Eine neue Studie der ARGE Heumilch zeigt die hohe Investitionsbereitschaft der Heumilchbauern in erneuerbare Energien. Unter dem Motto "Wie zukunftsfit sind Österreichs Heumilchbäuerinnen und Bauern?" startete die Arge Heumilch eine Umfrage unter ihren 5.500 Mitgliedsbetrieben.
„Heumilch ist Zukunftsmilch! Die Ergebnisse unserer Studie bestätigen, dass die Heumilcherzeugung kein kurzfristiger Trend ist, sondern eine langfristige und stabile Wirtschaftsform. 95 % der Betriebe möchten auch im Jahr 2030 weiterhin Heumilch produzieren”, betont Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch.
Heumilchbauern sind Energiepioniere
Der positive Blick in die Zukunft zeigt sich auch in der hohen Investitionsbereitschaft der Heumilchbetriebe. So hat bereits jeder zweite Betrieb in den vergangenen zehn Jahren in eine Photovoltaikanlage und in die Warmbelüftung zur Heutrocknung investiert. Rund 60 % der Heumilchbetriebe betreiben eine Photovoltaikanlage – das entspricht etwa 3.300 Höfen.
Fundierte Studie zur Heuwirtschaft
Für die Zukunftsstudie über die Heuwirtschaft wurden über 5.500 Mitgliedsbetriebe der Arge Heumilch kontaktiert. Rund ein Drittel der Heumilchbauern in Österreich und Deutschland haben die vielseitigen Fragen beantwortet. Studienleiter Johannes Mayr von KeyQuest: „Wir konnten mit der Zukunftsstudie die bisher detaillierteste und umfassendste Studie über die Heuwirtschaft durchführen. Die Teilnahme von ca. 1.650 Betrieben hat uns ermöglicht, ein besonders genaues Bild über den Alltag, die Wünsche und die Erwartungen der Heumilchbäuerinnen- und Bauern zu erhalten.“
Der eingeschlagene Weg wird laut Studie auch in Zukunft fortgesetzt: Mehr als ein Viertel möchte in nächster Zeit in eine PV-Anlage investieren. „Heumilchbetriebe sind Vorreiter. In kaum einem anderen Wirtschaftsbereich ist der Anteil an erneuerbarer Energie annähernd so hoch“, erklärt Neuhofer.
Geringer Anteil an Getreideschrot
Die hohe Qualität des Grundfutters hat für die Heumilchbauern einen besonders großen Stellenwert. Sie füttern ihre Tiere vorwiegend mit frischen Gräsern, Kräutern und Heu – vergorene Futtermittel wie Silage sind verboten. Der Getreideschrotanteil liegt laut Studie im Durchschnitt bei lediglich 13 % – obwohl bis zu 25 % erlaubt wären. „Dies beweist, dass das geerntete Futter genügend Nährstoffe für eine artgemäße Ernährung der Tiere liefert und damit maßgeblich zum Tierwohl beiträgt“, meint Neuhofer. Zudem sind Heumilchkühe keine direkten Nahrungskonkurrenten, da der Großteil des Futters von der Wiese, Weide oder Alm kommt.
Tierwohl von zentraler Bedeutung
Ausgiebige Bewegung ist für die Gesundheit der Kühe ebenfalls von großer Bedeutung. Bei der Heumilchwirtschaft ist die dauernde Anbindehaltung verboten. Die Tiere sind im Laufstall oder haben mindestens 120 Tage pro Jahr Auslauf, Weide oder Alm zur Verfügung. 90 % der Betriebe lassen ihre Kühe regelmäßig auf die Weide, im Vergleich zu 2016 ein Anstieg um 7 %. „Gleichzeitig verlängerte sich die durchschnittliche Weidedauer um mehr als einen Monat. Diese Maßnahmen sorgen nicht nur für eine artgerechte Tierhaltung, sondern auch für eine besonders hohe Milchqualität“, erklärt Christiane Mösl, Geschäftsführerin der ARGE Heumilch.
Heumilchbäuerinnen und Bauern lieben ihren Beruf
87 % der Befragten geben an, aus innerer Überzeugung Heumilch herzustellen. Sie schätzen die nachhaltige Produktionsform der Heuwirtschaft und sind besonders stolz auf die ausgezeichnete Qualität ihrer Produkte. Die Attraktivität der Heumilch unter den Landwirten zeigt sich besonders bei jenen, die den Umstieg von der konventionellen Milchwirtschaft zur Heumilchwirtschaft gewagt haben. Der Anteil der Neueinsteiger hat sich in den vergangenen neun Jahren verdreifacht – von 4 auf 12 % . Drei Viertel der Umsteiger berichten von einer verbesserten Tiergesundheit. Auch haben drei Viertel der Bäuerinnen und Bauern ihre Hofnachfolge bereits gesichert oder müssen sich mit der Thematik noch nicht beschäftigen.
„Die Entwicklung verdeutlicht den Anspruch, Verantwortung nicht nur im Stall, sondern auch im Energiebereich zu übernehmen. Unsere umfassende Studie zeigt deutlich, wie gut die Betriebe für die kommenden Jahrzehnte aufgestellt sind”, betont Christiane Mösl.
Über die Heumilch
Die ARGE Heumilch ist die Nummer 1 bei der Erzeugung und Vermarktung von Heumilch in Europa. Die Mitglieder der ARGE arbeiten nach einem strengen Regulativ, dessen Einhaltung von unabhängigen, staatlich zertifizierten Stellen kontrolliert wird. Nur Produkte mit dem Heumilch-Logo erfüllen diese sehr strengen Bestimmungen. Die besondere Wirtschaftsweise wurde 2016 mit dem EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – für Kuhmilch und 2019 für Schaf- und Ziegenmilch ausgezeichnet. Heumilch g.t.S. steht für einen besonderen Schutz für noch mehr Qualität und Unverfälschtheit. In Europa erfüllen weniger als 3 % der erzeugten Milch die Kriterien der Heumilch.
Heuwirtschaft wurde 2024 von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) als landwirtschaftliches Kulturerbe von globaler Bedeutung anerkannt.