Am AGES-Institut für veterinärmedizinische Untersuchungen in Mödling (NÖ) werden seit Anfang Juli in einer neu errichteten Produktionsstätte bestandsspezifische Impfstoffe und Autovakzinen hergestellt. Bei diesen Vakzinen handelt es sich um inaktivierte Impfstoffe (keine Lebendimpfstoffe), die unter Verwendung eines aus einem bestimmten Bestand oder von einem Tier isolierten Krankheitserregers (Viren, Bakterien, Pilze) hergestellt und nur in diesem Bestand oder an diesem Tier angewendet werden.
Großen Nutzen für Nutztierbestände
"Diese maßgeschneiderten Impfstoffe und Autovakzine umfassen das aktuelle Keimspektrum des jeweiligen Betriebes und werden von Tierärzten zur gezielten Impfprophylaxe bei Rindern, Schweinen, Geflügel, Ziegen, Schafen, Fischen und anderen Tierarten eingesetzt", erläutert die Leiterin der Abteilung Bestandsspezifische Impfstoffe, Dr. Astrid Weiss. Sie sieht großes Potenzial für die Verbesserung der Gesundheit von Nutztierbeständen, aber auch im Heim- und Kleintierbereich. "Für uns ist der direkte Kontakt zu den Tierärzten sowie eine Verbesserung des Wissens bei den Landwirten wichtig, um gemeinsam die gezielten Einsatzmöglichkeiten von bestandsspezifischen Impfstoffen zu vertiefen", so Weiss.
Antibiotikaverbrauch weiter reduzieren
"Das Angebot einer bestandsspezifischen Impfstoffproduktion durch die AGES sichert die heimische Produktion und Versorgung mit Impfstoffen und Autovakzinen in hoher Qualität", so die beiden AGES-Geschäftsführer DI Thomas Kickinger (Fachbereiche) und Dr. Anton Reindl (Kaufmännische Bereiche). "Mit dem Einsatz von bestandsspezifischen Impfstoffen kann der Antibiotikaverbrauch auch im Veterinärbereich weiter reduziert werden", betonten die AGES-Geschäftsführer.
Der Bereich Tiergesundheit der AGES verfügt über großes fachliches und praktisches Know-how bei bestandsspezifischer Diagnostik und fachlicher Beratung. Es beherbergt zudem nationale Referenzlabors für zahlreiche Tierkrankheiten und fungiert als Überwachungs- und Forschungseinrichtung im Zusammenhang mit der Verminderung des Antibiotikaeinsatzes.
"Ich halte es für einen wichtigen Schritt, dass die AGES nun bestandsspezifische Impfstoffe entwickelt", erklärte Gesundheitsminister Dr. Wolfgang Mückstein (Grüne) bei seinem Besuch am AGES-Institut in Mödling. Er informierte sich auch über den aktuellen Stand der Überwachung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) sowie über die Diagnosemöglichkeiten am Zentrum für Biologische Sicherheit, wo beispielsweise die hochinfektiöse Maul- und Klauenseuche (MKS) untersucht wird. Die Veterinärmediziner in Mödling sind auch in die aktuelle Corona-Pandemie-Bewältigung involviert.