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EU-Kommission

Dürre bremst EU-Produktion und Ukraine-Krieg als Preistreiber

Der Kurzfrist-Ausblick der EU-Kommission für die Agrarmärkte vom Herbst 2022 fällt nicht positiv aus. Die Krisen sind vielfältig.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Kurzfrist-Ausblick der EU-Kommission für die Agrarmärkte vom Herbst 2022 steht unter dem negativen Eindruck heißen und trockenen Wetters sowie der russischen Invasion der Ukraine mit steigenden Energie- und Inputpreisen sowie der Lebensmittelinflation.

Dem Ausblick liegt wegen der ungewissen Entwicklung in der Ukraine, einschließlich ihrer Fähigkeiten im Agrarsektor eine starke Unsicherheit zugrunde. Er geht aber davon aus, dass sich die ohnehin angespannte Lage nicht weiter verschärft.

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Anfang September hätten sich nach einem Sommer mit Rekordhitze und -trockenheit laut dem Dürreindikator des Wissenschaftlichen Diensts der Kommission fast 60% der Fläche Europas im Alarm- beziehungsweise Warnzustand befunden. Dies habe insbesondere die Sommerungen betroffen und die Erträge von Mais, Sonnenblumen und Sojabohnen geschmälert.

Das adverse Wetter und hohe Düngemittelpreise ließen die Getreideproduktion der EU im Jahresabstand um 7,8 % auf 270,9 Mio. t und 5,1 % unter den Fünfjahresschnitt schrumpfen. Jene von Mais zum Vorjahr sogar um fast 24 %, wohingegen auf einer Rekordanbaufläche trotz der Ertragsminderungen um 7,5 % mehr Ölsaaten eingefahren werden sollen. Das kleine Angebot und eine rückläufige Fleischerzeugung ließen die Getreideverfütterung um 2,3 % sinken, der Verbrauch für menschliche Ernährung lege aber um 0,7 % leicht zu. Die Zuckerrübenerzeugung solle um 6,9 % zurückgehen, während die Zuckerpreise in der EU ihren höchsten Stand seit dem Ende der Quoten 2017 erreicht hätten. 15,5 Mio. t Zuckererzeugung lägen um 5,8 % unter dem Schnitt der vergangenen fünf Jahre.

Unsicherheitsfaktor und Preistreiber Ukraine-Krieg

Das Abkommen zu ukrainischen Getreideexport-Korridoren über das Schwarze Meer vom 27. Juli und die sogenannten Solidaritätskorridore durch EU-Gebiet hätten der Ukraine zwischen Mai und September Ausfuhren von 12,5 Mio. t Getreide, Ölsaaten und ähnlicher Agrarprodukte erlaubt. Unsicher bleibe, ob die Schwarzmeer-Korridore nach ihrer Befristung auf 120 Tage wie vereinbart offen bleiben, sollte keine der Vertragsparteien - insbesondere Russland - Einwände erheben.

Zudem bremse der Ukraine-Krieg das Wirtschaftswachstum in der EU - nach einem Plus von 3,1 % 2022 drohe 2023 ein Schrumpfen um 0,9 % - und heize die Inflation an - 2022 auf 8,1 %. Nach den Energiekosten stünden an zweiter Stelle der Inflationstreiber die Ernährung mit etwa 14 % Teuerung im August. Auch der Druck auf steigende Erzeugerpreise durch die Verteuerung von Inputs solle nicht abnehmen. Die Verbraucher reagierten mit weniger Außerhaus-Konsum und dem Griff zu Eigenmarken.

Dürre bremst Milchproduktion der EU

Dürre mit weniger Grünfutterertrag sowie die Reduktion der Herden bremsten heuer die Milchproduktion in der EU um 0,5 %. 2023 könnte bei einer Normalisierung des Wetters trotz einer weiteren Verringerung der Milchviehbestände die Milcherzeugung nur um 0,2 % abnehmen. Niedrigere Protein- und Fettgehalte der Milch dürften das Milchprodukte-Angebot weiter verringern. Während die hohen Kosten für die Trocknung der Milchpulverproduktion zusetzen, solle die von Obers zulegen und die von Käse eine interessante Option sein. Trotz steigender Preise geht die Kommission von einem stabilen Milchverbrauch aus.

Fleischproduktion ist rückläufig

Hohen Erzeugerpreisen zum Trotz solle die Rindfleischproduktion der EU 2022 um 0,6 % zurückgehen, vor allem weil die Herden verkleinert werden. Die Verteuerung von Rindfleisch schmälere das Exportvolumen der Union um 1 %, obwohl sich einige Märkte für Hochpreisware gut entwickelten. Dagegen dürfte mehr Rindfleisch aus dem Vereinigten Königreich und aus Brasilien eingeführt werden.

Schweinehaltung könnte um 5 % zurückgehen

Hohe Futterkosten und die Afrikanische Schweinepest (ASP) entmutigen weiterhin die Schweinehaltung in der Union, sie soll 2022 um 5 % zurückgehen. China erhöhe seine Einfuhren von Schweinefleisch wieder auf Vor-ASP-Niveau und einiges Schweinefleisch könne die EU im Vereinigten Königreich und in Übersee unterbringen.

Hohe Inputpreise für Futter und Energie sowie die grassierende Geflügelpest behinderten das Wachstum der EU-Geflügelbranche. Der Anstieg der Geflügelpreise von Jahresbeginn bis Mitte September um 27 % mindere die Wettbewerbsfähigkeit im Export, wobei gleichzeitig die Aufhebung der Zölle Einfuhren aus der Ukraine begünstige. Ein kleines Angebot an Schaf- und Ziegenfleisch steigere die Einfuhren der EU 2022 um 10% und kommendes Jahr um weitere 4 %.

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