Durchfall und Atemwegserkrankungen sind die zwei Hauptkrankheiten bei Kälbern. Die Hauptzeit der Kälberdurchfälle sind die ersten ein bis vier Lebenswochen (Coli, Rota/Corona, Kryptosporidien); hier befinden sich die Rosékälber meist noch auf dem Geburtsbetrieb. Bei älteren Kälbern verursachen oft Parasiten wie Kokzidien den Durchfall.
Viren sind Wegbereiter für bakterielle Infektionen
Für Rosémäster sind Atemwegserkrankungen das Haupt-Gesundheitsrisiko ihrer Tiere. Meist wirken dabei mehrere Faktoren zusammen: Viren, Bakterien, Pilze in Kombination mit Mängeln bei Stallklima und Haltung (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Schadgase, hohe Belegdichte). So wird zum Beispiel nur wenigen Viren ein eigenständiges Krankheitsbild zugeschrieben, häufig gelten sie als Wegbereiter für sekundäre bakterielle Infektionen.
Impfungen gegen die infektiösen Haupterreger sind ein wichtiges Instrument zur Vorbeugung von Infektionskrankheiten und bewirken eine aktive Immunisierung. Sie bieten zwar keinen absoluten Schutz, verhindern bzw. verringern aber die klinischen Symptome. „Es gibt aber nicht das eine optimal wirkende und ökonomisch vertretbare kälberspezifische Impfschema für alle Betriebe gleichermaßen“, sagt Dr. Erika Gusterer, Tiergesundheit Österreich (TGÖ).
„Gerade Atemwegserkrankungen werden von vielen verschiedenen Erregern ausgelöst. Daher sollte man vorher einen Erregernachweis durchführen, um gezielt impfen zu können.“ Am besten sei es, wenn die Kälber frühzeitig am Geburtsbetrieb geimpft würden, z.B. über eine Mutterschutzvakzine und eine Auffrischung ab der zweiten Lebenswoche. Viele Mäster kennen jedoch den Impfstatus ihrer Kälber nicht. „In diesem Fall ist eine Grundimmunisierung im Mastbetrieb möglich, allerdings sollten die Kälber hier unter Quarantäne stehen“, rät Dr. Gusterer.
Gegen Flechte impfen
Viele Betriebe entscheiden sich auch für die Impfung gegen Kälberflechte (Trichophytie). Hier muss die gesamte Herde zweimal im Abstand von 14 Tagen geimpft werden und folglich alle Zukaufstiere. Gestresste oder kranke Tieren sollte man nicht impfen.