Um zu verhindern, dass noch mehr Menschen auf der Welt hungern, sollen Bauern in der EU künftig für Umweltschutz vorgesehene Ackerflächen nutzen dürfen. So soll sichergestellt werden, dass sich steigende Preise etwa für Dünger und Sprit nicht auf die Ernährungssicherheit auswirken. Landwirte, die nachhaltig produzieren, sollen dabei Vorrang haben, schreibt die APA. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine werden vor allem für ärmere Länder verheerende Folgen befürchtet. Die Ukraine und Russland sind wichtige Produzenten von günstigem Getreide - vor allem Weizen. Die beiden Länder liefern nach Angaben der EU-Kommission zusammen rund 34% des Weizens für die Weltmärkte. Importeure wie Jemen, Bangladesch, Pakistan, Sudan und Nigeria seien zum Teil bereits stark von Ernährungsunsicherheit betroffen.
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Umweltschützer und Politiker von SPD und Grünen kritisieren, dass mit der Maßnahme an den falschen Stellen angesetzt werde. Die potenziellen zusätzlichen Erträge auf den landwirtschaftlichen Flächen der EU seien global gesehen minimal. Mehr Effekt habe es, wenn weniger Flächen für die Futter- und mehr für die Lebensmittelproduktion genutzt würden. Nach Angaben von Greenpeace werden 71% der Agrarnutzfläche in der EU dazu verwendet, Tiere zu füttern.
9.000 ha in Österreich für die Produktion nutzbar
„Wir begrüßen den Schritt der EU Kommission die Brachflächen für die Produktion von Getreide, Mais und Soja nutzbar zu machen. Damit können wir die Produktivität in der EU steigern und mögliche Ertragsausfälle, die durch den Russland Krieg gegen die Ukraine entstehen, etwas abfedern. Für Österreich bedeutet diese Maßnahme, dass wir rund 9.000 Hektar Brachflächen für die Produktion nutzbar werden. Wir haben die entsprechende Verordnung bereits vorbereitet und werden sie so rasch wie möglich umsetzen. Damit haben die Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit ehestmöglich die Brachflächen zu nutzen“, erklärt Bundesministerin Elisabeth Köstinger.
„Eine Forderung ist aber nach wie vor offen. Die EU-Kommission muss endlich eine EU-weite Eiweißstrategie erarbeiten. Es kann nicht sein, dass wir weiterhin massiv von Futtermitteln aus Drittstaaten abhängig sind und die EU-Kommission nichts dagegen unternehmen möchte. Dafür habe ich kein Verständnis“, so die Ministerin weiter.