Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Milchpreis Maisaussaat Ackerboden Rapspreis

topplus top agrar Serie - Anbindestall

Mehr Kühe, ­weniger Arbeit

Trotz beengter Hoflage fand Familie Feiner eine gelungene Umbaulösung, ihren Milchkuhbetrieb aus der Anbindehaltung zu führen und den Bestand aufzustocken.

Lesezeit: 5 Minuten

Heute genießen 20 Milchkühe und die weibliche Nachzucht höchsten Tierkomfort.

Der konventionelle Milchviehbetrieb von Anita und Johann Feiner befindet sich in Strallegg (Stmk.) auf 850 m und wird im Nebenerwerb geführt. Denn die tägliche Arbeit meistert Johann Feiner überwiegend allein; seine Frau Anita ist die Bürgermeisterin der Gemeinde, aber hilft am Betrieb mit, wo immer es möglich ist.

Das Wichtigste zum Thema Österreich freitags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Durch den Umbau gelang es dem Ehepaar, nicht nur die Arbeitsbelastung zu senken, sondern auch den Kuhbestand aufzustocken und ihren Tieren höchsten Komfort zu ermöglichen. Die Umbaulösung von Familie Feiner ist die zweite von drei innovativen Stalllösungen, die wir aus dem EIP-Projekt „Berg-Milchvieh“ vorstellen. Bei diesem Projekt wurden 32 maßgeschneiderte Stallumbaulösungen für kleine Milch­viehbetriebe im Berggebiet entwickelt und dokumentiert ( www.bergmilchvieh.at ). Finanziell unterstützt wurde es durch den Europäischen Landwirtschaftsfonds (ELER) sowie das LE-Programm (2014–20) des BMLRT.

Große Arbeitsbelastung

Die Ausgangssituation am Betrieb Feiner war ein typischer zweireihiger Anbindestall mit einem zentralen Mistgang, Kurzstandsystem mit Rost und Schwemmkanal und zwei wandständigen Futtergängen. Die Entmistung der Jungrinder erfolgte ausschließlich händisch. Die Kühe kamen außerdem zur Brunstbeobachtung jeden Tag in den Auslauf und mussten abends wieder eingestallt werden.

Die damals 14 Milchkühe und weibliche Nachzucht in Anbindehaltung forderten den vollen Körpereinsatz. Die tägliche Stallarbeit benötigte über 5,5 Stunden Zeit. Trotzdem konnte kein zufriedenstellender Tierkomfort erreicht werden. Wenig Licht und Luft, kaum Platz – hierfür galt es eine Lösung zu finden.

Präzision in beengter Hoflage

„Unser Ziel beim Stallbau war ein hoher Kuhkomfort und die Arbeitserleichterung bei sämtlichen Abläufen. Wir wollten außerdem so viel Licht in den Stall bringen, dass wir am Tag ohne künstliches Licht auskommen“, berichtet Johann Feiner. Zusätzlich musste bei der Planung einerseits die steile Hoflage und andererseits eine bestehende Güllegrube mitberücksichtigt werden. Das jetzt vorliegende Ergebnis zeugt von Präzisionsarbeit!

Aufgrund der beengten Hofstelle musste der Altbestand integriert und umgebaut werden. Das Projekt konnte nur in zwei Bauabschnitten umgesetzt werden: zuerst Neubau und Zubau, danach der Umbau. Im Winter 2017 wurde eigenes Bauholz geschlagen, dann erfolgte der erste Bauabschnitt: Zu- und Neubau vom einreihigen Milchviehlaufstall mit Vierer-Autotandem-Melkstand, Milchkammer und Abkalbebereich. Im zweiten Bauabschnitt 2018 wurde der alte Stall für das Jungvieh umgebaut. „Bei der Stallarbeit musste ein Jahr lang improvisiert werden, der Futtertisch war teilweise nur einen halben Meter breit“, erzählt Johann Feiner.

Einreiher sinnvoll

Beim Umbau musste die vorgebaute Milchkammer dem Zubau des Abkalbe- und Kälberbereichs weichen. Auf der Längsseite wurden ein Laufgang und eine einreihige Liegebo­xenreihe für 20 Milchkühe sowie der neue Doppel-Zweier-Tandemmelkstand und die Milchkammer samt Büro, Technikraum und WC angebaut (siehe Grundriss).

Der Zubau ist auf der Längsseite bei den Liegeboxen bis auf den Boden mit Curtains versehen, wodurch die Kühe beim Liegen im Kopfraum ausreichend Licht und Luft bekommen.

Durch die einreihige Bauweise konnte der direkte Abwurf der Gülle in die Güllegrube mit einem Schieber leichter umgesetzt werden. Zudem ersparte die die schmale Bauweise unnötig hohe Stützmauern im schwierigen Gelände.

Neue Decke im Altgebäude

Eine Besonderheit des Stalles ist die schräge Decke über dem Futtertisch. Dabei handelt es sich nicht um eine Dachschräge, sondern um eine speziell zur besseren Belichtung und Luftführung angehobene Decke im Altgebäude. Denn der alte Stall war niedrig, finster und schlecht durchlüftet. Nun herrschen im gesamten Stallinneren beste Licht- und Luftverhältnisse. Im Stall und im Melkstand sind die planbefestigten Böden mit Gummi ausgelegt. Zum Fressen stehen die Tiere auf erhöhten Fressständen. An rund 90 Tagen im Jahr lässt Feiner seine Kühe auf die Weide. Vom Laufgang aus gelangen die Kühe direkt auf den großzügigen Auslauf und von dort aus auf die Weide.

Ziele erreicht

„Der optimale Tierkomfort bringt weniger Probleme. Die Tiere fühlen sich wohl und sind gesund“, berichtet der Milcherzeuger. „Das bringt den Erfolg und motiviert mich. Jetzt ist die Arbeit bewältigbar, auch wenn nur eine Arbeitskraft am Betrieb verfügbar ist.“ Trotz des höheren Kuhbestands nach dem Umbau konnte die tägliche Arbeitszeit je Kuh und Nachzucht deutlich auf 3,8 Stunden am Tag gesenkt werden.

Die Investitionskosten für den Umbau teilen sich in 250.000 Euro für den ­Milchviehstall und 70.000 Euro für den Jungviehbereich auf. Damit ergeben sich Investitionskosten je Kuhplatz (inkl. Nachzucht) von 14.600 ohne bzw. 11.600 Euro mit Berücksichtigung der Investitionsförderung.

„Der Stallumbau soll leistbar und finanzierbar sein, hier kann man durch Eigenleistung sehr viel sparen. Damit sich die Tiere wohlfühlen, muss der Stall nicht teuer sein! Stichwort: Weniger Beton – mehr Luft und Licht“, ist Johann Feiner überzeugt. „Die Planungsphase ist entscheidend, man sollte sich dafür genug Zeit nehmen. Bei grundlegenden Entscheidungen sollte man sich aber auch nicht zu viel dreinreden lassen, sondern für einen selbst definieren, was wichtig ist und Prioritäten setzen.“

Die gewonnene Arbeits- und Lebensqualität und das Tierwohl zeigen, dass die richtigen Entscheidungen getroffen wurden.

Die Redaktion empfiehlt

top + Zum Start in die Maisaussaat keine wichtigen Infos verpassen

Alle wichtigen Infos & Ratgeber zur Maisaussaat 2024, exklusive Beiträge, Videos & Hintergrundinformationen

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.