In Niederösterreich wurden vergangene Woche in einem Gestüt mehr als 40 Pferde, sechs Lamas und Alpakas und drei Hunde behördlich abgenommen. Die Betreiberin hatte seit letztem Herbst ein Tierhaltungsverbot, das aufgrund einer Beschwerde beim Landesverwaltungsgericht erst seit März rechtskräftig ist, teilt der Verein Pfotenhilfe auf seiner Webseite mit. Wegen der großen Tieranzahl bedurfte es mehrerer Wochen an Organisationsaufwand zwischen Behörden, Transporteuren und Verwahrern, die sich bereit erklärten, Tiere aufzunehmen.
Pferde untergebracht
Zwei der Pferde wurden zum rund 300 km entfernten Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion OÖ/Sbg. gebracht. "Den Zustand der sehr ängstlichen Tiere kann ich nach der Aufnahmeuntersuchung nur als äußerst erbarmungswürdig bezeichnen", erklärt Pfotenhilfe-Geschäftsführerin Johanna Stadler. Die Pferde seien stark abgemagert, krank und mit Pilzen übersät.
Pferde werden wieder aufgepäppelt
Der auf Pferde spezialisierte Tierarzt Michael Wimmer aus Mattsee und das erfahrene Pferdeteam der Pfotenhilfe kümmern sich seit der Ankunft intensiv um das Duo: "Mit den veterinärmedizinischen Behandlungen wurde sofort begonnen, ebenso mit Heu ad libitum sowie zusätzlich langsam steigenden Mengen Kraftfutter samt Nahrungsergänzungsmitteln. Zudem sind die Pferde nun rund um die Uhr in Offenstallhaltung und unter ständiger Beobachtung und werden intensiv betreut, um ihre Angst vor Menschen abzubauen. Als nächstes wird auch ein Hufschmied die Pferde behandeln."
Ursprünglich seien sogar viel mehr Pferde auf dem Gestüt gewesen. Ein Teil dürfte aufgrund des Tierhaltungsverbots jedoch schon weggeschafft worden sein, war jedenfalls am Mittwoch nicht mehr auf dem Hof. Der Fall ist damit mutmaßlich noch nicht abgeschlossen, denn die Halterin dürfte zunächst einmal jahrelange Behördenauflagen ignoriert haben. Auch das Tierhaltungsverbot hatte sie monatelang bekämpft. Somit ist damit zu rechnen, dass sie auch die behördliche Abnahme bekämpfen wird.