Unser Autor: Daniel Lehner, Institut für Biologische Landwirtschaft, Referat für Biospeisekulturen im Ackerbau, Stadl-Paura
Die pflanzliche Ernährung gewinnt in der Bevölkerung zunehmend Anhänger. Dies zieht auch eine Veränderung in der landwirtschaftlichen Produktion nach sich. Ein rückläufiger Bedarf an Futtermitteln ermöglicht somit eine extensivere Bewirtschaftung.
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Linsen sind robust gegenüber wechselnden Witterungsverhältnissen. Sie eignen sich für den Anbau in verschiedenen Produktionsgebieten, auch voralpine Lagen.
Die Trockenbohne eignet sich für den Anbau in allen Lagen. Sie ist ertragreich und widerstandsfähig gegenüber Krankheiten und Schädlingen.
Süßkartoffeln sind klimatisch begünstigt durch steigende Durchschnittstemperaturen. Sie können wirtschaftlich attraktive Erträge liefern, wobei sie gut mit Trockenphasen umgehen können.
Auf diese Art geführte Kulturen wie Speiseleguminosen (Linsen, Trockenbohnen) sind für schwankende Einflüsse besser gerüstet. Sie können gut auf weniger ertragsfähigen Standorten kultiviert werden, liefern trotzdem einen annehmbaren Ertrag und tragen so zu einer effizienten Nahrungsmittelversorgung bei. Auch Süßkartoffeln können hier zukünftig einen größeren Beitrag leisten.
Optimal mit wechselnden und stark unterschiedlichen Witterungsverhältnissen kommen Linsen zurecht. Sie können beinahe in allen landwirtschaftlichen Produktionsgebieten kultiviert werden und erweisen sich bis hinauf in voralpine Lagen als robuste Kultur.
Linsen in Gemenge Anbauen
Durch ihre Herkunft aus dem Trockengebiet des Mittelmeerraums und Vorderasiens wurde sie von kargen Böden in Jahrtausenden geprägt. Da unsere Breiten aber oft bessere Wachstumsbedingungen bieten, kann sie sich üppiger entwickeln. Deshalb sollten zum Anbau auch nicht die besten Schläge gewählt werden.
Durch ihren zierlichen Wuchs ist sie kaum standfest und benötigt zur sicheren Entwicklung einen Gemengepartner. Gerste und Leindotter haben sich als praktikabel erwiesen. Sie stellen wie die Linse weniger Ansprüche, zeigen eine gute Stützwirkung sowie eine entsprechend kürzere Vegetationsdauer. Dadurch können ihnen Hitze- und Trockenphasen wenig anhaben.
Darüber hinaus ist Hafer ferner im biologischen Anbau wegen der etwas besseren Unkrautunterdrückung gut geeignet. Durch den zeitigen Anbau von Linsen im Gemenge ab Mitte März kann man die teils noch vorhandene Winterfeuchte nutzen und für den Keimvorgang wird nur wenig Wasser gebraucht. Fällt die Aussaat in eine Trockenperiode, ist Anwalzen nach der Drillmaschine das Gebot der Stunde.
Dies schafft auch bei nachfolgenden Striegeldurchgängen und der Ernte weniger Probleme durch Kluten und Steine. Bei den zusätzlichen Erntegütern kann der Leindotter der Ölpressung zugeführt oder die Gerste für Brauzwecke verwendet werden. Als Linse bieten sich die braune Berglinse, die grüne Linse oder auch die kulinarisch noch wertvollere und ertraglich gute Belugalinse an. Die möglichen Erträge bei Linsen liegen je nach Standort zwischen ca. 500 und 1.500 kg/ha.
Buschbohnen ähnlich wie Soja
Weiters eignen sich Trockenbohnen hervorragend für alle Lagen. Diese nicht rankende Buschbohne als Verwandte der Gartenbohne wird im Zeitpunkt ähnlich wie Soja oder etwas davor gesät und als ausgereifte Kultur im Spätsommer geerntet. Unter den erhältlichen Sorten war die einheimische „Rotholzer Trockenbohne“ ertraglich stets sehr zufriedenstellend und zeigt sich bei Krankheiten und Schädlingen als sehr widerstandsfähig. In Österreich ist sie zusätzlich förderfähig als SLK-Sorte.
Bei Trockenbohnen existiert eine große und wörtlich bunte Vielfalt an Sorten, welche auch vermehrt von Verarbeitern gesucht sind. Wirtschaftlich können sie mit Erträgen von ca. 1.000 bis 3.000 kg/ha oft sogar Sojabohnen übertreffen.
Spätzünder Süßkartoffel
Zeitgleich mit der Kartoffel wurde auch die Süßkartoffel erstmals in Österreich kultiviert und 1.621 eingehend durch einen umtriebigen Abt beschrieben. Während sich das bekannte wie geschätzte Nachtschattengewächs bald rasch durchsetzte, dauerte es bei der namentlich ähnlichen Prunkwinde gute 400 Jahre länger.
Ein günstiges Klima sowie eine hohe Nachfrage am Markt sind auch hier Garant für einen ertragreichen und wirtschaftlichen Anbau. Steigende Durchschnittstemperaturen, besonders in der Vegetationsperiode und höhere Tagestemperaturen im Sommer, ermöglichen hierzulande die Kultivierung dieser tropischen Pflanze.
Sie fühlt sich bei 30 °C und darüber wohl und kann mit Trockenphasen gut umgehen. Wichtig ist eine gute Wasserversorgung rein nach dem Setzen der Jungpflanzen. Das Auspflanzen in bekannte Kartoffeldämme kann wegen fehlender Frosthärte jedoch erst nach den Eisheiligen stattfinden.
Haben sich die Pflanzen gut verwurzelt, können maximal auf leichten Böden bei langen Trockenphasen Wachstumsstillstände auftreten. Ferner ist keine Bewässerung erforderlich. Zur Ausbildung gleichförmiger Knollen und um die Ernte zu erleichtern, ist ein leichterer Boden günstig. Grundsätzlich empfiehlt sich ein Anbau unter Mulchfolie, damit bei kühleren Phasen die geforderten Temperaturen im Damm schneller erreicht werden, und darüber hinaus ist diese Tatsache auch für die Unkrautregulierung von großem Vorteil.
Orangefleischige verbreitet
Obwohl die orangefleischigen Sorten wie Beauregard am bekanntesten sind, gibt es auch andere Farbschattierungen wie weiß, gelb, violett und rötlich. Geschmack ist dabei auch ein wesentliches Unterscheidungsmerkmal. Geerntet werden Süßkartoffeln im Herbst vor dem ersten Frost, je nach Kulturdauer einzelner Sorten.
Wesentlich ist eine schonende Ernte, da die Schale zu diesem Zeitpunkt nicht fest ausgebildet ist. Erst durch Wundheilung („Curing“) bei 25 bis 30 °C über ein bis zwei Wochen bei zugleich hoher Luftfeuchtigkeit werden etwaige Beschädigungen verkorkt und anschließend ist die Knolle viele Monate lagerfähig. Die Erträge liegen teilweise sogar über jenen von Kartoffeln. Da der Kilopreis ein Vielfaches von Erdäpfeln beträgt, sind sie auch wirtschaftlich sehr vielversprechend.