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topplus Pflanzenschutztage 2022

Pflanzenschutz: Die Neuheiten für 2023

Auf den Pflanzenschutztagen 2022 stellten die Hersteller wieder neueHerbizide und Fungizide im Ackerbau vor. Was die Neuen können sollen,haben wir für Sie zusammengestellt.

Lesezeit: 8 Minuten

Das Motto der Pflanzenschutztage 2022 in Rust lautete „Smart Farming und innovativer Pflanzenschutz: Kann hybride Landwirtschaft unsere Versorgung sichern?“. Der Themenbogen spannte sich vom „punktgenauen Pflanzenschutz – wie smart sind Feldspritzen heute“ über „bessere Kulturführung durch Smart Farming“ bis schließlich hin zum Hauptteil, den neuen Pflanzenschutzmitteln für die Saison 2023. Die wichtigsten davon stellen wir Ihnen hier vor.

Getreide: Neue Fungizide

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Gegen Septoria und andere Krankheiten in Weizen und Gerste, Roggen und Triticale bietet die Firma Kwizda die Kombi aus  Verben  und  Univoq  an. Verben vereint laut Josef Schlagenhaufen die zwei Wirkstoffe Proquinazid und Prothioconazol. Das biete sichere protektive und kurative Wirkung von Septoria-Blattflecken, Mehltau, Gelbrost, Halmbruch, Netzflecken und Rhynchosporium Blattflecken. Besonders stark soll es gegen Halmbruch und Mehltau sein. In Weizen empfiehlt Kwizda den Einsatz etwa ab Stadium BBCH 29 bis 32.

Als Anschlussmittel empfiehlt der Experte Univoq, und zwar von Stadium BBCH 37 bis 65. Sein Wirkmechanismus, die robuste Wirkung gegen alle relevanten Getreidekrankheiten und die flexible Anwendung durch die i-Q4-Formulierung sichern laut Kwizda den Behandlungserfolg auch unter schwierigen Bedingungen und brechen Resistenzen besonders bei Septoria tritici.

Delaro Forte  heißt das neue Ge­treidefungizid gegen Blatt- und Ährenkrankheiten von Bayer Austria. Das Mittel mit den Wirkstoffen Prothio­conazol (93,3 g/l), Trifloxystrobin (80 g/l) und Spiroxamine (107 g/l) verfügt laut Johannes Ortmayr über drei verschiedene Wirkmechanismen.

Prothioconazol unterbricht die Ergosterol-Bio­synthese der Pilze. Es verfügt über eine kurative und vorbeugende Wirkung.

Trifloxystrobin hemmt die Zellatmung. Es zeichnet sich durch eine lange Dauerwirkung (Braunrost, …) und pflanzenphysiologische Effekte aus. Spiroxamine hemmt die Sterolbiosynthese in den pilzlichen Krankheitserregern und verfügt sowohl über eine kurative als auch eradikative Wirkung beim Mehltau und Braunrost.

Delaro Forte ist mit 1,5 l/ha in Winter- und Sommergerste bis Beginn der Blüte, in Weizen, Triticale, Roggen und Dinkel bis Ende der Blüte gegen ein sehr breites Spektrum an Blattkrankheiten sowie Ährenfusariosen in Weizen, Dinkel und Sommergerste zugelassen.

Die Anwendung soll infektionsnah bei sichtbarem Befall auf den untersten Blättern bzw. nach Prognosemodellen und Monitoringprogrammen erfolgen. Bei zeitigem Befall wird daher eine frühe Anwendung z. B. in Tankmischung mit Wuchsregler-Anwendungen empfohlen.

Paul Krennwallner von der Syngenta Agro GmbH stellte u. a. das Fungizid  Amistar Gold  vor. Das Mittel ist bereits in Kulturen wie Winterraps, Zuckerrübe, Sonnenblumen, Sojabohne und Lein zugelassen und wird in der Praxis erfolgreich eingesetzt. Für heuer wird die Erweiterung für den Einsatz ­in Weizen und Triticale gegen Septoria-Blattdürre, Braun- und Gelbrost er­wartet.

Amistar Gold ist eine Fertigformulierung der zwei Wirkstoffe Azoxystrobin(125 g/l) und Difenoconazol (125 g/l). In Weizen kann es von BBCH 31 bis 69 mit 1 l/ha eingesetzt werden. Die Wartezeit ist durch die Anwendungsbedingungen und/oder die Vegetationszeit abgedeckt, die zwischen Anwendung und Ernte verbleibt.

Neue Mittel gegen Unkraut

 Broadway Plus  ist die Weiterentwicklung des bekannten Broadway. Allerdings leistet es deutlich mehr, erklärte Josef Schlagenhaufen von Kwizda-Agro. Zusätzlich zu Pyroxsulam und Florasulam wurde der neue Wirkstoff Arylex active ergänzt. Diese Kombination schließe nicht nur die Lücke auf Taubnessel, sondern ergänze auch Unkräuter wie Erdrauch, Melde und Gänsefuß.

Zusätzlich sollen Klettenlabkraut, Ehrenpreis, Kornblume und Mohn noch schneller und sicherer bekämpft werden. Schlagenhaufen: „Arylex active ist ein synthetisches Auxin, wodurch die Resistenzgefahr bei Unkräutern wie Mohn, Kornblume, Vogelmiere oder Gänsefuß minimiert wird.“ Der Experte empfiehlt diese Aufwandmengen:

  • 60 g Broadway Plus + 1 l Netzmittel pro ha gegen Ackerfuchsschwanz, Raygras, Trespen und Unkräuter,
  • 50 g Broadway Plus + 0,8 l Netzmittel/ha gegen Flughafer (in Vermehrungen), Windhalm und Unkräuter,
  • 40 g Broadway Plus + 0,65 l Netzmittel/ha gegen Flughafer (Praxisbestände), Windhalm und Unkräuter.

Folpan 500 SC  ist ein Kontaktfungizid, das protektiv gegen Blattkrankheiten in Weizen, Dinkel, Gerste und Triticale eingesetzt wird. Der enthaltene Wirkstoff Folpet bildet einen oberflächenaktiven Belag, der den Pilz bereits an der Auskeimung hindert, berichtet Bernhard Gschaider von Adama Deutschland GmbH. Der Einsatz sollte vorbeugend vor oder zum Infektionsbeginn erfolgen.

Der sogenannte Multi-Site-Inhibitor (MSI) greift laut Gschaider an verschiedenen Stellen im Schadorganismus an. Dadurch wirke er effektiv und habe gleichzeitig ein geringes Resistenzrisiko. Insbesondere bei der Bekämpfung der Getreidekrankheiten Ramularia collo-cygni in der Gerste und Septoria tritici im Weizen habe Folpan 500 SC eine herausragende Bedeutung und ist ein essenzieller Baustein für ein nachhaltiges Resistenzmanagement.

Erdäpfel: Gegen Unkraut & Co.

Über das neue Vorauflaufherbizid  Sinopia  im Kartoffelbau berichteten Peter Heinisch-Smith und Dr. Christian Engel von der Belchim Crop Protection GmbH. Die Kombination aus Metobromuron und Clomazone bekämpfe ein sehr breites Spektrum an relevanten Unkräutern sowie wichtigen Ungräsern, wie Weißer Gänsefuß, Knö­te­rich-Arten sowie Hirse-Arten und einjährige Rispe.

Auch schwer bekämpfbare Unkräuter wie Schwarzer Nachtschatten und Gemeiner Stechapfel werden sehr erfolgreich bekämpft, so die Fachleute. Die Fertigformulierung zweier unterschiedlicher Wirkmechanismen reduziere zudem das Risiko der Resistenzbildung und bekämpft sogar schon resistente Unkräuter. Besonders gut zeigt sich dies bei Triazin- und Triazinon-resistenten Gänsefuß-Arten.

 AmiFlow  ist eine Kombination eines neuen Kontaktfungizides (Amisulbrom) mit einem teilsystemischen Fungizid (Cymoxanil) zur Bekämpfung der Kraut- und Knollenfäule an Kartoffeln, so Peter Martin Eisel vom Hersteller FMC Agro Austria GmbH. Der systemische Wirkstoff Cymoxanil wird gleichmäßig in der Pflanze verteilt und erfasse auch latenten Befall an Stängeln und Blättern. Kurative Wirkungen nach Infektionen von bis zu 48 Stunden können laut Eisel erfasst werden.

Amisulbrom bildet einen regenresistenten Schutz auf der Pflanzenoberfläche und wirke vorbeugend vor allem auf die Sporenkeimung. In der Praxis bedeute dies, dass Amisulbrom die Sporenbildung unterbindet, die Beweglichkeit der Zoosporen einschränkt und die abgetötet werden, sobald sie mit dem Wirkstoff in Kontakt kommen. Das Resultat: eine Sekundärinfektion werde unterbunden.

 Voyager  ist ein neues Kraut- und Knollenfäule-Fungizid von der Belchim Crop Protection GmbH in der Kartoffel. Es vereint den teilsystemischen Wirkstoff Valifenalate sowie den Kontaktwirkstoff Fluazinam. Valifenalate dringt laut Christian Engel von Belchim schnell in Blätter und Stängel ein und verbreitet sich von der Blattoberseite zur Blattunterseite. Somit sei der Wirkstoff sowohl außen als auch innerhalb des Gewebes aktiv und töte Phytoph­thora-Sporen bereits in den frühen Entwicklungsstadien ab.

Zellwände werden zerstört

Der Wirkstoff Valifenalate verhindere aktiv die Sporenkeimung und zerstöre die Zellwände von Hyphenspitzen. Zudem wirkt Valifenalate antisporulierend durch Hemmung der Ausbildung der Sporangienträger.

Fluazinam wirkt protektiv und besitzt eine sporenabtötende Wirkung und sichert die Wirkung gegen Krautfäule dabei ab. Insbesondere nach dem Wegfall von Mancozeb fehlen laut Engel derartige Kombinationen, insbesondere in der Blattzuwachsphase. Das neue Mittel darf dreimal in der Saison mit einem Abstand von min. 5 Tagen eingesetzt werden.

Gegen Kartoffelkäfer sowie Rapsglanzkäfer bietet FMC das Mittel  Sherpa Duo  an. Es enthält zusätzlich zum Wirkstoff Cypermethrin den Boosterstoff Piperonylbutoxid (PBO), welcher den Abbau und somit die Entgiftung des Pyrethroids in den Schadinsekten verhindert, so Eisel. Das Mittel könne gegen Insekten eingesetzt werden, die eine Resistenz gegen Pyrethroide aufweisen. Es könne aber auch in IPM-Programmen verwendet werden, um die Entwicklung von Resistenzen zu vermeiden.

Soja: Neues Unkrautmittel

Der  Soja Pack  ist eine Kombination der Wirkstoffe Clomazone und Pethoxamid. Dies ergibt laut Hersteller FMC Austria ein sehr breites Wirkungsspektrum und eine lange anhaltende Residualwirkung gegen zweikeimblättrige Samenunkräuter, Unkrauthirsen und andere Ungräser.

Pethoxamid ist teilsystemisch und hemme die Lipidbiosynthese. Der Wirkstoff ist ein Blatt- und Bodenherbizid mit einer lang anhaltenden Bodenwirkung, der von Wurzeln, Hypokotyl und Keimblättern von Ungräsern und Unkräutern aufgenommen wird, so Peter Martin Eisel. Clomazone werde sowohl über die Blätter als auch über die Wurzeln der Unkrautpflanzen aufgenommen. Die herbizide Wirkung beruhe auf einer Hemmung der Chlorophyll- und Karotinbildung. Die Folge ist laut Eisel ein Vergilben der Unkräuter.

Mit  Reyvona  (Azol-Wirkstoff Revysol) bietet BASF ein Fungizid in mehreren Kulturen an: In Kartoffel gegen Alternaria, in Rübe gegen Cercospora und in Raps, Sonnenblume und Mais gegen diverse weitere Krankheiten. Laut Martina Ledinegg von BASF Austria hat Revysol eine bewegliche Molekülstruktur, die auch bei mutierten Pilz-Stämmen wirksam ist.

Durch die SC-Formulierung wirke Revyona sogar bei bereits erfolgten Infektionen und gewährleiste eine schnelle Aufnahme. Dadurch zeige das Mittel eine sofortige Wirkung und schütze sicher vor Verlusten durch Sonneneinstrahlung oder Regen.

Raps: BioFungizid gegenSclerotinia sclerotiorum

 Xilon  ist ein biologisches Bodenfungizid, das sich in Raps als wirksam gegen Sclerotinia sclerotiorum erwiesen hat, wie Bastian Haupt von der Kwizda Agro GmbH erläuterte. Die breite Wirksamkeit gegen pilzliche Krankheitserreger im Boden mache es zudem zu einem potenziellen Kandidaten für die Bekämpfung von Verticillium longisporum.

Beide Erreger führen jedes Jahr zu erheblichen Ertragseinbußen im Rapsanbau. Neben der fungiziden Wirkung habe Xilon einen positiven Effekt auf die Boden- und Pflanzengesundheit. Es könne in Raps in etablierte Spritzfolgen integriert werden, zur Reduktion des Einsatzes chemischer Fungizide und als Baustein eines modernen Antiresistenzmanagements.

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