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Wie die US-Zölle die Landwirtschaft in Österreich treffen

Waren aus dem Agrar- und Lebensmittelbereich im Wert von 272 Mio. € gingen laut Statistik Austria zuletzt in die USA. Beim Wein ist es der zweitwichtigste Exportmarkt.

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US-Präsident Donald Trump will der EU 20 % Zoll auf Importe auferlegen. Dies würde auch die heimische Landwirtschaft treffen, besonders dramatisch ist es für die Weinbauern in Österreich. Hier sind die USA der zweitwichtigste Exportmarkt nach Deutschland.

„Landwirte stehen an erster Stelle. Der Präsident schafft gleiche Wettbewerbsbedingungen und stellt sicher, dass amerikanische Landwirte und Viehzüchter wieder global wettbewerbsfähig sind“, erklärt die US-Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins.

Auch von der US-Viehzüchterorganisation (NCBA) kommt Lob für die neuen Zölle. "Präsident Trump ergreift Maßnahmen, um zahlreiche Handelsbarrieren abzubauen, die Verbraucher im Ausland daran hindern, hochwertiges, gesundes amerikanisches Rindfleisch zu genießen. Die NCBA wird weiterhin mit dem Weißen Haus zusammenarbeiten, um eine faire Behandlung amerikanischer Rinderzüchter weltweit zu gewährleisten und die Exportmöglichkeiten ins Ausland zu optimieren.“

In Europa sorgen die Maßnahmen für Kritik. So auch von der Österreichischen Landwirtschaftskammer. "Solche Handelseinschränkungen schaden der (Land-)Wirtschaft auf beiden Seiten. Daher fordern wir die EU-Kommission dringend auf, Gespräche mit der US-Regierung zu suchen, um gemeinsame Lösungen zu finden und eine weitere Verschärfung der Situation zu verhindern. Gelingt das nicht, wird Europa wohl selbst nicht umhinkommen, seine Wirtschaft gezielt zu schützen", sagt LK Österreich-Präsident Josef Moosbrugger.

USA als Exportland für Agrar- und Lebensmittelbereich

Die Vereinigten Staaten von Amerika sind das zehntwichtigste Exportland Österreichs im Agrar- und Lebensmittelbereich. Waren im Wert von 272 Mio. € gingen laut Statistik Austria zuletzt – von Jänner bis September 2024 – in die USA. Das entspricht 2% aller Ausfuhren im Rahmen der Zollkapitel 1-24, die einen Gesamtwert von 12,65 Mrd. Euro hatten. Der Anteil der Agrarexporte (K1-24) an den Gesamtexporten Österreichs (K01-97) umfasst 8,8%.

"Die Qualitätsstrategie der europäischen Lebensmittel-Erzeugung ist auch auf den internationalen Märkten der Erfolgsfaktor beim Export. Das hat wohl zu besonders hohen prohibitiven Zöllen für die EU beigetragen. Trotzdem ist diese Vorgangsweise nicht nachvollziehbar und für beide Seiten schädlich", warnt der LKÖ-Präsident.

EU muss Versorgungssicherheit zur Toppriorität erklären

Die geopolitischen Entwicklungen verstärken die Unsicherheit auf den globalen Märkten und können sich – ja nach Erzeugnis und Fallkonstellation – preissenkend oder preistreibend auswirken. "Die Europäische Union wird gut beraten sein, das Thema Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln, aber auch erneuerbaren Rohstoffen und Energie, vor allem aus eigener Erzeugung, zur Toppriorität zu erklären", betont Moosbrugger.

Deshalb gelte es, gute Rahmenbedingungen für die Bäuerinnen und Bauern zu schaffen – von einer finanziell und programmatisch starken Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) über dringend notwendige Vereinfachungen und Entlastungen bis zur ausreichenden Verfügbarkeit mit Betriebsmitteln wie Dünger und Pflanzenschutz, fordert der LKÖ-Präsident.

Weinsektor besonders betroffen

Im Weinbereich sind die USA nach Deutschland sogar der zweiwichtigste Exportmarkt mit rund 20 Mio. € Exportwert jährlich. "Auch wenn der Schrecken etwas geringer ist, dass Weinexporte in die USA nicht mit den zuvor angekündigten 200% Zoll belegt werden, sind auch 20% für einen ohnehin gesättigten Markt eine erhebliche Herausforderung. Wir fordern die EU-Kommission auf, ihre bisher für den Weinsektor vorgeschlagenen Maßnahmen deutlich nachzubessern", sagt Moosbrugger.

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