adlerfarn, Klettenlabkraut, Himbeeren oder Brombeeren bilden aber tatsächlich starke Konkurrenz und können die Entwicklung der Forstpflanzen zu nichte machen und beträchtliche Ausfälle verursachen. Besonders auf großen Kahlflächen werden Nährstoffe aus dem Auflagehumus stark mobilisiert und die Begleitvegetation ist den Forstgehölzen dadurch überlegen.
Starke Vergrasung kann aber auch indirekt Schäden durch Mäusefraß begünstigen, da sich die Nager unter diesen idealen Bedingungen stark vermehren können. Im Spätherbst können die Mäuse dann Gehölzpflanzen durch Rindenfraß schädigen. Es empfiehlt sich daher, auch in Aufforstungen mit größeren Laubholzheistern die Vergrasung kurz zu halten.
Planung ist immer sinnvoll
Eine gute Planung vor Beginn der Maßnahme ist für einen erfolgreichen Pflegeeingriff wichtig. Unabhängig vom Pflegeverfahren sind die zu schützenden Forstpflanzen mit gut sichtbaren Stäben aus Holz oder Fiberglas, Schutzhülle oder Farbband zu markieren.
Für die Kulturpflege eignen sich sowohl händische Werkzeuge (Sichel, Sense oder Heppe, Brombeer-Rechen) als auch motorbetriebene Freischneider mit unterschiedlichen Messereinsätzen oder auch Forstmulchgeräte. Die Vorteile der Handwerkzeuge sind günstige Anschaffungskosten, keine Lärmbelastung im Einsatz und vor allem deutlich geringere Schäden an den Forstpflanzen durch versehentliches Abmähen. In günstigen Fällen reicht auch das kleinflächige Austreten der Pflanzen mit dem Schuh.
Unter den händischen Geräten ist der Brombeer-Rechen für die Kulturpflege entwickelt worden. Er dient zum Biegen, Knicken und Niederdrücken der Vegetation direkt um die Forstpflanze. Das Gerät erweist sich als gut geeignet für die Kulturpflege und zeigt eine bessere Flächenleistung als die Kultursense bei einer schonenderen und ergonomischeren Durchführung.
Die Arbeit mit den Handgeräten Sichel, Sense und Heppe in der Kulturpflege ist zwar einfach. Aber bei mehrstündiger Arbeit ist auf eine ergonomische Ausführung zu achten. Zudem ist die Gefahr einer Beschädigung der Pflanzen nicht unerheblich.
Mit dem Einsatz des Freischneiders erhöht sich die Leistung um ein Vielfaches gegenüber der händischen Pflege. Hauptgefahr beim Einsatz des Gerätes: die Forstpflanzen mit auszumähen oder zu beschädigen. Je nach Art und Beschaffenheit des Begleitwuchses eignen sich als Schneidwerkzeuge am Freischneider das Dickichtmesser (Gras, Kräuter, schwache verholzte Triebe), das Häckselmesser (Gras, Kräuter, schwach verholzte Triebe) oder das Kreissägeblatt (verholzte Triebe, dünne Stämme bis ca. 7 cm).
Ferngesteuerte Mäh- oder Forstraupen kommen überbetrieblich oder gewerblich immer öfter zum Einsatz. Idealerweise ist die Pflanzung mit den Pflanzabständen von vornherein darauf abgestimmt. Je nach Gelände und Verunkrautungsgrad sind Leistungen zwischen 4 und 7 h/ha möglich. Dabei liegt der Kraftstoffverbrauch bei etwa 4 bis 6 l/h.
Weitere Methoden zur Pflege
Darüber hinaus gibt es drei weitere Maßnahmen zur Kulturpflege mit den zuvor beschriebenen Werkzeugen:
Auskesseln: Mit der Motorsense wird nur unmittelbar um die Forstpflanze herum gearbeitet. Der Radius des Kessels hängt dabei von der Pflanzengröße und der Art des Begleitwuchses ab (etwa 25 bis 40 cm). Typisch ist das Auskesseln von Beiwuchs in der Naturverjüngung, da ein systematischer Pflanzverband zur Orientierung für die Arbeit fehlt.
Gassenschnitt: Der Arbeitsbereich der Motorsense oder des Forstmulchers beschränkt sich auf eine etwa 50 cm breite Teilfläche links und rechts von der Pflanzreihe. Ein Teil der Begleitvegetation bleibt stehen und mindert die Verdunstung.
Flächenschnitt: Die gesamte Kulturfläche wird bis auf die gesetzten Kulturpflanzen gemäht. Lichtbaumarten wie Lärche oder Eiche profitieren von solchen Verhältnissen. Nachteile: Der Boden liegt frei und kann austrocknen. Empfindliche Pflanzen, wie beispielsweise der Ahorn, können mit Minderwuchs reagieren.
Naturverjüngungsflächen zeigen oft, dass die Forstpflanzen die Überdeckung von Brombeere bis zu einem gewissen Grad aushalten und letztlich gut durchwachsen. Der Schutz vor Wildverbiss oder Verfegen ist dabei nicht unerheblich und ein positiver Nebeneffekt.
Die Jungwuchspflege mit Sense, Heppe, Motorsense oder anderen Verfahren ist sehr zeitaufwendig und damit auch teuer. Im Durchschnitt muss man mit einem Zeitaufwand von etwa 15 bis 20 (30) h/ha und Eingriff kalkulieren. In Anbetracht der Stundenlöhne und aufgrund fehlender Arbeitskräfte sind traditionelle Pflegemaßnahmen auf großflächigen Neuanpflanzungen deshalb kaum zu bewältigen, aber ohne diese Pflegeeingriffe sind die Kosten der Aufforstung vernichtet.
Der Sinnvolle Zeitpunkt
Im Idealfall sollte in der ersten Hälfte der Vegetationszeit (März bis Juni) keine Kulturpflege durchgeführt werden, da die Pflanzen (besonders Nadelbäume) in dieser Zeit noch zarte und gebrechliche Triebe haben, die leicht beschädigt werden können.
Sollte die Kulturpflege trotzdem in dieser Zeit durchgeführt werden müssen, ist mit großer Sorgfalt vorzugehen. Oberste Prämisse ist, dass die Pflanzen durch einen Eingriff nicht gefährdet oder geschädigt werden. Auch die Brombeere weist in den Monaten Mai bis Juni ein starkes Wachstum auf, sodass die freigemachten Stellen bis zum Sommer oft wieder zuwachsen.
Im Juli lässt aber auch bei der Brombeere das Wachstum nach. Vielerorts ist somit ein günstiger Zeitpunkt zwischen Juli und August. Besteht die Gefahr, dass die Forstpflanzen durch den starken Bewuchs von Brombeere oder Adlerfarn in Kombination mit Schnee zu Boden gedrückt werden, ist ein Pflegeeingriff vor dem ersten Schneefall sinnvoll.