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Holzverbände

Mit 10-Punkte-Programm raus aus Gasimporten

Der Biomasse-Verband, proPellets Austria und Waldverband haben heute ein 10-Punkte-Programm zum Ausstieg aus Erdgasimporten vorgelegt.

Lesezeit: 5 Minuten

Der Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine führt in Verbindung mit der hohen Abhängigkeit Österreichs von Erdgas- und Erdöllieferungen aus Russland zu einer dramatischen Gefährdung unserer Energieversorgung. Es besteht dringender Handlungsbedarf zur bestmöglichen Nutzung unserer regional verfügbaren nachwachsenden Ressourcen, erklärten heute der Österreichische Biomasse-Verband, der Waldverband Österreich und proPellets Austria und legten ein 10-Punkte-Programm zum raschen Ersatz fossiler Erdgasimporte durch Holzenergie vor.

"Unsere Nutzungsrückstände für verstärkte Waldpflegemaßnahmen liegen aktuell bei über 250 Mio. Festmetern Holz. Mobilisieren wir zügig diese Potenziale! Das ist genug Holz für ein massives Holzbauprogramm inklusive ausreichend Energie, um den Gasbedarf für Raumwärme, Fernwärme und Stromerzeugung die kommenden Jahre zu decken", erklärte der Obmann der Waldverbandes, Rudolf Rosenstatter.

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Fossiles Erdgas ist keine Brückentechnologie

„Die Lösung des Problems wächst sprichwörtlich vor unserer Tür“, erklärte Franz Titschenbacher, Präsident des Österreichischen Biomasse-Verbandes, anlässlich einer Pressekonferenz. „Fossiles Erdgas wurde immer wieder als Brückentechnologie positioniert, mittlerweile ist allen klar, dass diese Brücke von Putin gesprengt wurde. Mit der Holzenergie haben wir die Möglichkeit, in allen Bereichen der Energienutzung noch einige ‚Scheite‘ nachzulegen. Das 10-Punkte-Programm verfolgt einen umfassenden Ansatz von Rohstoffaktivierung bis hin zum klimaeffizienten Rohstoffeinsatz, vom Wald bis zur Baustelle.“

Mit Hilfe der Holz-energie könnten innerhalb weniger Monate die entstandenen Erdgas-Lücken in wichtigen Teilbereichen gefüllt werden. „Insgesamt sehen unsere Szenarien ein nachhaltig verfügbares Potenzial von 450 PJ Bioenergie pro Jahr vor, dies entspricht 12,5 Mrd. m³ Erdgas-Äquivalent pro Jahr. Die in den vergangenen Jahrzehnten aufgebauten Nutzungsrückstände im Wald können darüber hinaus noch zusätzlich eingesetzt werden, um die Verbrauchsspitzen der nächsten Jahre bei Problemen mit russischen Erdgaslieferungen abzudecken“, so Titschenbacher.

Aktivierung von 250 Mio. Festmeter Nutzungsrückständen

„Unsere Nutzungsrückstände für verstärkte Waldpflegemaßnahmen liegen aktuell bei über 250 Mio. Festmetern Holz. Mobilisieren wir zügig diese Potenziale! Das ist genug Holz für ein massives Holzbauprogramm inklusive ausreichend Energie, um den Gasbedarf für Raumwärme, Fernwärme und Stromerzeugung die kommenden Jahre zu decken.

Das 10-Punkte-Programm ist die nachhaltige Antwort der Waldbauern auf die Aggression aus Russland“, schilderte Rudolf Rosenstatter, Obmann des Waldverbandes Österreich. „Wird der 10-Punkte-Plan umgesetzt, sinkt unsere Import-Abhängigkeit, steigt unsere Versorgungssicherheit, der Wald wird letztendlich gesünder und vitaler. Dadurch kann er in Zukunft mehr nachwachsende Rohstoffe produzieren und ist auch besser gegen den Klimawandel geschützt. Mit Holz können wir Brücken bauen, bei denen als Nebenprodukt große Mengen Energieholz anfallen.“

Umrüstung der Wärmeversorgung von vordringlicher Bedeutung

„Oft wird übersehen, dass 50% unseres Endenergiebedarfs in Form von Wärme benötigt wird – für industrielle Prozesse und für die Beheizung unserer Gebäude. Gerade hier wird das meiste Erdgas benötigt“, erklärte Christian Rakos, Geschäftsführer proPellets Austria. „Mit Pelletsheizungen bieten wir eine ausgereifte und komfortable Wärmeversorgung mit heimischer Heiztechnik, die international führend ist. Momentan gibt eine große Investitionswelle in neue Pelletsproduktionen, die zu einer substanziellen Produktionssteigerung führen wird. Dabei sind wir schon heute Nettoexporteur bei Pellets. Wir stehen bereit für einen beschleunigten Umbau der Wärmeversorgung.“

Das bei der Pressekonferenz vorgestellte 10-Punkte-Programm zum Ausstieg aus russischer Energieabhängigkeit sieht so aus:

  1. Sofortiger Stopp der Subventionierung klimaschädlicher fossiler Rohstoffe. Einführung eines Waldpflegebonus für in Verkehr gebrachtes Energieholz in der Höhe von 30 Euro pro Tonne CO2-Ersatz-Äquivalent. Klarer und vorgezogener Ausstiegspfad für Erdgas im Erneuerbaren-Wärme-Gesetz. Umrüstung der bestehenden Gasinfrastruktur für erneuerbare Gase sowie Ausbaustopp von neuen Gasleitungen für fossiles Methan auf allen Ebenen.
  2. Verabschiedung des Erneuerbaren Gas-Gesetzes. Verdoppelung des Mindest-Zieles für den Ausbau erneuerbarer Gase auf 10 TWh pro Jahr. Keine Rohstoffrestriktionen und Etablierung eines praxistauglichen Fördersystems zur Gaseinspeisung.
  3. Verdoppelung der Ziele zum Ausbau der kombinierten Strom- und Wärmeerzeugung sowohl aus Holzkraftwerken als auch Biogasanlagen im Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) auf zumindest 2 TWh pro Jahr.
  4. Umstellung der städtischen Fernwärmeerzeugung auf Abwärme und erneuerbare Energieträger mit optimaler Kombination aller verfügbaren Technologien (Biomasse, Solarthermie, Wärmepumpe, Bauteilaktivierung, Effizienzsteigerung, KWK, etc.)
  5. Effizienzprogramm zur Aktivierung zusätzlicher Energieholzpotenziale durch Wärmerückgewinnung bei der Holztrocknung in der Holzindustrie, durch die Modernisierung von Biomasse-Heizwerken sowie durch den Austausch alter Allesbrenner durch moderne Holzheizungen.
  6. Rasche Implementierung neuer Technologien durch stufenweise Ausschreibung von sechs Reallaboren in den Größenordnungen 15, 50 und 100 MW Brennstoffwärmeleistung zur Produktion von Holzgas und Holzdiesel.
  7. Aufstockung der Energieholzlager und Verstärkung der Energieholzlogistik in allen Anwendungsbereichen. Verabschiedung einer gesetzlich verankerten Pelletsbevorratung zum Aufbau strategischer Pelletslager, um die volle Versorgungssicherheit auch in Krisensituationen zu gewährleisten.
  8. Verlängerung der Maßnahme im Waldfonds-Programm um mindestens fünf Jahre und Aufstockung der Dotierung, um kurzfristig zusätzliche Holzmengen zu mobilisieren. Abnahme der anfallenden Holzsortimente zu kalkulierbaren Preisen (Langfristverträge) zur Zwischenlagerung in Großlagern zur Versorgung der neuen Kapazitäten.
  9. Umfangreiches Holzbauprogramm und klimaeffiziente Nutzung der anfallenden Koppel- und Nebenprodukte. Verstärkte Nutzung landwirtschaftlicher und kommunaler Roh- und Reststoffe für die Energieversorgung.
  10. Keine neuen Beschränkungen zur Nutzung nachwachsender Rohstoffe im European Green Deal. Klare Positionierung der Bundesregierung und aller Ministerien zur Beibehaltung der aktiven nachhaltigen Waldbewirtschaftung.

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