Die Verordnung des österreichischen Gesundheitsministeriums, mit der die Importbeschränkungen gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS) dem EU-Recht angepasst wurden, sorgt weiterhin für Kritik. Die strikten Maßnahmen sollten, vor allem mit Blick auf den Osterreiseverkehr, zumindest noch für die nächste Zeit fortgesetzt werden, appellierte Christine Leeb, Professorin am Institut für Nutztierwissenschaften an der Universität für Bodenkultur (Boku).
Dramatischen MKS-Ausbruch in England erlebt
Leeb erlebte den Ausbruch der MKS 2001 in Großbritannien und schildert: "Es war dramatisch, die Seuche war überall innerhalb kürzester Zeit. In ein paar Wochen waren es täglich 40 bis 50 neuinfizierte Betriebe." Nicht nur sei die Tötung von mehr als sechs Millionen Tieren eine Tragödie gewesen, die Besitzer mussten teilweise die Verbrennung ihrer Tiere am eigenen Hof mitansehen. "So etwas möchte ich nicht mehr erleben", meinte Leeb.
"Wir liegen mitten in Europa und es werden viele Tiere transportiert, zum Schlachten oder zum Handeln." Die Konsequenzen, wenn sich das Virus streut, könne man sich nicht vorstellen. Dabei sei es höchst ansteckend. In Großbritannien seien auch Höfe entlang von Autobahnen, an denen Transporter mit infizierten Tieren nur vorbeifuhren, betroffen gewesen, warnte sie.
"Das menschliche und tierische Leid kann man sich nicht vorstellen"
Die konsequenten Maßnahmen mit Importverboten in Österreich habe sie deshalb begrüßt: "Man sollte sehr strikt sein am Anfang und lieber ein, zwei Monate lang strikter sein, als so etwas noch einmal zu erleben. Ich verstehe, dass es um das Abwägen von Handelsinteressen geht, aber das menschliche und tierische Leid kann man sich nicht vorstellen."
Österreich sei auf einem guten Weg: "Es ist tragisch, wenn man das zunichte macht", blickt sie vor allem auf die bevorstehenden Osterfeiertage, an denen auch der Fleischkonsum und damit der Transport von Tieren steige. Die Professorin hofft, dass in einigen Wochen bereits klar ist, ob der Ausbruch der MKS im benachbarten Ausland wieder zu einem Stillstand gekommen ist: "Jeder Tag ohne neue Infektion in Ungarn und der Slowakei gibt Hoffnung."