Der Grüne Bericht soll die landwirtschaftlichen Einkommen abbilden. Nach dem Rekordjahr 2022 mit einem Plus von 42 % bei den Einkommen, ging es 2023 wieder nach unten. Nach den Buchführungsergebnissen verringerten sich die Einkünfte aus Land- und Forstwirtschaft je Betrieb (39.526 €) im Vergleich zu 2022 (45.757 €) um 14 %.
Der Grund für die geringeren Einkommen sind Ertragsrückgange im Marktfruchtbau und in der Forstwirtschaft, weniger öffentliche Gelder durch niedrigere Direktzahlungen und geringere nationale Finanzhilfen, ein gestiegener Aufwand für Fremdkapitalzinsen und höhere Abschreibungen, vor allem für Maschinen und Geräte. Die Einkommen liegen damit aber noch über dem Niveau von 2021, heißt es vom Landwirtschaftsministerium in einer Aussendung.
Angemessene betriebliche Einkommen nötig
„Die Erreichung eines angemessenen, betrieblichen Einkommens aus der Produktion fordert die Betriebe sehr stark. Wir sind gefordert hier das richtige Maß zwischen Anforderungen an die Landwirtschaft und der Stärkung der Eigenproduktion sowie der Schaffung von wertschöpfungssteigernder Absatzkanäle zu finden“, erklärt der Leiter der Sektion Landwirtschaft im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft, Johannes Fankhauser, den neuen Grünen Bericht 2024 mit den Daten für 2023.
Veredelungsbetriebe konnten mehr erlösen
Im Jahr 2023 verzeichneten alle Betriebsformen mit Ausnahme der Veredelungsbetriebe ein rückgängiges Einkommen. Die Marktfruchtbetriebe verbuchten einen Einkommensrückgang von 42 %, was auch den höchsten Rückgang unter den Betriebsformen darstellt. Zwar stieg der Aufwand bei dieser Betriebsform nur um 2 %, jedoch folgte auf den hohen Preisanstieg des Vorjahres im Getreidebau, dieses Jahr eine deutliche Abnahme bei den Erzeugerpreisen.
Bei den Dauerkulturbetrieben war ein Minus von 6 % bei den Einkünften aus Land- und Forstwirtschaft zu verzeichnen, wobei im Obstbau der Ertrag aus Kernobst sank. Futterbaubetriebe verbuchten ein Einkommensminus von 8 % und landwirtschaftliche Gemischtbetriebe ein Minus von 26 %, in beiden Fällen aufgrund von gestiegenem Aufwand.
Die Veredelungsbetriebe konnten einen Einkommensanstieg von 33 % erreichen. Hauptgrund dafür waren die gestiegenen Preise in allen Schweinekategorien, wobei bei nahezu gleichbleibendem Aufwand der Rückgang im Ertrag aus der Bodennutzung die positive Entwicklung schmälerte. In der Schweineproduktion nahm das Erzeugungsvolumen weiter ab (–4,5 %), während sich gleichzeitig die Preise das zweite Jahr in Folge um mehr als ein Fünftel (2022: +23,7 %, 2023: +20,1 %) erhöhten. Steigerungen des Produktionswertes gab es weiters bei Milch (+4,3 %), Geflügel (+3,7 %) und Eiern (+4,0 %).
Ausblick aufs Jahr 2024
Aufgrund von stabilen Erzeugerpreise bei Milch, Weizen oder Holz im Vergleich zu 2023, ist für 2024 von einem angehend gleichen Ergebnis wie im Vorjahr auszugehen. Der Klimawandel hat aufgrund der hohen Niederschläge in den Monaten Mai und Juni zum Teil nicht den Druck erzeugt, wie das im Vorjahr der Fall war. Bei den Sommerfrüchten macht sich die Dürre mittlerweile stark bemerkbar. Auch beim Wein ist eine etwas geringere Ernte zu erwarten.
„Die Herausforderungen für die Land- und Forstwirtschaft nehmen bedingt durch mehrere Faktoren wie Klimawandel, Extremwetterereignisse oder volatile Märkte zu. Gleichzeitig steigen die gesellschaftlichen Anforderungen an eine nachhaltige Produktion und einen schonenden Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen. Die Herausforderung der Zukunft ist es, eine nachhaltige und wettbewerbsfähige Landwirtschaft zu ermöglichen“, erklärt Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig.
„Im Jahr 2022 führten internationale Konflikte zu einem Anstieg der Erzeugerpreise, doch 2023 gingen diese in einigen Bereichen wieder erheblich zurück. Jeder Grüne Bericht unterstreicht erneut die Einzigartigkeit und Vielfalt der österreichischen Landwirtschaft. Doch auch die Herausforderungen sind vielfältig: schwankende Preise auf den Märkten, steigende gesellschaftliche Erwartungen bei abnehmender Zahlungsbereitschaft der Verbraucher:innen,
höhere Anforderungen an die Produktion und die zunehmenden Folgen des Klimawandels“, sagt Fankhauser.
Den gesamten Grünen Bericht finden Sie hier.