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topplus Mais-Bohnen-Gemisch

Leguminosen als Protein-Turbo zum Silomais?

Silomais mit verschiedenen Leguminosen mischen, um den Proteingehalt im Futter anzuheben? Ob das funktioniert, hat die Landwirtschaftliche Fachschule Pyhra getestet.

Lesezeit: 5 Minuten

Unser Autor

Johannes Bartmann, Lehrer für Pflanzenbau und Leiter Versuchs­wesen an der LFS Pyhra

Schnell gelesen

Mischungen von Mais und proteinreichen Pflanzen wie Bohnen wurden untersucht, um den Eiweißgehalt zu erhöhen und die Biodiversität zu fördern.

Die zweijährigen Ergebnisse zeigen, dass Bohnen erfolgreich im gemeinsamen Anbau mit Mais gepflanzt werden können, aber Probleme bei der Unkrautbekämpfung bereiten.

Zwar konnten die Proteingehalte leicht erhöht werden. Allerdings führten Konkurrenz um Nährstoffe und Licht zu einem signifikant niedrigeren Gesamtertrag.

Aufgrund des hohen Aufwandes und eines schlechteren Ertrages sind Silomais-Bohnen-Mischungen nach unseren Versuchen im konventionellen Anbau derzeit keine wirtschaftlich sinnvolle Lösung.

Silomais ist eine kostengünstige und ertragreiche Futterbasis in der Rinderhaltung, jedoch mit niedrigem Eiweißgehalt von nur ca. 7 %. Daher muss er mit teurem eiweißreichem Kraftfutter ergänzt werden, um z. B. bei Milchkühen den gewünschten Rohproteingehalt von 14 bis 15 % zu erreichen.

Eine Alternative könnte sein, Mais mit Pflanzen zu mischen, die höhere Proteingehalte bieten und die Biodiversität verbessern. Erfahrungen aus Bayern und Österreich haben ein Forschungsprojekt an der LFS Pyhra (NÖ) inspiriert, das 2023 begann und 2024 fortgesetzt wurde. Die Saat der Mischungen aus Mais und Bohnen wurden erfolgreich mit einer pneumatischen Einzelkornsämaschine durchgeführt, wobei sich keine Entmischungen im Saatgut zeigten. Verschiedene Anbaumethoden, wie seitlich versetzter Anbau der Bohnen, führten zu keinen signifikanten Änderungen im Vergleich zur gemeinsamen Saat.

Nur wenige Herbizide

Leider sind nur wenige Herbizide geeignet, die typische Maisverunkrautung zu unterdrücken und gleichzeitig eine Begleitpflanze unversehrt aufkommen zu lassen. Mit 1 l Spectrum im Vorauflauf gelang das am sauberen Versuchsfeld recht gut. Allerdings mussten hier später vor dem Bestandesschluss für gleiche Bedingungen noch händische Korrekturen bei Distel und Ausfallraps vorgenommen werden.

Auf einer größeren Vergleichsfläche mit höherem Unkrautdruck gesellten sich zur Mais-Bohnen-Mischung bald unerwünschte „Partner“ wie Gänsefuß, Winde und Amarant mit allen damit verbundenen Nachteilen. Hacken als Abhilfe fiel wegen der Hanglage dort leider aus. Der Ertrag und die Qualität waren dementsprechend beeinträchtigt.

Als Mischungspartner zum Silomais wurden in unserer Versuchsreihe Futterwicken, Peluschken, Soja und vor allem Stangenbohnensorten eingesetzt. Die rankenden Wicken und Futtererbsen liefen wie die Bohnen gut mit dem Mais auf, starben aber in der Sommerhitze bereits im Juli zwischen den Maisreihen ab und lieferten keinen Anteil am Erntegut. Auch die sehr späte Sojasorte der Reifegruppe 1 verabschiedete sich bereits im August. Lediglich die beiden getesteten Bohnensorten kletterten von Beginn an die Maisstängel hoch, setzten laufend Blüten an und bildeten auch lange nach dem Erreichen der Teigreife des Silomaises noch neue Hülsen aus.

Welcher Leguminosenanteil?

Alle Mischungspartner wurden im Verhältnis 8 (Mais) zu 4 (Leguminose) getestet. Dieses Verhältnis bietet am ehesten ein ausreichend dichtes Stützgerüst und gleichzeitig genug Licht für den Mischungspartner zum Hochwachsen. Vergleiche mit dem Verhältnis 6 : 6 ergaben durchwegs schlechtere Ergebnisse.

Die Ernte des Mischungsdickichts erfolgte in der Teigreife der Stützpflanze Silomais mit dem Parzellenhäcksler mit Kempervorsatz bei etwas geringerer Fahrgeschwindigkeit als üblich, sonst aber problemlos. Die reifen Bohnen waren ebenso wie die Maiskörner gut gequetscht oder angeschlagen.

Enttäuschende Erträge

In beiden Versuchsjahren ergaben sich ähnliche Ergebnisse:

  • Die Rohproteingehalte in den Mischungen stiegen zwar wie erhofft ein wenig an. Allerdings nur um 0,5 % von ca. 6,8 % in den reinen Maisparzellen, auf ca. 7,3 % im Mais-Bohnen-Mix. Eine relevante Steigerung des Eiweißgehaltes konnte aber nicht wirklich erreicht werden.

  • Bei den Energiegehalten konnte kein signifikanter Unterschied zum Solo-Mais festgestellt werden. Allerdings fielen die Trockenmasse-Erträge/ha in den Mischungen im Durchschnitt der beiden Versuchsjahre um mehr als 12 % geringer aus als beim Solo-Mais.

  • Die Kolben waren hier kleiner und blieben teilweise ungefüllt. Zu stark ist offenbar die Konkurrenz der Bohnen bei der Wasser- und Nährstoffaufnahme und vor allem beim Licht für die Photosyntheseleistung vom Mais.

  • Der Kolbenanteil macht beim reinen Silomais in der Regel mehr als 55 % der Trockenmasse aus. In den Bohnenmischungen blieben die Maiskolben durch die Bohnen-Beschattung deutlich kleiner, was die Hauptursache für den um mehr als 12 % niedrigeren Trockenmasse-Ertrag war.

  • Der Versuch in Pyhra wurde konventionell mit 190 kg/ha N geführt. Ergebnisse aus dem Biolandbau (D) zeigen, dass die Unterschiede im Ertrag dort deutlich geringer sind. Bei einer N-Gabe von nur 65 kg/ha war der Mischanbau dem reinen Mais sogar überlegen.

  • Im zweiten Versuchsjahr testeten wir auch Varianten mit ca. 10 cm seitlich versetztem Anbau in separater Reihe in zwei Arbeitsgängen an. Weiters verglichen wir die Effekte eines um zwei Wochen späteren Anbaues der Bohnen. Beide Verfahren benötigten wesentlich mehr Arbeitsaufwand, lieferten aber leider keine Verbesserungen.

  • Saatgutaufwand: Entsprechend geeignetes Saatgut von Bohnen mit geringem Phasingehalt zu erhalten ist gar nicht so einfach und die zusätzlichen Kosten von 60 bis 100 €/ha sind keine Kleinigkeit in der Gesamtrechnung.

Fazit: Trotz einer höheren Biodiversität und Insektenpräsenz im Maisfeld und der etwas höheren Proteingehalte im Futter ist eine derartige Silomais-Bohnen-Mischung keine wirklich empfehlenswerte und wirtschaftlich sinnvolle Strategie!

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